Gemüsegarten anbauen – Gesunde Ernährung aus dem eigenen Garten

Frische Möhren und Kohlrabi – das Ergebnis, wenn man seinen eigenen Gemüsegarten anbaut.
Gemüse aus dem eigenen Garten – frisch und gesund.

Kein Gemüse ist so frisch wie das aus dem eigenen Garten. Es muss ja nicht gleich die komplette Selbstversorgung sein – aber mit allem, was wir selbst machen, gewinnen wir ein kleines Stück Unabhängigkeit. Das gilt besonders für unsere Ernährung. Wer seine eigenen Radieschen pflanzt, der braucht sich nicht darum sorgen, wo die Supermarkt-Radieschen wohl geerntet wurden und ob sie mit Pestiziden belastet sind. Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Gemüse anbauen macht Spaß und wird für viele Menschen zu einer regelrechten Leidenschaft. Hat Sie das Gemüsegarten-Fieber gepackt? Dann nichts wie los: Wir nehmen Sie an die Hand und verraten Tipps und Tricks rund um das Anbauen eines Gemüsegartens.

Alles auf einen Blick

Anfängertipps für den ersten Gemüsegarten

Wann sollte Gemüse am besten gesät werden?

Kein eigener Garten? Kein Problem

Mein eigener Kräutergarten

Selbst gesät, frisch geerntet: Gemüsegarten anbauen – so geht’s richtig

Eine junge Pflanze beginnt zu wachsen.
Eine junge Pflanze beginnt zu wachsen.

Aller Anfang ist schwer, denn bisher ist noch kein Meister vom Himmel gefallen – das gilt auch bei der Gartenplanung. Wenn Garten-Neulinge loslegen und ihren ersten Gemüsegarten anbauen, passieren daher einige typische Anfängerfehler, die es zu verhindern gilt. Hier finden Sie fünf Tipps, um dem zu entgehen:

Tipp 1: Boden- und Standortansprüche beachten

Jedes Gemüse, das Sie anbauen möchten, hat andere Ansprüche an Boden und Standort. Es ist wichtig, sich dessen bewusst zu sein und dies bei der Planung des Gartens zu berücksichtigen. Zudem sollten Sie darauf achten, dass der Gemüsegarten von morgens bis abends in der Sonne liegt und der Platz weitestgehend windgeschützt ist.

Ihr Garten hat überwiegend schattige Plätze?

Auf Tomaten, Paprika und Zucchini aus eigenem Anbau müssen Sie leider verzichten, denn das Gemüse wird ohne ausreichend Licht nicht richtig gedeihen – Gewächse, die als Wildform im Wald zu finden sind, wie Beeren oder Bärlauch sowie die meisten Blattgemüse (also Schnitt-, Pflück-, Kopf- und Feldsalat) tolerieren jedoch dunklere Standorte. Auch viele Kohlarten oder Wurzelgemüse kommen mit weniger Licht aus. Mit den richtigen Tipps , kann Ihr Gemüsegarten dann auch an einem schattigeren Plätzchen angebaut werden.

 

Tipp 2: Sorgen Sie für eine gute Nachbarschaft

Ein gutes Nachbarschaftsverhältnis unter dem gepflanzten Gemüse ist für das Gedeihen unerlässlich. Doch nicht jedes Gemüse kann nebeneinander gepflanzt werden. Beim Anbauen eines Gemüsegartens muss daher unbedingt Nachbarschaftshilfe geleistet werden. Vor allem bei einer typischen Mischkultur (Pflanzen werden auf einem Beet gemischt) müssen Hobbygärtner darauf achten, dass die angebauten Schützlinge miteinander harmonieren. Kreuzblütler (wie Steckrübe und alle Kohlarten) und Doldenblütler (wie Möhre und Pastinake) vertragen sich beispielsweise absolut nicht, während Bohnen und Kartoffeln eine gute Nachbarschaft pflegen.

Tipp 3: Pflanzenabstände einhalten

Vielen Gemüsegarten-Anfängern fehlt die Vorstellung davon, wie groß Pflanzen werden können. Zum Wachsen und Gedeihen benötigt Gemüse jedoch ausreichend Platz. Daher sollten Sie beim Setzen und Säen unbedingt die notwendigen Pflanzenabstände beachten. Am besten fertigen Sie eine Liste an, in der Sie den jeweiligen Flächenbedarf des Gemüses genau festhalten.

Tipp 4: Fruchtfolge nicht außer Acht lassen

Dieser Tipp bezieht sich auf die langfristige Erhaltung eines Gemüsegartens: Wer qualitativ gutes, gesundes Gemüse ernten will, sollte die Fruchtfolge im Gemüsegarten sorgfältig planen. Der optimale Gemüsegarten ist in vier Beete unterteilt, damit jede Pflanzengruppe jährlich ein Beet weiterziehen kann. Durch einen Fruchtwechsel soll die Bodenfruchtbarkeit nachhaltig erhalten bleiben und Schädlingen vorgebeugt werden.

Die richtige Fruchtfolge bei einer Vierfelderwirtschaft:

Pflanzenarten werden nach ihrem Stickstoffbedarf aufgeteilt. Pflanzen, die wenig Stickstoff benötigen, nennt man Schwachzehrer, da sie dem Boden nur wenig davon entziehen. Wer einen hohen Bedarf an Stickstoff hat, der ist dagegen ein Starkzehrer. Daher sieht eine ordnungsgemäße Fruchtfolge beim Anbau einesGemüsegartens folgendermaßen aus:

  • Beet 1 Starkzehrer: Kürbis, Gurke, Kartoffeln, Kohlarten
  • Beet 2 Mittelzehrer: Möhren, Salat, Mangold, Fenchel
  • Beet 3 Schwachzehrer: Radieschen, Bohnen, Zwiebeln, Feldsalat
  • Beet 4 Gründüngung: Ackererbsen, Lupinen, Klee-Arten

Nach einem Jahr rücken die Pflanzen dann im Uhrzeigersinn ein Beet weiter. Auf eine Gründüngung folgen also schwach zehrende Pflanzen, während das Beet der Starkzehrer als nächstes mit einer grünen Düngungversehen wird und so weiter.

Tipp 5: Planung ist das A und O

Ganz gleich, ob Sie einen kleinen oder großen Gemüsegarten anbauen möchten, Anfänger sollten dies nicht unüberlegt tun und vorab unbedingt einen Plan erstellen. Das bedeutet: Nehmen Sie sich im Vorfeld ausreichend Zeit, um in einer Skizze festzuhalten, wie Sie Ihren Garten genau gestalten wollen. So können Hobby-Gärtner verhindern, dass sie nach einer gescheiterten Bepflanzung den Gemüsegarten noch einmal umstrukturieren müssen.

 

Gemüsegarten anlegen: Welches Gemüse kann wann angebaut werden?

Eine Frau ist dabei, ihren Gemüsegarten anzulegen.
Vor dem Einsäen von Gemüse gilt es einiges zu beachten.

Ein Gemüsegarten kann auf zwei verschiedene Weisen angelegt werden: Entweder setzt man junge Gemüsepflanzen ins Beet oder verteilt Samen in der Erde. Wer von einer großen Sortenvielfalt profitieren und sich von Frühling bis Herbst selbst mit Gemüse versorgen möchte, der sollte sich Gemüse aus Samen heranziehen – denn Jungpflanzen zum Setzen werden fast ausschließlich im Frühjahr angeboten. Da eine Aussaat aber nicht einfach nach Lust und Laune geschehen kann, hier ein kleiner Überblick:

Beliebte Gemüsesorten und ihre Aussaat

GemüsesorteAussaatzeitraum
RadieschenMärz bis September; je nachdem, ob es sich um Sommer- oder Winterradieschen handelt – darauf unbedingt beim Kauf achten
GurkenMai bis Juni
KopfsalatMai bis August
KartoffelnApril bis Juni
ZwiebelnMärz bis April
KohlrabiApril bis August
MöhrenApril bis Juli; auch hier darauf achten, ob es sich um Winter- oder Sommer-Karotten handelt – der Aussaatzeitraum kann daher variieren
TomatenMai

Es ist wichtig, dass die Zeiträume zum Aussäen eingehalten werden, damit das Verhältnis von Temperatur und Lichtstärke für die Sämlinge günstig ist und sie gut gedeihen können.

Gemüse anbauen ohne eigenen Garten – Tipps und Tricks

Nicht jeder Freund der gesunden Ernährung hat das Privileg, einen eigenen Garten zu besitzen, der zum Gemüseanbau verwendet werden kann. Doch nicht verzweifeln, Gemüse kann durch folgende Maßnahmen auch auf dem Balkon, der Terrasse oder der Fensterbank gedeihen:

  • Hochbeet: Ein Hochbeet ist – wie der Name bereits vermuten lässt – eine Beetvariante, die sich durch eine Erhöhung auszeichnet. Meist besteht das Hochbeet aus Materialien wie Holz, Stein oder Blech und ist in etwa vergleichbar mit einem großen rechteckigen Blumentopf. So können auch Menschen ohne viel Fläche ihren Gemüsegarten zum Beispiel auf der Terrasse, in Hinterhöfen oder Eingangsbereichen anbauen.
  • Balkonkasten: Balkonkästen werden meist auf oder über dem Geländer eines Balkons platziert. Damit das Gemüse auf dem Balkon gedeiht, sollte vor allem ausreichend Sonne vorhanden sein.
  • Topf: Wer beschließt, sein Gemüse in einem Topf anzubauen, der sollte dazu am besten einen aus naturbelassenem Material wie Terracotta verwenden. Terracotta-Töpfe sorgen für ein gutes Klima im Kübelinneren und vermeiden Staunässe.

Mit diesen Tricks können selbst Stadtbewohner ihren begrenzten Raum optimal für den Gemüseanbau nutzen. Vielen Gemüsearten ist es egal, ob Sie im Topf, Balkonkasten oder Hochbeet wachsen – sie gedeihen genauso gut wie im Beet. Zu solch unkompliziertem Gemüse zählt zum Beispiel: Salat, Karotten oder Tomaten.

Urban Gardening

Hinter dieser Idee steckt der Gedanke, mehr „grün“ in die Städte zu bringen. Dieser Trend hält in immer mehr Großstädten Einzug und beinhaltet verschiedene Arten von urbaner Landwirtschaft, in Form von städtischen Gemeinschaftsgärten. Stadtbewohner züchten gemeinsam auf Brachen, Dächern, Grünstreifen und Mauern Blumen oder ziehen ihr eigenes Gemüse.[1]

Zum eigenen Kräutergarten in vier Schritten

Neben einem Gemüsegarten kann auch ganz einfach ein Kräutergarten angebaut werden.
Ein Kräutergarten ist eine schöne Ergänzung zum Gemüsegarten.

Eine schöne Ergänzung zu einem angelegten Gemüsegarten ist ein kleiner Kräutergarten. Das Schöne daran ist: Außer Sonne und Wasser benötigt er kaum Zuwendung zum Gedeihen. Beim Anlegen eines Kräutergartens gibt es daher kaum Einschränkungen, wenn Sie nach folgendem Schema verfahren:

Schritt 1: Standort bestimmen

Die meisten Kräuter bevorzugen eine direkte Sonneneinstrahlung. Der Standort des Kräutergartens sollte dementsprechend dieses Kriterium erfüllen.

Schritt 2: Kräuterwahl

Experten unterscheiden zwischen ein-, zwei- und mehrjährigen Kräuterpflanzen. Im Gartenfachhandel ist die Auswahl aller Kräutertypen riesig. Besonders beliebt sind die einjährigen Kräuter Kresse, Dill, Koriander oder Majoran sowie die zwei- und mehrjährigen Pflanzen Basilikum, Petersilie und Schnittlauch.

Schritt 3: Aussaat

Je nachdem für welche Kräuterart Sie sich entscheiden, gibt es jeweils andere Saatzeiträume. Generell lässt sich festhalten, dass einjährige Kräuter im Mai gesät und die Samen der zwei- bis mehrjährigen Kräuter im September gepflanzt werden.

Schritt 4: Pflege

Ideal für das Wachstum ist es, die Kräuter vormittags oder abends mit Wasser zu versorgen, wenn die Sonnenstrahlen nicht ihre volle Kraft entfalten. Wichtig ist zudem, dass Sie sich im Vorfeld darüber informieren, wie viel Wasser Ihre Kräuter benötigen – die Menge kann sehr unterschiedlich sein.