Prüfungsangst: Symptome und Ursachen
Wenn Prüfungen anstehen, löst allein die Vorstellung daran bei vielen Studierenden oder Schülern Unbehagen, Stress und Nervosität aus. Angesichts der Wichtigkeit einer Prüfung ist diese innere Unruhe bis zu einem gewissen Grad angemessen. Wenn aber ein bestimmtes Maß überschritten wird und aus Stress und Unruhe Panik wird, die so dominant ist, dass sie die Leistungsfähigkeit des Prüflings beeinträchtigt, leidet er an Prüfungsangst. Doch wie entsteht Prüfungsangst? Und wie erkennt man sie?
Wenn aus Stress Panik wird – eine kurze Definition von Prüfungsangst
Prüfungen sind zweifelsohne für die meisten Menschen eine Situation, die Unbehagen hervorruft. Der bloße Gedanke an eine anstehende Leistungsabfrage kann bereits dafür sorgen, dass man Stress empfindet und die Nebennieren die Hormone Adrenalin und Noradrenalin ausschütten. Diese Stresshormone mobilisieren unseren Organismus, in dem sie beispielsweise dafür sorgen, dass sich der Herzschlag beschleunigt oder das Blut mehr Sauerstoff bindet, um uns kampf- oder auch fluchtbereit zu machen (ein Überbleibsel aus der Steinzeit).
Bei angemessener Angstempfindung beziehungsweise einer normalen Ausprägung von Prüfungsstress bringt uns das Adrenalin dann dazu, aktiv zu werden und unsere Leistung zu steigern, um die Prüfungssituation zu meistern. Prüfungsangst übersteigert diese Form von Stress. Betroffene haben vor jeglicher Situation Angst, in der sie ihre fachlichen Kenntnisse oder ihren Leistungsstand beweisen müssen. Die Prüfungsangst ist umso höher, je mehr vom Bestehen der Prüfung abhängt.
Die Prüfungsangst kann teilweise so stark ausgeprägt sein, dass Betroffene in Prüfungen wie gelähmt sind und ihre Leistungen nicht abrufen können, sie erst gar nicht zu den Prüfungen erscheinen oder diese umgehen, indem sie ihr Studium oder die Schule komplett abbrechen.
Prüfungsangst: Typische Symptome
Die Angst vor Prüfungen setzt Betroffene einerseits psychisch sehr stark unter Druck, andererseits wirkt sie sich auch auf unseren Körper aus. Im Folgenden finden Sie einen Überblick typischer körperlicher Prüfungsangst-Symptome.
- Zittern
- innere Unruhe
- Konzentrationsschwäche
- Herzrasen
- Übelkeit und/oder Durchfall
- Kopfschmerzen
- Bauchschmerzen
- Schweißausbrüche
- verschwitzte Hände
- häufiger Harndrang
- Schlafstörungen
- erhöhter Blutdruck
Generell besteht Prüfungsangst aus einer Mischung aus körperlichen und seelischen Symptomen. Die Prüfungsangst-Symptome äußern sich zudem bei jedem Betroffenen anders. Manche reagieren bereits mit innerer Unruhe und Herzrasen, wenn die Prüfung lediglich angekündigt wird, während bei anderen die Panik erst am Prüfungstag selbst auftritt. Je nachdem wie stark die Prüfungsangst ausgeprägt ist, kann sie auch eine depressive Grundstimmung und starke Unsicherheit auslösen. Konzentrationsschwäche, ein blockiertes Gedächtnis und negative Denkschleifen können dann dazu führen, dass sich das Gelernte nicht mehr abrufen lässt – egal wie gut die Vorbereitung war. In diesem Fall spricht man von einem Blackout.
Wie entsteht Prüfungsangst?
Prüfungsangst ist kein seltenes Phänomen unter Studierenden und Schülern. Die Ursachen dafür sind vielfältig:
- vergangene Erfahrungen: Personen, die in der Vergangenheit für eine schlechte Leistung bestraft wurden, neigen dazu, jegliche Testsituation als Bedrohung einzuschätzen.
- Kindheit: Im schlimmsten Fall entsteht Prüfungsangst im Kindesalter. Wer in der Schule einmal von Lehrern oder Mitschülern aufgrund seines Wissens bloßgestellt wurde, möchte die Erfahrung selbstverständlich nicht noch einmal machen. Wird diese Erinnerung mit jeder Prüfungssituation verbunden, entwickelt sich Prüfungsangst.
- Versagensangst: Viele Menschen sind der Auffassung, dass es schlimm sei, Fehler zu machen, weil das zu Ablehnung oder negativen Konsequenzen führen könnte. Diese Einstellung führt zu einer starken inneren Unruhe bis hin zu so großer Angst, dass Betroffene erst gar nicht zu der Prüfung erscheinen.
Gedanken machen Gefühle
Mit therapeutischer Unterstützung Prüfungsangst bewältigen
Wenn die Symptome der Prüfungsangst das eigene Leben schwerwiegend negativ beeinflussen, ist es oftmals sinnvoll, therapeutische Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Professionelle Begleitung, zum Beispiel durch einen Stresscoach, kann dazu beitragen, Schritt für Schritt die Prüfungsangst abzubauen. Hier können Betroffene unter Anleitung bestimmte Methoden erlernen, welche die Panik im akuten Notfall reduzieren können.
Zusätzlich bringen die Therapeuten Betroffene dazu, sich näher mit ihrer Prüfungsangst und deren Ursachen auseinanderzusetzen, um sie zu verstehen. Denn so können sie letztendlich besser mit ihr umgehen. Mit Hilfe von verschreibungspflichtigen Beruhigungsmitteln oder Medikamenten gegen Prüfungsangst kann nach Rücksprache mit einem Arzt auch eine Verbesserung der Situation herbeigeführt werden.
Kampfansage an die Prüfungsangst – das können Sie selbst tun
Betroffene, die keine therapeutische Hilfe beanspruchen möchten, sind ihrer Prüfungsangst dennoch nicht hilflos ausgeliefert. Mithilfe einiger Hilfestellungen und Tipps können sie Prüfungsangst und Stress lindern:
- Das Durcharbeiten von Probeklausuren unter realistischen Prüfungsbedingungen kann Ihnen dabei helfen, die Angst vor der tatsächlichen Leistungsabfrage zu verringern.
- Entspannungstechniken wie autogenes Training sind hilfreich um auch in stressigen Situationen Ruhe zu bewahren.
- Pflanzliche Hilfsmittel, beispielsweise aus Baldrian, können innere Unruhe und damit einhergehende Schlafprobleme lindern. Betroffene haben so die Chance, die Prüfungsphase entspannter zu überstehen.
Testen Sie einfach aus, was Ihnen am besten hilft, Ihre Prüfungsangst zu überwinden. Unterstützung aus dem Freundeskreis oder der Familie sowie ein Austausch mit anderen Betroffenen kann zusätzlich dazu beitragen, die Prüfungsangst gezielt abzuschwächen.