Prüfungsstress – typische Symptome

Eine Frau sitzt mit unglücklichem Gesicht über ihrem Lernmaterial: Verzweiflung ist ein typisches Prüfungsstress-Symptom.
Prüfungsstress verursacht körperliche und psychische Symptome gleichermaßen.

Krank durch Stress? Heutzutage ist das kein seltener Zustand, auch bei Studierenden oder Schülern nicht. Leistungsdruck, Arbeitsüberlastung, lange Prüfungsphasen, Versagens- und Zukunftsängste gepaart mit ständigem Zeitdruck – all das führt viele in eine Stressspirale. Bei Menschen, die zu lange darin gefangen sind, kann Stress gesundheitliche Symptome hervorrufen. Doch welche Auswirkungen hat Stress auf unseren Körper? Hier finden Sie die Antwort.

Die Auswirkungen von Stress: Was macht Stress mit Körper und Geist?

Stress ist eine natürliche Reaktion auf körperliche oder psychische Belastungen. Er versetzt uns in einen Zustand erhöhter Leistungsfähigkeit, mobilisiert Energiereserven und kurbelt den Stoffwechsel an. Kurzfristig kann Stress also durchaus zu positiven Effekten führen, zum Beispiel beim Sport oder in Wettkämpfen.

Hält Stress jedoch über einen langen Zeitraum an, wie in stressigen Prüfungsphasen, oder wird er auf der Arbeit zum Dauerzustand, ist er schädlich. Es besteht sogar die Möglichkeit, krank durch Stress zu werden. Denn im Dauerstress wirken die Stresshormone Cortisol und Adrenalin dann nicht mehr leistungsfördernd, sondern greifen Immunsystem, Gefäßwände, Gehirn und Muskeln an.

Körperliche Prüfungsstress-Symptome

Prüfungsphasen bedeuten für die meisten Studierenden und Schüler Dauerstress: Eine Klausur folgt der nächsten, Deadlines drängen und der Lernstoff nimmt einfach kein Ende. Ruhepausen werden in dieser Zeit vernachlässigt – doch genau die sind für den Körper in stressigen Phasen wichtig. Kommt die erholsame Zeit zu kurz, ist es durchaus möglich, dass Prüfungsstress körperliche Symptome auslöst. Typische Stress-Auswirkungen auf unseren Körper sind beispielsweise folgende:

  • Tinnitus
  • Schlafstörungen
  • Kopfschmerzen
  • Magen-Darm-Probleme
  • Herzrasen

Diese Stress-Symptome können als eine Art Ventil des Körpers und gleichzeitig als Hilferuf interpretiert werden. Der Organismus ist durch den anhaltenden Stress und die ständige Ausschüttung der Hormone Cortisol und Adrenalin überlastet. Es ist dringend eine Ruhephase nötig! Denn reduziert sich die Anspannung, verschwinden mit der Zeit meist auch die Stress-Symptome wieder.

Krank durch Stress – psychische Stress-Symptome

Der dauerhafte Stress hat nicht nur Auswirkungen auf unseren Körper, Cortisol und Adrenalin können bei gehäufter Ausschüttung auch psychische Stress-Symptome hervorrufen. Neben Empfindungen wie Verzweiflung, Panik und Versagensangst sind folgende Auswirkungen typisch:

  • innere Unruhe: Wenn Betroffene das Gefühl haben, permanent unter Strom zu stehen, äußert sich das oftmals durch Nervosität und Gereiztheit. Nicht nur in Bezug auf eine anstehende Prüfung, sondern in allen Situationen. Die Unruhe wird hier zu einer Grundhaltung, die sich nicht mehr abschütteln lässt.
  • Blackouts: Blackouts sind des Prüflings schlimmster Feind. Sie entstehen meist dann, wenn man sich selbst zu sehr unter Druck setzt. Das kann im schlimmsten Fall die Konzentrationsfähigkeit so stark einschränken, dass sich das erlernte Wissen nicht mehr abrufen lässt, sondern wie ausgelöscht ist.
  • Konzentrationsschwäche: Eine zu hohe Menge an Cortisol im Blut kann den Hippocampus blockieren. Dabei handelt es sich um einen Teil des limbischen Systems im Gehirn, der sich vor allem an der Gedächtnisbildung beteiligt sowie verantwortlich ist für die Konzentrationsfähigkeit. Eine Blockade hat Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit: Oft sind Betroffene dann nicht mehr in der Lage, sich auf eine bestimmte Tätigkeit zu fokussieren, sie werden vergesslich und sind unruhig.
  • Burnout: Eine sehr heftige Stress-Auswirkung ist ein Burnout. In diesem Fall sind Betroffene komplett ausgelaugt. Das bedeutet, sie sind sowohl körperlich als auch emotional und sozial völlig erschöpft und ziehen sich immer mehr in sich selbst zurück.
  • Stressdepression: Hierbei handelt es sich um einen dauerhaften Zustand Niedergeschlagenheit. Betroffene fühlen sich in allen Bereichen des Lebens maßlos überfordert, sind antriebslos, erschöpft und müde. Oft ist es schwierig, eine klare Grenze zwischen Depressionen und Burnout zu ziehen.

Die psychischen Prüfungsstress-Symptome sind nicht von heute auf morgen da, sondern entstehen in schleichenden Prozessen. Meist äußern sich vermehrte Müdigkeit, starke Stimmungsschwankungen und Lustlosigkeit. Sie können sich steigern bis hin zu völliger Arbeitsunfähigkeit, Alkoholismus oder Medikamentenmissbrauch.

Wenn Stress zu Angst wird – Stress-Auswirkung Prüfungsangst

Nervosität und ein gewisses Unbehagen vor Prüfungen sind normal und können sogar hilfreich sein, bringt uns dieser Zustand teilweise doch erst zu Höchstleistungen. Wird jedoch ein bestimmtes Maß an Prüfungsstress überstiegen und entsteht aus der Angespanntheit Panik, die bis zur Prüfungsunfähigkeit führen kann, spricht man von Prüfungsangst. Diese ist umso stärker, je mehr für den Betroffenen von der Prüfung abhängt.

Wissenswert: Ursachen von Prüfungsangst

Die Ursachen, wieso sich bei manchen Menschen aus Prüfungsstress regelrecht Angst entwickelt, lassen sich nicht pauschal erklären. Eine möglicher Grund ist der in der Gesellschaft herrschende Leistungsdruck. Viele setzen sich dadurch selbst so stark unter Druck, dass sie Angst haben, zu versagen und so nicht den gesellschaftlichen Ansprüchen zu entsprechen. Aus diesen Gedanken kann sich dann die Prüfungsangst entwickeln.

Schlimmstenfalls besteht die Prüfungsangst schon seit Kindertagen. Wer als Kind beispielsweise dafür bestraft wurde, wenn er schlechte Leistungen erbracht hat, verknüpft diese Erinnerung häufig auch mit künftig anstehenden Prüfungssituationen.
 
Prüfungsangst äußert sich in ähnlichen Symptomen wie Prüfungsstress. Vor allem Konzentrationsstörungen, ein blockiertes Gedächtnis und negative Denkweisen können dazu führen, dass die Angst vor dem Blackout Realität wird und das Gelernte nicht mehr abrufbar ist. Andauernde Prüfungsangst zu diagnostizieren und von normalem Prüfungsstress zu unterscheiden, erfordert meist ausführliche Gespräche mit einem therapeutischen Fachmann.