Stresstherapie: Kampfansage an den Prüfungsstress

Eine prüfungsstressgeplagte Frau entspannt während ihrer Stresstherapie in einem Sessel.
Ein Stresscoach kann helfen die Prüfungsangst zu kontrollieren.

Prüfungsstress ist ein Phänomen, das viele Menschen kennen – manche schon im Grundschulalter. Wenn diese Problematik überhandnimmt, ist es möglich, dass es zu körperlich belastenden Zuständen wie einer Panik- oder Angststörung kommt.

Glücklicherweise lässt sich eine Prüfungsangst meist gut behandeln. Stresstherapien gelten dabei als besonders wirkungsvoll. Doch welche Formen der Prüfungsangsttherapie gibt es eigentlich?

Verhaltenstherapie als Stresstherapie

Die Methoden der Verhaltenstherapie haben sich bei der Behandlung von Prüfungsstress bewährt und können demzufolge im Sinne einer Prüfungsangsttherapie eingesetzt werden.

Verhaltenstherapeuten gehen davon aus, dass Fehlverhalten, in diesem Fall die Prüfungsangst, erlernt sind und dass es möglich ist, sich diese Verhaltensweisen wieder abzutrainieren. Deshalb kommt der Analyse des falschen Umgangs mit Prüfungssituationen eine wesentliche Rolle zuteil.


Während der Verhaltenstherapie lernen die Patienten neue Möglichkeiten kennen, um besser mit Prüfungen umzugehen. Beispielsweise können sie sich angewöhnen, einen strukturierten Lernplan einzuhalten, der Stress vermeidet.

Wissenswert:

Es gibt sehr viele unterschiedliche Verfahren einer Verhaltenstherapie. Zu diesen gehören unter anderem:

  • die systematische Desensibilisierung (das Entspannen auf ein bestimmtes Wort/einen bestimmten Reiz hin)
  • das Problemlösetraining
  • das Selbstinstruktionstraining (das Entwickeln von inneren und unterstützenden Dialogen)
  • die kognitive Therapie nach Beck (die Überprüfung des Wahrheitsgehalts bestimmter Denkmuster)
Oft haben Verhaltenstherapeuten eine Spezialisierung auf einem dieser Gebiete.
 
Zu den konkreten Zielen dieser Art der Stresstherapie gehören unter anderem:
  • die Analyse der stressauslösenden Situation
  • die Situationsänderung oder Akzeptanz
  • das Erarbeiten von Lösungsansätzen
  • die Änderung von ungünstigen Denkmustern
  • das Trainieren und Verinnerlichen der neuen Verhaltensweisen

Dem letzten der genannten Punkte kommt bei einer Verhaltenstherapie, die auch im Sinne einer Prüfungsangsttherapie eingesetzt werden kann, wohl die größte Rolle zuteil. Mit Unterstützung des Therapeuten – auch Stresscoach genannt, wenn es um dieses Thema geht – wird das neu Erlernte immer und immer wieder trainiert und dadurch gefestigt.

Stresscoach:

Ein Stresscoach ist zunächst einmal jeder, der einem dabei hilft, Stress besser bewältigen zu können – die Oma, der Therapeut oder die beste Freundin. Zudem gibt es auch die Möglichkeit, sich als Stresscoach ausbilden zu lassen, um Methoden zu erlernen, mit denen Stress systematisch entgegengewirkt werden kann.

Stresstherapie durch psychodynamische Ansätze

Psychodynamische Verfahren, wie die Psychoanalyse nach Freud oder die tiefenpsychologisch fundierte Therapie, sind eine weitere Variante zur Umsetzung einer Stressbehandlung.

Therapeuten, die psychodynamisch arbeiten, gehen davon aus, dass jeder Mensch verschiedene Wünsche haben kann, die sich gegenseitig ausschließen. Beispielsweise eine Prüfung mit Bravour zu bestehen und extrem wenig zu lernen. Dies kann selbstverständlich zu einem inneren Konflikt führen, der nach außen hin wahrnehmbar werden kann – beispielweise in Form einer Prüfungssangst.

Während einer Prüfungsangsttherapie versuchen die Patienten, ihre Konflikte zu verstehen und im besten Fall zu beseitigen. Dies erfolgt selbstverständlich mit Unterstützung eines Therapeuten, der bei einer Stresstherapie auch eine Art Stresscoach für den Betroffenen ist. Durch die Auseinandersetzung mit ihren inneren Konflikten ist es für einige Prüfungsangstgeplagte möglich, das Symptom – den Prüfungsstress – in den Griff zu bekommen.

Gut zu wissen:

Die psychodynamische Therapie ist weniger geeignet, wenn Sie eine akute Hilfe gegen Stress brauchen, denn für gewöhnlich benötigt sie viel Zeit. Sollte ein wichtiger Test unmittelbar bevorstehen, sind andere Methoden, wie zum Beispiel autogenes Training oder die Stärkung Ihres Selbstvertrauens, zum Bewältigen von Prüfungsstress geeigneter.
 

Hypnose als Stresstherapie nutzen

Die meisten kennen die Hypnose aus dem Fernsehen oder Zirkus, wo sie zur Unterhaltung der Zuschauer verwendet wird. Doch die Hypnose kann mehr! Sie bewährt sich schon lange als Therapiemethode gegen Angst und Stress.

Eine Hypnose ist gewissermaßen ein eingeleiteter intensiver Entspannungszustand. Diese körperliche Verfassung kann durchaus auch therapeutisch genutzt werden. In einem solchen Fall ist von einer Hypnotherapie die Rede.

Hypnotiseure sind eine Art Stresscoach, wenn ihre Fähigkeiten im Sinne einer Stresstherapie zum Einsatz kommen. Befindet sich ein Mensch in Hypnose, kann er unter Umständen unreale Situationen in seinem Kopf so durchleben, als wären sie Wirklichkeit. Dieser Umstand ist dafür nutzbar, auch knifflige Sachlagen (wie eine Prüfung) zu simulieren und aus ihnen das Beste zu machen (die Prüfung bestehen). So kann durch die Hypnose der richtige Umgang mit einer Prüfung trainiert werden.

Sobald jemand mit Prüfungsangst unter Hypnose (als Prüfungsangsttherapie) immer und immer wieder erlebt hat, wie es ist, jede Prüfung erfolgreich zu bestehen, hat er es auch im realen Leben leichter, wenn ein wichtiger Test ansteht. Denn eine Prüfung, die früher schon einmal bestanden wurde – wenn auch nur in Gedanken – macht fast niemanden Sorgen.

Hypnose: Weitere positive Eigenschaften

Die Hypnose hat sich in der Stresstherapie bewährt, weil durch sie unter anderem
  • eine dauerhafte Entspannung entsteht,
  • innere Denkmuster geklärt werden und
  • neue Lösungsansätze für nachteilige Verhaltensweisen gefunden werden können.
Deshalb lässt sich sagen, dass eine Hypnotherapie einer psychodynamischen Therapie unter Umständen sehr nahe kommen kann.