Weiterbildung in der Pflege – Empfehlungen und Tipps zur Finanzierung

Pflegekräfte leisten in ihrem Beruf Tag für Tag Großartiges. Um dabei karrieretechnisch nicht auf der Strecke zu bleiben, gibt es zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten, die bei Bedarf in Anspruch genommen werden können. Wir zeigen, was für eine Weiterbildung spricht, welche Möglichkeiten und beruflichen Perspektiven es gibt und klären wichtige Fragen zur Weiterbildungsfinanzierung.

Was spricht für eine Weiterbildung in der Pflege?

Sie haben das Gefühl, beruflich seit Jahren auf der Stelle zu treten? Wenn Sie weiterhin für und mit Menschen arbeiten wollen, müssen Sie nicht gleich über eine komplette Umschulung nachdenken. In der Pflege gibt es vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten, dank derer Sie sich beruflich umorientieren können, ohne das Wesentliche aus den Augen zu verlieren: anderen Menschen zu helfen.

Welche Motivation bringt Sie dazu, eine Weiterbildung in der Pflege machen zu wollen? So unterschiedlich wie jeder Mensch, können auch seine Beweggründe sein. Feststeht: Eine Weiterbildung in der Pflegebranche bringt viele Vorteile mit sich.

Eine berufliche Weiterbildung

  • kann dabei helfen, die Karriereleiter nach oben zu klettern
  • bringt mehr Verantwortung und meistens ein höheres Gehalt mit sich
  • frischt bestehendes Wissen auf
  • hilft dabei, Wissen zu spezialisieren
  • kann Ihnen dabei helfen, beruflich eine neue Richtung einzuschlagen, vielleicht sogar raus aus der Pflege?
  • kann die Grundlage für eine berufliche Selbständigkeit legen

Wichtige Fragen vorab klären

Bevor Sie sich auf eine bestimmte Weiterbildung festlegen, sollten Sie für sich klären, ob es tatsächlich eine Weiterbildung ist, die Sie anstreben. Denn auch mit einer Fortbildung oder einer Umschulung sowie einem Studium haben Sie die Möglichkeit, sich beruflich zu verändern. Wer zum Beispiel nur sein Wissen auffrischen oder den neuesten Gegebenheiten anpassen möchte, ist bei einer Fortbildung in Form von Kurzseminaren besser aufgehoben.

Ist die Entscheidung für eine Weiterbildung gefallen, sollten Sie für sich vorher einige grundlegende Fragen klären. So finden Sie heraus, was Sie für Ihre Weiterbildung investieren können – und sind damit schon einen ganzen Schritt weiter.

Stellen Sie sich folgende Fragen:

  • Wie kann ich die Weiterbildung finanzieren?
  • Wie viel Zeit kann ich investieren? Denken Sie sowohl an die Heimarbeit als auch an die Präsenzzeit.
  • Wie lässt sich die Weiterbildung mit meiner Familie, meinem Beruf, meinen Hobbys und meiner Freizeit vereinbaren?
  • Möchte ich die Weiterbildung in Vollzeit oder in Teilzeit parallel zu meinem Beruf absolvieren?
  • Kann ich mit meinen Investitionen mein angestrebtes Ziel erreichen (Kosten-Nutzen-Analyse)?
  • Wie steht es um meine Lernfähigkeit?

Die wichtigsten Weiterbildungen für Pflegekräfte

In der Pflege ist die Auswahl an Weiterbildungen nahezu unbegrenzt. Ob Aufstiegsweiterbildung, Spezialisierung oder eine Qualifizierung, mit der man keine direkte Pflege mehr am Bett betreibt – mit einer abgeschlossenen Pflegeausbildung können Sie sich beliebig umorientieren.

Wir stellen Ihnen die beliebtesten Weiterbildungsmöglichkeiten in den einzelnen Bereichen vor.

Beliebte Aufstiegsfortbildungen:

  • Pflegeteamleitung/Wohnbereichsleitung – Diese Aufstiegsfortbildung befähigt Sie dazu, einen Wohnbereich zu leiten. Meistens ist diese Weiterbildung für Altenpfleger und Altenpflegerinnen der erste Schritt, um die Karriereleiter nach oben zu klettern.
  • Pflegedienstleitung (PDL) – Als verantwortliche Pflegefachkraft einer Pflegeeinrichtung tragen Sie die gesamte Verantwortung und sind als Vorgesetzte für alle Mitarbeiter des Pflegebereichs zuständig. Während der Fortbildung erwerben Sie pflegewissenschaftliche sowie betriebswirtschaftliche Kenntnisse.
  • Heimleitung/Einrichtungsleitung – Wer den Sprung in die Heimleitung schafft, wird zum direkten Vorgesetzten der Abteilungsleitungen. Deswegen werden Sie in der Aufstiegsfortbildung nicht nur Kontakt mit dem Bereich Betriebswirtschaft machen, sondern auch wichtige Fähigkeiten im Qualitätsmanagement erwerben.

Beliebte Spezialisierungen:

  • Fachkraft für gerontopsychiatrische Pflege – Wer diese Weiterbildung absolviert, erwirbt alle Fachkompetenzen um pflegerisch mit an Demenz erkrankten und psychiatrisch veränderten Menschen umgehen zu können.
  • Fachkraft für palliative Pflege – Diese Weiterbildung ist sehr gefragt, ist in Zukunft doch mit einem Anstieg an palliativen Pflegesituationen zu rechnen. Die erfolgreich bestandene Weiterbildung befähigt dazu, palliativ-pflegerisch zu arbeiten sowie anzuleiten und beratend tätig zu werden.
  • Praxisanleitung Pflege – Als Praxisanleiter ist man der erste Ansprechpartner für alle Auszubildenden einer Pflegeeinrichtung. Viele stationäre Einrichtungen verfügen deswegen gleich über mehrere Praxisanleiter oder Praxisanleiterinnen.

Beliebte Qualifikationen außerhalb der Pflege:

  • QM-Beauftragter – Als QM-Beauftragter initiieren, steuern und überprüfen Sie unter Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben das komplette Qualitätsmanagement der Pflegeeinrichtung. Dabei sind Sie maßgeblich an der Entwicklung von Prozessen, Verfahrensanweisungen, Konzepten und Standards beteiligt und verfolgen deren Umsetzung in den einzelnen Bereichen.

Weitere häufig nachgefragte Weiterbildungen sind:

  • Fachaltenpfleger/Fachaltenpflegerin für Onkologie
  • Fachaltenpfleger/Fachaltenpflegerin für klinische Geriatrie und Rehabilitation
  • Alltagsbegleiter/-in nach § 87 b SGB XI
  • Fachwirt/Fachwirtin in der Alten- und Krankenpflege

Krankenpfleger und Krankenschwestern haben die Möglichkeit, sich zum Beispiel in einem der folgenden Bereiche zu spezialisieren:

  • Operations- und Endoskopiedienst
  • Hygiene
  • Psychiatrie
  • Rehabilitation und Langzeitpflege
  • Palliativ- und Hospizpflege
  • Anästhesie und Intensivpflege

Für Gesundheitspfleger bieten sich etwa Weiterbildungen in folgenden Bereichen an:

  • Fachwirt/Fachwirtin im Gesundheits- und Sozialwesen
  • Fachkrankenpfleger/Fachkrankenschwester für Nephrologie
  • Spezialisierung auf Anästhesie/Intensivpflege
  • Staatlich anerkannte/r Stationsleiter/in in der Krankenpflege
  • Spezialisierung auf Langzeitpflege/Rehabilitation

Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es für Weiterbildungen?

Weiterbildungen gehen mit einem teilweise hohen finanziellen Aufwand einher. Doch nicht immer muss man die kompletten Lehrgangs- und Schulungskosten selbst tragen. Wir zeigen Ihnen, welche Finanzierungsmöglichkeiten Sie unter Erfüllung der jeweiligen Voraussetzungen in Anspruch nehmen können.

Variante 1: Finanzierung über den Arbeitgeber

Wenn Sie sich für eine bestimmte Fort- oder Weiterbildung interessieren, kann es sinnvoll sein, das Gespräch mit Ihrem Arbeitgeber zu suchen. Legen Sie sich vorher Argumente zurecht, warum Ihr Arbeitgeber von dieser Maßnahme profitieren könnte. Zum Beispiel könnte Ihrer Einrichtung durch die angestrebte Qualifikation ein Alleinstellungsmerkmal entstehen oder die Patientenzufriedenheit erhöhen.

Variante 2: Finanzierung mit dem Bildungsgutschein

Soll eine konkret drohende Arbeitslosigkeit abgewendet werden, ein fehlender Berufsabschluss nachgeholt oder die Rückkehr in den Arbeitsmarkt sichergestellt werden, kann die Weiterbildung auch mit einem Bildungsgutschein finanziert werden. Welche Voraussetzungen für die Förderung erfüllt werden müssen, erfahren Sie direkt bei Ihrem Ansprechpartner der Agentur für Arbeit. Wird der Bildungsgutschein bewilligt, werden die kompletten Weiterbildungskosten von der Agentur für Arbeit übernommen.

Variante 3: Finanzierung mit dem Prämiengutschein

Arbeitnehmer, die älter als 25 Jahre sind und deren zu versteuerndes Einkommen bei unter 20.000 Euro liegt, können einen Prämiengutschein beantragen. Dieser berechtigt bis zu einer Kostenhöhe von 1.000 Euro zum Besuch einer beruflichen Weiterbildung. Abgedeckt werden die Hälfte der Kurskosten, jedoch maximal 500 Euro. Für die restlichen Kosten müssen Sie selbst aufkommen.

Sollte keine der genannten Weiterbildungsförderungen für Sie in Frage kommen, können Sie sich bei der Agentur für Arbeit über weitere Finanzierungsmöglichkeiten informieren. Daneben locken auch viele Fördergelder auf Landesebene.