Beruf und Leben: Wahrheit oder Lüge?

Wenn es um den eigenen Vorteil im Beruf oder im Privatleben geht, sind viele Menschen um die eine oder andere Schummelei nicht verlegen. Das mag zur rationalen Seite des Homo sapiens gehören. Auf der anderen Seite möchten wir von unseren Mitmenschen als moralisch integre Persönlichkeit angesehen werden. Das passt wiederum nicht zu einem Lügner. Mit diesem Grundkonflikt beschäftigt sich der US-amerikanische Verhaltensökonom Dan Airiely in seinem Buch „Die halbe Wahrheit ist die beste Lüge“. Die Redakteure des Ratgeber-Portals ellviva.de rezensieren das Werk:

Professor Dr. Dan Airiely und sein Team untersuchten das Phänomen der

Dan Ariely: Die halbe Wahrheit ist die beste Lüge, München 2012
Lüge anhand einer Reihe von Verhaltensexperimenten. Diese werden in dem Werk ausführlich beschrieben. Dabei kamen die Forscher zu dem Schluss, dass der Mensch seltener stehle, lüge oder betrüge, als es sein Dasein als Homo oeconomicus nahelege. Vielmehr spielten andere Faktoren für unehrliches Verhalten eine Rolle. Diese seien zum Teil nicht nur irrational, sondern führten sogar dazu, dass wir uns bisweilen selbst betrögen.

Welche Faktoren beeinflussen die Unehrlichkeit?

Bei den Experimenten habe sich beispielsweise herausgestellt, dass die Höhe des Geldbetrages, der durch eine unehrliche Handlung erlangt werden konnte, keine Auswirkungen auf das Verhalten der Testpersonen hatte. Das Gleiche galt für das Risiko erwischt zu werden. Stattdessen hätten andere Kräfte das Ausmaß der Unehrlichkeit der Studienteilnehmer bestimmt, etwa deren Kreativität, kultureller Hintergrund oder die Tatsache, dass sie bereits andere beim Schummeln beobachtet hatten.

Wir sind unseren Schwächen nicht hilflos ausgesetzt

„Die halbe Wahrheit ist die beste Lüge“ erlaubt dem Leser eine etwas andere Sichtweise auf sein Verhalten als potentielle Betrüger. Dennoch kommt der Autor nicht zu dem Schluss, dass der Mensch ein notorischer Falschspieler sei. Er möchte sein Buch auch nicht als Anleitung zu Lug und Trug verstanden wissen. Im Gegenteil, ihm geht es vielmehr um Selbsterkenntnis, was anhand seines Schlussworts besonders deutlich wird: „Die gute Nachricht bei alledem ist, dass wir unseren Schwächen (auch unserer Unehrlichkeit) nicht hilflos ausgesetzt sind. Sobald wir die Ursachen unseres eigenen nicht gerade optimalen Verhaltens begriffen haben, können wir nach Wegen suchen, unser Verhalten zu prüfen und gegen die Unehrlichkeit angehen.“

Ein spannendes Buch zu den Themen Wahrheit und Lüge

Trotz der akribischen Beschreibung der Versuchs-Szenarien handelt es sich bei dieser Publikation um eine populärwissenschaftliche. Diese ist stark an die Rezeptionsbedürfnisse des US-amerikanischen Lesers angepasst worden. Immer wieder lockert der Autor seine Erläuterungen mit Anekdoten auf, um seine Leserschaft trotz der komplexen Thematik zum Weiterlesen zu ermuntern. Der Autor wählt damit eine belletristische Form der Darstellung, die sich deutlich von einem Ratgeber-Text unterscheidet und hat einiges Erhellendes zum Thema Wahrheit und Lüge zu berichten.

Dan Arielys Sachbuch „Die halbe Wahrheit ist die beste Lüge – Wie andere täuschen und uns selbst am meisten ist jetzt im Droemer-Verlag erschienen und kostet im Buchhandel 19,99 Euro.

Mit dem ellviva-Kanal Job & Finanzen starten Sie beruflich und finanziell durch! Lesen Sie effektive Tipps zu Bewerbung, Karriere, Selbständigkeit, private Finanzen sowie Beruf & Leben.