Streiten - so machen Sie es richtig

Ein Streit kann zu gebrochenem Herzen führen.
Richtig Streiten will gelernt sein, sonst zerbricht die Liebe.
Manch ein Paar hat eine ganz eigene Streitkultur entwickelt, die Freunden ein einziges Rätsel ist. Sie streiten, dass die Fetzen fliegen. Ihre Versöhnungen sind ebenfalls spektakulär. 
Anschließend treten sie wochenlang wieder als ein Herz und eine Seele auf. Bis zum nächsten Streit. Offensichtlich gehört der Streit bei ihnen dazu, wirkt reinigend und belebend. Doch nicht jedes Paar empfindet einen handfesten Krach als erfrischend. Wer darunter leidet, sollte seine Streitkultur überprüfen. Richtig zu streiten, ist eine Kunst. Wenn Sie einige Regeln kennen und beherzigen, lässt sie sich gut erlernen.

Streit: Von der Mücke zum Elefanten

Häufig entwickelt sich ein Streit aus einer Kleinigkeit. Seien es die Bartstoppeln im Waschbecken oder die herum liegenden Socken. Das blockierte Telefon und der vergessene Geburtstag. Der Anlass kann noch so winzig sein, immer lässt er sich zum Grund nehmen, einen Generalstreit zu entfachen. Dahinter steht meist eine lange Geschichte. Die wiederholte Bitte, einen Missstand zu beheben, wurde ignoriert. Damit fühlt sich der Partner mit seinen Wünschen missachtet. Kommt nun eine allgemeine aggressive Grundstimmung dazu – möglicherweise durch Stress und Überlastung – kann der Streit eskalieren. Der eigentliche Grund des Unbehagens wird dabei meist nicht erreicht. Es bleibt ein Streit um Äußerlichkeiten.

Streitkultur: So machen Sie es besser

Sie entdecken eine Kleinigkeit, die sie ärgert. Wenn möglich, sprechen Sie den anderen direkt darauf an. Vermeiden Sie Verallgemeinerungen und Übertreibungen wie: „Habe ich dir nicht schon tausend Mal gesagt, dass du....“ „Nie machst du...“ „Immer lässt du...“ Bleiben Sie stattdessen bei sich und Ihrem Gefühl. Sagen Sie zum Beispiel. „Es ärgert mich, dass du...“ Bleiben Sie bei dieser einen Sache.

Gibt es jedoch Grund, über eine allgemeine Schräglage in der Beziehung zu sprechen, sollten Sie sich nicht mit den ärgerlichen Kleinigkeiten aufhalten. Dann wird es Zeit, ein echtes Gespräch mit dem Partner zu suchen. Das erfordert den richtigen Zeitpunkt und einen geeigneten Ort. Zwischen Tür und Angel werden Sie sicherlich wenig erreichen.

Streiten zum richtigen Zeitpunkt

Bitten Sie den anderen um ein Gespräch. Vereinbaren Sie einen Zeitpunkt, der beiden passt. Sorgen Sie dafür, ungestört zu sein. Wenn das in Ihrer Wohnung nur schwer möglich ist, gehen Sie spazieren.

Schildern Sie Ihre Unzufriedenheit. Bleiben Sie bei sich, sprechen Sie über Ihre Gefühle. Vermeiden Sie Schuldzuweisungen. Wenn Sie sich beispielsweise mit der Organisation des Haushaltes überfordert fühlen, beschreiben Sie genau das. Bitten Sie den anderen darum, Sie zu unterstützen. Die Lösung des Problems kann dabei in einer komplett neuen Aufgabenverteilung liegen. Vielleicht ist auch die Mithilfe von weiteren Familienmitgliedern (der Kinder?) oder einer professionellen Haushaltshilfe möglich. Am meisten können Sie erreichen, wenn Sie Ihren Partner als Komplizen gewinnen.

Streit-Gespräch als Ritual

Vorbeugen ist besser als heilen, heißt es. In der Partnerschaft ist dieser Satz ungemein wichtig. Viele Paare entfremden sich voneinander, weil sie zu selten wirklich miteinander sprechen. Keiner weiß mehr, wie es dem anderen geht. Was ihn bewegt, was er vermisst, wovon er träumt.

Um dieser Entfremdung vorzubeugen, können Sie ein wöchentliches Gespräch vereinbaren. Ideal sind dafür 90 Minuten. Wer diese Zeit einmal die Woche einplant, wird sich über die Wirkung wundern. Viele Punkte, die bislang Anlass zum Streiten boten, lassen sich dadurch ausräumen. Sie werden rechtzeitig angesprochen und verlieren damit ihre Sprengkraft. Wer also noch mehr für seine Partnerschaft tun möchte, richtet das wöchentliche Gespräch als festen Termin ein.