Kindspech: Der erste Stuhlgang des Neugeborenen

Kindspech ist ein gutes Zeichen für die Gesundheit eines Neugeborenen.
Der erste Stuhlgang eines Babys ist gutes Zeichen für dessen Gesundheit.

Die Geburt eines Kindes ist für viele Familien einer der glücklichsten Tage im Leben überhaupt. Eltern sorgen sich dann verständlicherweise von Beginn an um die Gesundheit ihres Kindes – und hoffen, dass es beim sogenannten Kindspech keinerlei Komplikationen gibt. Was hat es mit der ersten Ausscheidung des Neugeborenen auf sich?

Der „erste Stuhl“ des Babys: Woraus besteht Kindspech?

Der Begriff Kindspech hört sich für viele Eltern erst einmal alles andere als beruhigend an. Gemeint ist aber nichts Gefährliches, sondern etwas ganz Normales: Nämlich der erste Stuhlgang des Babys, der nach der Geburt relativ schnell ausgeschieden werden sollte.

Interessant: Mediziner nennen Kindspech übrigens Mekonium.
 
Strenggenommen, ist das Kindspech gar nicht der Stuhl des Babys, sondern die erste Ausscheidung des Darms. Dieser wird noch im Mutterleib ab der 35. Woche der Schwangerschaft gebildet. Er enthält Bestandteile, die Kot eigentlich nicht aufweist und die über das Fruchtwasser absorbiert wurden, wie
  • Haare,
  • Galle,
  • Schleim oder
  • Deckzellen des Darms.

Kindspech weist zudem eine grünlich-schwarze Farbe auf und ist aufgrund seiner Inhaltsstoffe eher zähflüssig beschaffen – daher rührt der Name. Einen schlechten Geruch, wie das bei normalem Stuhlgang oftmals typisch ist, verströmt Kindspech hingegen nicht, es riecht meist neutral.


Wann sollten Babys das Kindspech ausscheiden?

In den allermeisten Fällen verlässt das Kindspech den Körper des Säuglings am ersten oder am zweiten Lebenstag – häufig 12 bis 48 Stunden nach der Geburt.

Das Kindspech ist ein Indiz dafür, dass mit dem Verdauungstrakt des Säuglings alles in Ordnung ist. Je früher der erste Stuhlgang des Babys also ausgeschieden wird, desto besser. Dieser Vorgang lässt sich zum Beispiel dadurch beschleunigen, dass man dem Säugling nach der Geburt stillt. Denn direkt nach der Geburt hat keine Frau normale Muttermilch, sondern die wertvolle Vormilch. Durch die vielen darin enthaltenen Nährstoffe wird dafür gesorgt, dass die Verdauung besonders schnell in Schwung kommt.

In der überwiegenden Mehrheit der Fälle gibt es mit dem Kindspech kein Problem, sodass die Ausscheidungen beim Säugling ganz normal stattfinden. Wenn der erste Stuhl des Babys beispielsweise länger als zwei Tage auf sich warten lässt, ist Vorsicht geboten und eine Untersuchung dringend erforderlich.

Kann es beim ersten Stuhlgang des Babys zu Komplikationen kommen?

Komplikationen im Zusammenhang mit Kindspech können vor, während sowie nach der Geburt auftreten.

Vor und während der Geburt ist es gefährlich, wenn das Kindspech in das Fruchtwasser (es färbt sich grün) und darüber in die Atemwege des Babys eindringt, das Kindspech vom Säugling quasi eingeatmet wird. Dadurch können Teile der Lunge beschädigt werden und der Atemprozess kommt eventuell zum Erliegen. Ärzte sprechen vom Mekonium-Aspirations-Syndrom. Sehr selten besteht dann sogar Lebensgefahr. Durch neue Behandlungsmethoden verläuft das Syndrom in der Regel jedoch eher glimpflich. So führen die meisten Sofortmaßnahmen beim Neugeborenen – wie das Absaugen des Kindspechs aus dem Mund- und Rachenraum oder das Ausspülen der Bronchien – dazu, dass sich die Atmung nach kurzer Zeit wieder normalisiert.

Darüber hinaus spricht man von Komplikationen beim Kindspech, wenn das Baby dieses nicht spätestens 48 Stunden nach der Geburt ausscheidet. Dann sollte man umgehend die Ursache für den fehlenden Stuhlgang des Babys vom Arzt abklären lassen. Verantwortlich für das Ausbleiben des Kindspechs ist häufig:

  • ein Darmverschluss
  • eine Erkrankung des (Dick-)Darms
  • eine Engstelle im Darm

Um die Ursachen des nicht einsetzenden Stuhlgangs des Babys zu beheben, werden zum einen medizinische Einläufe durchgeführt. Falls dieses Vorgehen nicht erfolgreich ist, muss der Arzt unter Umständen einen operativen Eingriff vornehmen. In der Praxis ist das nur selten nötig.

Mögliche Gründe für das verspätete Ausscheiden von Kindspech

Medizinische Studien belegen, dass das Kindspech Schadstoffe speichert und somit Rückschlüsse auf das Verhalten der Mutter während der Schwangerschaft zulässt. So kann man durch eine Analyse des ersten Stuhlgangs des Babys beispielsweise feststellen, welche Art von Medikamenten die Mutter zu sich genommen, wie sie sich während der Schwangerschaft ernährt, ob sie Zigaretten geraucht oder gar Drogen konsumiert hat. Dies alles kann nämlich in der Folge dazu führen, dass sich die Ausscheidung des Kindspechs verzögert.

Zwar ist dieser Zusammenhang medizinisch nicht zu 100 Prozent nachgewiesen, aber als Elternteil geht man diesbezüglich besser kein Risiko ein und verzichtet während der Schwangerschaft auf alles, was der Gesundheit des Babys schaden könnte.