Salz im Essen schwächt das Immunsystem

Salz schwächt das Immunsystem
Salz schwächt das Immunsystem
Zu viel Salz im Essen ist als Risikofaktor für Bluthochdruck bekannt. Aber das Salz bringt auch das Immunsystem aus dem Gleichgewicht.

Die Deutschen essen zu viel Salz! Und das sei schlecht für die Gesundheit, sind sich Ärzte und Ernährungswissenschaftler einig. Denn Salz gilt nicht nur als Blutdrucktreiber, sondern beeinflusst auch das Immunsystem. Dies berichten Forscher des Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) und der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Zu viel Salz bringe das Abwehrsystem aus dem Gleichgewicht und verzögere die Wundheilung, so die Forscher.

Schwaches Immunsystem - Salz verzögert die Wundheilung

In einer Studie an Nagern wiesen sie nach, dass zu viel Salz in der Nahrung eine bestimmte Gruppe von Fresszellen -  die Makrophagen - des Immunsystems schwächt. Sie bekämpfen normalerweise Entzündungen im Körper. Bei Tieren, die mit stark salzhaltigem Futter ernährt wurden, war die Wundheilung verzögert; vermutlich aufgrund der salzbedingten Schwächung der Fresszellen, so die Wissenschaftler.

US-Forscher hatten kürzlich gemeinsam mit den Berliner Wissenschaftler einen neuen Salzspeicher im Körper entdeckt: Überschüssiges Salz lagert sich in den Zwischenräumen von Haut- und Muskelzellen ab und nicht etwa im Blut, da die Nieren den Salzgehalt dort ständig regulieren.

Zu viel Salz kann krank machen

Als gesichert gilt, dass Kochsalz (Natriumchlorid) den Blutdruck in die Höhe treiben kann. Es wird auch als Mitverursacher von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronischen Krankheiten, Autoimmunerkrankungen sowie Krebs diskutiert. „Doch sind die Erkenntnisse darüber zum Teil noch sehr umstritten, weil man die Mechanismen nicht kennt“, sagt Prof. Dominik  Müller. „Und wir wissen auch nicht, was genau zu viel Salz ist, beziehungsweise, wie viel Salz man essen kann, um noch auf der sicheren Seite zu sein“.

Die Genetik spielt bei den aufgeführten Erkrankungen eine große Rolle, doch der starke Anstieg an Entzündungskrankheiten sowie Autoimmunerkrankungen – dabei zerstört das Immunsystem irrtümlicherweise körpereigene Strukturen – lässt vermuten, dass auch Umweltfaktoren entscheidend zu diesen Krankheiten beitragen. Dabei steht die sehr fett- und salzhaltige „westliche“ Ernährungsweise seit Kurzem unter besonderem Verdacht.

So viel Salz darf es sein

Ernährungsexperten raten Erwachsenen, nicht mehr als sechs Gramm Salz pro Tag zu konsumieren, denn ein  zu hoher Salzkonsum treibt den Blutdruck in die Höhe. Die meisten Menschen essen aber deutlich mehr Salz als gesund ist, wie verschiedene Untersuchungen ergaben. Im Schnitt konsumieren Männer in Deutschland 9 Gramm Salz pro Tag, Frauen „nur“ 6,5 Gramm.