Experten warnen vor Crash-Diäten

Eine aktuelle Untersuchung zeigt, dass Hormone im Körper noch lange nach einer Diät den dauerhaften Erfolg der Gewichtsreduktion gefährden können. Aussichtslos ist eine Gewichtsreduzierung dennoch nicht, wenn Abnehmwillige ausdauernd und konsequent sind: Ernährungsmediziner Professor Dr. med. Hans Hauner empfiehlt eine langfristige Ernährungsumstellung und Geduld, um endgültig Gewicht zu verlieren.

Noch über ein Jahr nach einer Crash-Diät wirken im Körper Hormone,

Crash-Diäten führen meistens zum Jo-JO-Effekt
die den Abnehm-Erfolg beeinträchtigen und den bekannten Jo-Jo-Effekt provozieren. Zu diesem Ergebnis kommen australische Wissenschaftler in einer aktuellen Studie, die im Oktober 2011 im „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht wurde.* Die Forscher sind überrascht, dass der Hormonhaushalt so lange außer Takt bleibt und begründen damit die langanhaltend starken Hungergefühle nach einer Diät sowie das Risiko erneut zuzunehmen.

Crash-Diäten führen zum Jo-Jo-Effekt

Die 34 Teilnehmer der australischen Studie hatten zwar durch eine sehr geringe Energiezufuhr von lediglich 500 bis 550 Kalorien pro Tag über zehn Wochen insgesamt durchschnittlich 13,6 Kilogramm abgenommen. Aber trotz Anleitung und Tipps, wie sie ihr Gewicht stabilisieren könnten, nahmen die Teilnehmer während des folgenden Jahres durchschnittlich 5,4 Kilogramm wieder zu. „Wir wissen, dass nicht ausschließlich mangelnde Disziplin oder die Rückkehr zu alten Ernährungsgewohnheiten an einer erneuten Gewichtszunahme schuld sind“, kommentiert Professor Dr. med. Hans Hauner die Studienergebnisse. Der Inhaber des Lehrstuhls für Ernährungsmedizin der TU München hat sich erst kürzlich in der Deutschen Medizinischen Wochenschrift mit der Frage Gewichtsregulierung beschäftigt.** Beeinflusst werde das Körpergewicht demnach durch zahlreiche Stoffwechselfaktoren und Steuermechanismen wie Hormone, die aber bisher nur ansatzweise verstanden sind.

Der Körper hält an Pfunden fest

Der Körper verteidigt laut Professor Hans Hauner sozusagen sein Gewicht mithilfe dieser Regelsysteme: „Der Stoffwechsel ist darauf programmiert, Energiereserven in Fettpolstern anzulegen und bei einem Nahrungsmangel weniger Energie zu verbrauchen.“ Dadurch sei es in einer Umwelt, in der Nahrung immer und überall verfügbar ist, schwierig, erfolgreich Gewicht zu verlieren und das angestrebte Gewicht nach einer Diät langfristig zu halten. „Wichtiger ist es, grundsätzlich die Ernährungs- und Lebensgewohnheiten umzustellen, statt auf den schnellen Erfolg zu hoffen“, empfiehlt Professor Hans Hauner.

* Sumithran P, et al.: Long-term persistence of hormonal adaptions to weight loss. N Engl J Med 365: 1597-1604 (2011).

** Holzapfel C, Hauner H: Gewichtserhaltung nach Gewichtsabnahme – wie der Körper sein Gewicht verteidigt. Dtsch Med Wochenschr 136: 89-94 (2011).