Insulin-Analoga Anwendung

auch bezeichnet als: Insulin-Abkömmlinge; Insulin-Derivate

Im Folgenden erfahren Sie mehr über die Anwendungsgebiete der Wirkstoffgruppe Insulin-Analoga und die jeweils zur Anwendung kommenden Wirkstoffe.

Insulin-Analoga werden zur Senkung des Blutzuckerspiegels bei allen Formen der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) eingesetzt. Ihre Wirkweise und Verteilung im Blut ist ähnlich dem natürlicherweise vom Körper ausgeschütteten Insulin. Sie können überhöhte Blutzuckerspiegel nicht nur normalisieren, sondern weitgehend auch vermeiden. Damit kann Folgeschäden des Diabetes an den Blutgefäßen und den Konsequenzen der Durchblutungsstörungen wie Erblindung, Amputation, Nierenversagen, Herzinfarkt und Schlaganfall vorgebeugt werden.

Insulin-Analoga werden gentechnisch hergestellt. Dabei verändert man im Vergleich zum natürlichen Insulin einzelne Aminosäuren so, dass Wirkeintritt und Wirkdauer praktisch "maßgeschneidert" sind. Die Vielzahl der vorhandenen Insulin-Analoga bietet ein breites Spektrum an unterschiedlich schnellem Wirkeintritt und unterschiedlich langer Wirkdauer. Dieses Spektrum ermöglicht heute eine individuell an jeden Diabetiker und seine Lebensweise angepasste Behandlung.

Im Wesentlichen unterscheidet man sofort wirksame und verzögert wirksame Insulin-Analoga:

  • Sofort wirksame Insulin-Analoga zeichnen sich durch einen fast schlagartigen Wirkungseintritt, aber auch kürzere Wirkdauer aus. Dadurch reichen sie recht nah an die Wirkung des menschlichen Insulins heran. Sie ermöglichen, dass fast kein Abstand zwischen der Injektion und einer Mahlzeit eingehalten werden muss. Diese größere Flexibilität dient insbesondere berufstätigen Menschen, die oftmals ihre Pausen nicht schon 30 Minuten zuvor planen können.
    Kurz wirksame Insulin-Analoga sind Insulinaspartat, Insulinglulisin und Insulin lispro.
  • Verzögert wirksame Insulin-Analoga sind die Wirkstoffe Insulinglargin und Insulindetemir. Im Unterhautfettgewebe ballen sich die Moleküle der Wirkstoffe zu größeren Gebilden zusammen. Schließlich entstehen so genannte Hexamere mit sechs Molekülen Wirkstoff, die langsam in so genannte Dimere mit zwei Molekülen zerfallen. Daraus wird schließlich das einzelne Molekül freigesetzt, das in die Blutbahn gelangen kann. Dieser Prozess verläuft derart gleichmäßig, dass der Wirkstoff in nahezu gleich bleibender Konzentration über 24 Stunden im Blut nachgewiesen werden kann. Manchem Diabetiker kann dadurch eine zweite Injektion mit Verzögerungsinsulin am Tag erspart werden.
    Insulinglargin ist - im Gegensatz zu den trüben herkömmlichen Verzögerungsinsulinen - eine klare, saure Lösung. Diese saure Lösung kann bei der Injektion ein leichtes Brennen verursachen.
  • Es gibt auch kombinierte Insulin-Analoga. Sowohl Insulinaspart als auch Insulin lispro sind als Mischinsuline auf dem Markt. In ihnen sind 25, 30 oder 50 Prozent des Insulin-Analogons als sofort verfügbare Menge enthalten, der Rest wird verzögert freigesetzt.

Insulin-Analoga werden in das Unterhaut-Fettgewebe (subkutan) gespritzt. Dazu stehen inzwischen verschiedenste Spritzhilfen (Pens) zur Verfügung. Dabei enthält 1 Milliliter Injektionslösung üblicherweise 100 Einheiten Wirkstoff.

Zur Wirkstoffgruppe Insulin-Analoga gehören folgende Wirkstoffe