Herzinfarkt Behandlung

Die Diagnose eines Herzinfarktes stellt der Arzt anhand der körperlichen Symptome, eines EKG (Elektrokardiogramms) und anhand von Blutuntersuchungen (beispielsweise Konzentration der Herz-Enzyme Troponin und Kreatinkinase).

Ein Herzinfarkt wird auf der Intensivstation eines Krankenhauses behandelt. Ziel der Therapie ist es, das verschlossene Blutgefäß so schnell wie möglich zu eröffnen (so genannte Reperfusionstherapie). In der Regel erhält Cder Patient bereits im Krankenwagen Sauerstoff über eine Nasensonde, Schmerzmittel wie beispielsweise Opiate und beruhigende Medikamente sowie Nitrate (zum Beispiel Isosorbiddinitrat), welche die Herzkranzgefäße erweitern.

Je schneller die Durchblutung des Herzens wiederhergestellt ist, desto weniger Herzmuskelgewebe stirbt und desto weniger Komplikationen treten auf. Darum wird sofort eine so genannte Lysetherapie eingeleitet. Dabei wird das Blutgerinnsel (Thrombus) medikamentös aufgelöst. Dafür wird der Notarzt Medikamente in die Vene spritzen, die den Thrombus entweder direkt abbauen oder körpereigene Abbauenzyme (Plasminogen) aktivieren, die das Blutgerinnsel eigenständig auflösen können. Die Chance für die Öffnung des verschlossenen Herzkranzgefäßes ist innerhalb der ersten drei Stunden nach Beginn des Herzinfarktes am größten. Als Wirkstoffe werden die Enzyme BeispielStreptokinase und BeispielUrokinase beziehungsweise die gentechnisch hergestellten Aktivatoren BeispielAlteplase, BeispielReteplase oder BeispielTenekteplase eingesetzt. Diese Therapie wird im Krankenhaus fortgesetzt und gegebenenfalls ergänzt. In der Regel werden im Anschluss an die Lysetherapie Heparin verabreicht.

In spezialisierten Kliniken kann alternativ auch eine PTCA (perkutane transluminale Angioplastie) gemacht werden. Dabei wird ein Ballonkatheter in das betroffene Gefäß vorgeschoben und der Ballon an der Engstelle aufgeblasen. So wird das verengte Gefäß aufgedehnt. Anschließend wird unter Umständen eine Gefäßstütze aus Metall (Stent) implantiert. Allerdings ist die PTCA nicht für alle Patienten zeitnah möglich, da nicht in allen Kliniken solche Therapiemöglichkeiten bestehen. Eine PTCA ist sinnvoll, wenn das Herzkatheterteam innerhalb von 90 Minuten bereit steht. Viele Untersuchungen haben gezeigt, dass die akute PTCA der Lysetherapie überlegen ist.

Wenn ein Patient trotz frühzeitig begonnener Lysetherapie nicht schmerzfrei ist oder sich sein Zustand noch weiter verschlechtert, kann man im Notfall über einen Herzkatheter das geschlossene Gefäß öffnen (Rescue-PTCA).

In manchen Fällen sind die Herzkranzgefäße so stark verändert, dass eine Bypass-Operation notwendig wird. Dabei wird die Engstelle überbrückt und parallel zum verengten Herzkranzgefäß ein neues Blutgefäß (der Bypass) angelegt, das nun die Versorgung des betroffenen Herzmuskelgewebes übernimmt.

Im Anschluss an einen Herzinfarkt können Patienten mit Thrombozytenaggregationshemmern wie Acetylsalicylsäure in niedriger Dosierung oder Clopidogrel lebenslang nachbehandelt werden. Der Wirkstoff BeispielClopidogrel aus dieser Gruppe darf nicht länger als maximal zwölf Monate zum Einsatz kommen.
Zur Vorbeugung eines weiteren Gefäßverschlusses dienen auch die Antikoagulanzien Enoxaparin-Natrium, Phenprocoumon und Warfarin.

Darüber hinaus können Betablocker (zum Beispiel Atenolol, Metoprolol, Propranolol-HCl, Talinolol) zur Entlastung des Herzens eingesetzt werden. Auch Calciumkanalblocker (zum Beispiel Amlodipin) sowie Thiazide und thiazidartige Entwässerungsmittel (zum Beispiel Hydrochlorothiazid) in Kombination mit anderen Präparaten wirken auf das Herz, indem sie den Blutdruck senken.

Eine Reduzierung der Blutfettwerte ist Ziel der Behandlung mit Statinen (zum Beispiel Simvastatin) erreicht. Erhöhte Blutfettwerte gelten unter anderem als Risikofaktor für die Koronare Herzkrankheit (KHK) und somit auch des Herzinfarkts.

Handelt es sich nicht um einen Herzinfarkt, sondern um Angina-Pectoris-Beschwerden helfen beispielsweise Nitrate wie Nitroglyzerin (Glyceroltrinitrat) oder
durchblutungsfördernde Mittel wie Moxaverin-Hydrochlorid und Trapidil.

Bei Herzschwäche und Bluthochdruck können Wirkstoffe aus der Gruppe der ACE-Hemmer wie Ramipril oder Lisinopril verordnet werden.