Depression - Sport vertreibt Wolken ums Gemüt

Sport wirkt gegen Depressionen
Sport wirkt gegen Depressionen
Bei Menschen mit Depressionen leidet die Seele. Doch mit Sport und körperlicher Aktivität können Betroffene den Depressionen Paroli bieten. 

Depressionen kommen meist nicht alleine daher. Begleiter der seelischen Tiefs sind körperliche und seelische Beschwerden wie Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit, sexuelle Inaktivität oder Schlafstörungen. Dass Sport den Depressionen Beine machen kann, hatten schon einige Studien gezeigt. Jetzt hat ein internationales Forscherteam erstmals alle verfügbaren Metaanalysen zum Thema Sport und Depressionen zusammengefasst. Im Zentrum stand, welche positiven Wirkungen Sport und körperliche Aktivität bei depressiven Menschen haben.

Depression - Sport verändert das Gehirn

Die Forscher fanden heraus, dass Sport und Bewegung verschiedene Veränderungen im Gehirn bewirken, die sich sonst nur durch Medikamente erzielen lassen. Sie stoßen also die gleichen Veränderungen im Gehirn an wie Antidepressiva. Deshalb zeigten viele Studien eine positive Wirkung von Sport auf Depressionen.

Arzneien in der Therapie von Depressionen setzen an der Serotoninaufnahmefähigkeit des Gehirns an – und das tun Sport und körperliche Aktivität auch! Sie verstärken die Epinephrin-Aktivität und sorgen für die Ausschüttung verschiedener Faktoren für das Nervenwachstum. Diese Faktoren fördern das Zellwachstum im Gehirn und verhindern, dass Zellen im Hippocampus absterben. Ein Prozess, der sonst durch Depressionen hervorgerufen wird. Sport setzt außerdem die Aktivität des Stresshormons Cortisol herab – Bewegung wirkt damit ähnlich wie Psychopharmaka.

Depressionen – Beweg dich regelmäßig!

Regelmäßiges Sporttreiben scheint nach dem bisherigen Stand der Forschung ein probates Mittel zu sein, um Depressionssymptome zu vermindern. Zudem sei es kostengünstig und habe kaum Nebenwirkungen, so das Fazit der Forscher. „Leider lassen die Metaanalysen keine Schlüsse zu, wie oft und wie lange wöchentlich Sport getrieben werden sollte“, sagt Mirko Wegner von der Universität Bern. „Man kann aber sehen, dass Sport und körperliche Aktivität Depressionen mildern.“ Außerdem fanden die Forscher heraus, dass Sport bei Depressionsstörungen wirksamer war als etwa bei Angststörungen.

Ob - und vor allem in welchem Ausmaß - Sport und körperliche Aktivität eine Ergänzung oder sogar Alternative zu Medikamenten bei leichten Depressionen sein können, müssen die Forscher jetzt noch untersuchen.

Viele leiden unter Depressionen

Depressionen sind die am häufigsten diagnostizierte psychische Erkrankung. In den westlichen Industrienationen leidet mindestens jede zehnte Person im Verlauf ihres Lebens einmal daran. Depressionen beeinflussen die körperliche Gesundheit stärker als Diabetes oder Arthritis. Depressionen werden hinsichtlich ihrer Schwere häufig unterschätzt. Insgesamt leiden in Deutschland derzeit etwa vier Millionen Menschen an einer behandlungsbedürftigen Depression – nur eine Minderheit erhält eine optimale Therapie.

Datum: 4.11.2014