Sport - Ehe macht faul

Sport - Ehe macht faul
Sport - Ehe macht faul
Sport spornt Körper und Geist an und ist gut für die Gesundheit. Doch wer einen Partner hat, wird eher zum Faulpelz als ein Single.
 

Wer einen festen Partner hat, lebt länger. Einerseits. Er hat ein größeres Risiko, Speck auf den Hüften anzusammeln und  ist träger als ein Mensch, der alleine lebt. Andererseits. Dies fanden Heidelberger Wissenschaftler kürzlich heraus. Ein Grund könne sein, dass sich Menschen in einer festen Partnerschaft sicherer glauben – sie haben den Mann oder die Frau an ihrer Seite ja fest "im Sack" und müssen keine Nebenbuhler durch ihre Attraktivität ausstechen. Singles müssten sich dagegen gegenüber Konkurrenten auf dem Partnermarkt behaupten. Und da sind die Chancen natürlich besser, wenn man fit und durchtrainiert ist und keinen Schwabbelbauch vor sich her schiebt.

Heiraten macht unsportlich

Die Wissenschaftler um den Soziologen Prof. Thomas Klein wollten wissen, wie sich die heute weit verbreiteten nicht-ehelichen Lebensgemeinschaften sowie die Partnerschaften ohne gemeinsamen Haushalt auf das Gesundheitsverhalten auswirken. Als Datenbasis diente der  Sozioökonomische Panel und der Partnermarktsurvey mit Stichproben aus der deutschen Bevölkerung.

Personen mit einer festen Liaison trieben deutlich weniger Sport als in ihrer Zeit als Single. Dieser Zusammenhang war  auch  für Partnerschaften nachweisbar, die nicht in einem gemeinsamen Haushalt lebten, allerdings weniger ausgeprägt. Noch fauler waren aber Menschen, die in nichtehelichen Lebensgemeinschaften lebten. Das größte Trägheitsmoment hatten Menschen, die geheiratete hatten und in einer Ehe lebten. Sie bewegten sich am allerwenigsten.

Sport erst, wenns kriselt

Wichtig für die körperliche Ertüchtigung sei, wie stabil die Beziehung sei. „Wenn es bei Paaren kriselt, haben sie eher wieder einen Anstoß, Sport zu treiben“, so Klein. „Das steht im Einklang mit der so genannten Heiratsmarkt-Hypothese.“ Singles versuchen, auch durch Sport ihre Attraktivität auf dem Partnermarkt zu erhöhen. Dagegen gehen vor allem Verheiratete davon aus, nicht wieder auf Partnersuche gehen zu müssen.

Nur wenige Deutsche bewegen sich viel

Ob verheiratet oder nicht: Die Deutschen sind ein Volk von Herumsitzern – mit Folgen für die Gesundheit, so die Bewegungsstudie der Techniker Krankenkasse 2013. Das beginnt eigentlich schon im Alltag. Nur vier von zehn Menschen in Deutschland gehen bewusst zu Fuß oder fahren mit dem Rad. Der Rest steigt aufs Auto, den Bus oder die Bahn um – selbst für kurze Weg wie zum Supermarkt.

Durchschnittlich bewegen sich die Menschen in Deutschland nur eine gute halbe Stunde am Tag. Bei fast vier von zehn Menschen sind es sogar noch weniger als 30 Minuten. Mit diesem geringen Bewegungspensum sind mehr als 50 Prozent der Befragten unzufrieden – sie finden es selbst zu wenig.

Als Hauptgründe fürs Faulsein wurden zu lange Wegstecken (53 Prozent), Zeitmangel (46 Prozent), körperliche Einschränkungen (25 Prozent) und mangelnde Motivation (23 Prozent) genannt – die Ehe war nicht als Grund dabei.

Datum: 17.10.2014