Kontaktallergie: Nickel, Pflanzen und weitere Auslöser

Kontakallergien haben verschiedene Ursachen, wie z.B. Konservierungsstoffe in Reinigungsmitteln

Was haben Jeansknopf und Putzmittel gemeinsam? Beide können bei direktem Hautkontakt zu Rötungen, Juckreiz und Schwellungen führen. Vor allem im Beruf haben viele Menschen mit allergieauslösenden Substanzen zu tun, die eine Kontaktallergie hervorrufen können. Aber was ist eine Kontaktallergie und welche Kontaktallergie-Auslöser gibt es?

Das Wichtigste über Kontaktekzeme im Überblick

  • Toxische Kontaktekzeme entstehen beim Kontakt mit giftigen Substanzen wie Chemikalien. Sie treten bei allen Menschen gleichermaßen auf.
  • Ein allergisches Kontaktekzem entsteht nur bei Menschen, die bereits Kontakt zu einer Substanz hatten und eine Überempfindlichkeit gegen diese entwickelt haben.
  • Kontaktallergien sind häufig die Ursache von berufsbedingten Hauterkrankungen.
  • Nickel zählt zu den häufigsten Kontaktallergie-Auslösern.

Was ist eine Kontaktallergie?

Vielleicht kann sich der ein oder andere noch daran erinnern: Im Chemieunterricht warnte der Lehrer vor giftigen Chemikalien. Denn: Gelangen aggressive Lösungen wie Säuren oder Laugen auf die Haut, können sie diese schädigen und zu Rötungen, Brennen, Juckreiz und Bläschenbildungen führen. Diese Hautreaktionen werden toxische Kontaktekzeme genannt. Auch wenn sie ähnliche Symptome haben, sind sie von allergischen Kontaktekzemen zu unterscheiden. Denn im Vergleich zu toxischen Kontaktekzemen ist bei diesen das Immunsystem beteiligt.

Allergische Kontaktekzeme, oder allergische Kontaktdermatitis genannt, entstehen erst, wenn der Organismus bereits einen Erstkontakt mit einer Substanz hatte und das Immunsystem eine Überempfindlichkeit dagegen entwickelt hat. Die allergischen Symptome zeigen sich meist nicht sofort. Nach dem Kontakt kann es 24 bis 72 Stunden dauern, bis sich Hautveränderungen bemerkbar machen. Aus diesem Grund wird die Kontaktallergie auch zu den Spätallergien (Typ IV-Reaktion) gerechnet. Hautrötungen, Juckreiz und die Bildung von Bläschen oder Schuppen sind typische Anzeichen. Meist ist der Ausschlag nur auf die Kontaktstelle begrenzt. Er kann sich aber auch auf umliegende Körperstellen ausbreiten (Streureaktion).

Häufige Kontaktallergie-Auslöser

Aber wie entstehen Kontaktallergien nun? Wie bei einer normalen Allergie ist die Körperreaktion ein zweiphasiger Vorgang:

  • In der Sensibilisierungsphase, die unbemerkt verläuft, entwickelt der Körper aufgrund eines Erstkontaktes eine Immunreaktion gegen eine entsprechende Substanz.
  • In der Auslösephase kommt es dann bei erneutem Kontakt zu einer Abwehrreaktion des Körpers.

Selbst wenn eine Sensibilisierung vorliegt, muss nicht sofort die zweite Phase folgen. Manchmal tritt ein Kontaktekzem gegen Stoffe, mit denen man regelmäßig in Berührung kommt, erst Jahre später auf. Was genau die Ursache dafür ist, dass einige Menschen Allergien entwickeln und andere nicht, ist bisher noch nicht ausreichend bekannt. Mediziner gehen jedoch davon aus, dass neben erblichen Faktoren auch Umwelteinflüsse oder eine übermäßige Hygiene die Überempfindlichkeit auslösen können. Ein ungesunder Lebensstil gehört ebenfalls zu den Faktoren, die das Risiko erhöht, eine Kontaktallergie, zum Beispiel gegen Nickel, zu entwickeln.

Was ist eine Allergie?

Bei einer Allergie schätzen spezielle Körperzellen des Immunsystems gewisse Substanzen (Allergene) als Gefahr ein und bilden Antikörper gegen die vermeintlichen Schädlinge. Bei erneutem Kontakt mit den Allergenen reagiert die Körperabwehr, die für die allergischen Symptome verantwortlich ist.
 
Mehr als 20.000 Allergene können uns im Alltag oder Beruf theoretisch begegnen. Zu den häufigsten Auslösern der Kontaktallergie zählen:
  • Metalle: Insbesondere Nickel, das beispielsweise durch Uhren, Schmuck oder dem Jeansknopf Kontakt zur Haut findet, ist häufig Ursache von Kontaktallergien.
  • Chromate: Chromate sind als Gerbstoffe in Lederwaren zu finden. Über Kleidung aus Leder wie Schuhe oder Armbanduhren können sie Kontaktallergien auslösen.
  • Duftstoffe: Auch auf bestimmte Inhaltsstoffe von Kosmetik, Seifen oder Cremes reagieren viele Menschen allergisch.
  • Konservierungsstoffe: Viele Reinigungsmittel enthalten chemische Verbindungen wie Formaldehyd zu Konservierungszwecken. Deshalb sollten beim Putzen immer Handschuhe getragen werden.
  • Farbstoffe: Farbstoffe zählen ebenfalls zu den möglichen Allergenen. Beispielsweise enthalten Tattoo-Farben häufig Kontaktallergie-Auslöser wie Nickel, um den gewünschten Farbton zu erzeugen. Tattoo-Allergien sind besonders problematisch, weil das Allergen nicht mehr so einfach von der Haut entfernt werden und die Farbe in die Blutbahn gelangen kann.
  • pflanzliche Mittel: Viele Pflanzen wie Kamille oder Ringelblumen sind nicht so harmlos, wie man denkt – sie sind ebenfalls mögliche Kontaktallergie-Auslöser. Und auch als Bestandteile von Naturprodukten oder ätherischen Ölen können sie unangenehme Hautreizungen bewirken.

Gut zu wissen:

Seit 2001 ist durch eine EU-Verordnung die Verwendung von Nickel in Modeschmuck, Knöpfen, Reißverschlüssen und Mobilgeräten stark begrenzt worden, da das Metall zu den häufigsten Ursachen von Kontaktallergien zählt. Bei Gegenständen, die häufig Hautkontakt haben, dürfen nur noch geringe Mengen an Nickel (maximal 0,5 Mikrogramm pro cm²) in der Woche freigesetzt werden.
 
Aufgrund der Vielzahl möglicher Allergene ist es oft nicht leicht, die Ursache der Allergie zu identifizieren. Deshalb sollten Betroffene einen Hautarzt aufsuchen, der eine Diagnose treffen kann.

Welche Risikogruppen sind besonders betroffen?

Das allergische Kontaktekzem gehört zu den häufigsten Hauterkrankungen. Jeder zwölfte Deutsche entwickelt im Laufe seines Lebens ein Kontaktekzem. Bei Frauen ist der Anteil noch größer. Etwa jede achte Frau leidet früher oder später an unangenehmen Hautreizungen[i]. Dies ist damit zu erklären, dass vor allem Berufsgruppen wie Friseure, Floristen oder Pflege- und Reinigungsberufe, die überwiegend weiblich besetzt sind, ein erhöhtes Risiko haben. Sie kommen mit Pflanzen oder chemischen Produkten, die häufig Auslöser von Kontaktallergien sind, ständig in Berührung. Aber auch Maler und Lackierer, Metallarbeiter, Masseure, Laboranten sowie Bäcker und Köche sind in verstärktem Maße von berufsbedingten Hautkrankheiten betroffen.

Das Ekzem bricht überwiegend auf Fingern oder Handrücken aus, weil hier die Hornhaut nicht so dick ist. Bei permanentem Kontakt mit den Allergenen kann sich eine chronische Kontaktallergie entwickeln. Im Vergleich zu der akuten Form bilden sich dann oft entzündliche Hautverdickungen, die Haut wird schuppig und trocken.

Allergische Hauterkrankungen können als Berufskrankheit anerkannt werden. Ein Gespräch mit dem Arbeitgeber kann eventuell helfen, den Schutz vor Allergenen am Arbeitsplatz sicherzustellen.