Juckende Haut durch eine Kontaktallergie: Das müssen Sie wissen

Juckende Haut als Symptom einer Kontaktallergie: Frau kratzt sich am Hals
Öfter mal juckende Haut? Eine Kontaktallergie verursacht Juckreiz und Hautrötung.

Gelegentlichen Juckreiz kennt wohl jeder, zum Beispiel nach einem Insektenstich. Patienten mit einer Kontaktallergie, auch allergisches Kontaktekzem genannt, leiden nicht nur zeitweise an juckender Haut, sondern immer dann, wenn ihr Körper mit dem auslösenden Stoff in Berührung kommt. Bei Betroffenen, deren individueller Auslöser im Beruf zum Einsatz kommt, kann Hautjucken deshalb zu einem langen Begleiter werden.

Warum kommt es bei einer Allergie zu Hautjucken und juckenden Pusteln am Körper?

Dass unser Immunsystem Eindringlinge wie Viren oder Bakterien bekämpft, erscheint einleuchtend und ist nötig für unsere Gesundheit. Bei einer Allergie, wie der Kontaktallergie, reagiert das Immunsystem allerdings über und stuft eigentlich harmlose Substanzen als gefährlich ein. Bei manchen ist es der nickelhaltige Hosenknopf, bei anderen ein bestimmter Duftstoff oder Latexhandschuhe gegen die der Körper Abwehrstoffe bildet. Eine Folge dieser Abwehrreaktion ist ein allergischer Hautausschlag, verbunden mit Rötung und juckender Haut. Das Hautjucken bei einer Allergie entsteht folgendermaßen:

  • Die Haut kommt in Kontakt mit einem allergieauslösenden Stoff (Allergen), beispielsweise Nickel.
  • Das Allergen aktiviert Immunzellen, die den Entzündungsbotenstoff Histamin freisetzen. Das Histamin bindet an verschiedene Zellen im umliegenden Gewebe, was unmittelbar zum typischen Juckreiz durch eine Allergie führt.
  • Eine weiterer Grund für die juckende Haut: Das Histamin stimuliert außerdem feine Nerven in der Haut, die dann das Signal „Juckreiz“ ans Gehirn weitergeben.

Das Hautjucken wird also hauptsächlich über den körpereigenen Botenstoff Histamin ausgelöst, der bei jedem Betroffenen durch unterschiedliche Allergene aktiviert wird. Welch starken Juckreiz diese Substanz bei einer Kontaktallergie verursachen kann, lässt sich für Nicht-Betroffene an einem Beispiel verdeutlichen: Auch Brennnesseln oder Insektengifte enthalten Histamin – nur dass es hier von außen in den Körper eindringt.

Wo juckt es?

An welcher Stelle sich juckende Pusteln am Körper zeigen, ist bei einer Kontaktallergie davon abhängig, wo das Allergen den Körper berührt. Häufige Stellen sind der Bereich um den Bauchnabel, die Achselhöhle oder die Hände. Eine Ausnahme ist die sogenannte Streureaktion: Hierbei gelangen die Allergene in die Blutbahn und können überall am Körper zu juckender Haut führen.
 
Ob es sich um eine allergische Reaktion handelt oder um das toxische Kontaktekzem, das auch bei Nichtallergikern zu einem Hautausschlag führt, kann das Symptom Juckreiz verraten. Sind nicht harmlose Substanzen wie Nickel, sondern toxische Stoffe wie Laugen oder Säuren der Auslöser des Ekzems, brennt die Haut eher, als das sie juckt. Juckende Haut ist also ein starker Anhaltspunkt für eine allergische Reaktion, genauer: das allergische Kontaktekzem.

Was verstärkt das Hautjucken bei einer Kontaktallergie?

Reagiert ein Patient allergisch, dauert es einige Stunden bis das Hautjucken und andere Symptome der Kontaktallergie auftreten, da die Reaktion des Immunsystems einige Zeit benötigt. Dann aber nehmen Hautausschlag, Juckreiz und Rötung über 24 bis 48 Stunden zu. Ärzte bezeichnen dies als Crescendo-Charakter (italienisch für „langsam lauter werdend“).

Was Betroffene nun unbedingt vermeiden sollten, ist Kratzen! Kratzen verschafft zwar kurzfristig Linderung, führt aber langfristig zu immer mehr juckender Haut, da entsprechende Botenstoffe ausgeschüttet werden. Durch die kleinen Hautverletzungen haben es Bakterien zudem leichter, die betroffenen Stellen zu befallen. Den Juckreiz verstärken können zudem:

  • Stress
  • Schweiß
  • enge, hautreizende Kleidung
  • heiße Getränke und Alkohol
  • stark gewürzte Speisen

Diese Faktoren sollten Kontaktallergiker daher wenn möglich umgehen. Außerdem sollte natürlich die Ursache des Hautjuckens, der allergieauslösende Stoff, gemieden werden, um den Juckreiz nicht zu verschlimmern. Der Fachausdruck hierfür lautet Allergenkarenz. Nicht immer ist dies einfach, gerade wenn es sich um eine Substanz handelt, die im Beruf zum Einsatz kommt. Lässt sich der Kontakt mit dem Allergen nicht ausschließen, kann die Kontaktallergie und somit der Juckreiz auch chronisch werden.

Schon gewusst: Chronischer Juckreiz

Sind Betroffene ihrem Allergen langfristig ausgesetzt, kann eine Kontaktallergie auch chronisch werden. Chronisch ist Juckreiz (medizinisch Pruritus) dann, wenn er länger als sechs Wochen auftritt.

Wie lässt sich juckende Haut bei einer Allergie lindern?

Bei einer Kontaktallergie können Sie mäßigen Juckreiz mit Hausmitteln lindern. Schon Oma kannte beispielsweise kühle Quarkumschläge gegen juckende Haut. Bestreichen Sie hierfür ein Lein- oder Geschirrtuch mit Quark oder Joghurt und legen es auf die betroffene Stelle. Nicht nur die Temperatur, auch das Fett und die Milchsäure wirken sich positiv auf die Haut aus.

Weitere Hausmittel gegen juckende Haut bei einer Allergie sind:

  • Umschläge mit Schwarztee
  • Auflagen mit Heilerde
  • kühle Duschen (anstatt Bäder, denn diese trocknen die Haut aus)

Auch Cremes und Salben können Linderung verschaffen: Bei einem akuten Kontaktekzem ist der Hautausschlag eher nässend und voller Bläschen. Zur Behandlung eignen sich daher feuchtigkeitsspendende, wässrige Cremes. Bei der chronischen Variante darf es auch eine etwas fetthaltigere Salbe sein, da die Haut trocken und rissig wird.

Noch ein Wort zu Kortison: Dieser Wirkstoff wird häufig zur Behandlung juckender Haut, vor allem bei starkem Juckreiz, eingesetzt. Allerdings kann es bei lang andauernder oder falscher Anwendung zu Nebenwirkungen kommen. Deshalb sollten kortisonhaltige Mittel nur nach ärztlicher Rücksprache verwendet werden.