Hyposensibilisierung bei Kontaktallergie – geht das?

Gegen Pollen und andere Allergene gibt es die Möglichkeit der Hyposensibilisierung.
Einmal schnuppern, bitte! Wer an einer Allergie leidet, kann eine Hyposensibilisierung durchführen lassen – aber bitte beim Arzt und nicht in freier Natur.

Hyposensibilisierung – ein Wort, das nicht leicht von der Zunge geht. Und doch ist es gerade für Allergiker eines, das sie gerne aussprechen. Denn bisher stellt es die einzige ursächliche Behandlungsmöglichkeit bei Allergien dar; andere Therapieverfahren rücken die Linderung der Beschwerden in den Fokus. Erfahren Sie, wie eine Hyposensibilisierung funktioniert und ob sie auch bei Kontaktallergie anwendbar ist!

Was bedeutet Hyposensibilisierung?

Eine Hyposensibilisierung, auch Allergieimpfung oder spezifische Immuntherapie genannt, hat das Ziel, die Beschwerden einer Allergie auf lange Sicht zu bessern oder sogar ganz verschwinden zu lassen. Das Prinzip der Hyposensibilisierung ist es, das Immunsystem nach und nach an das Allergen zu gewöhnen. Erreicht wird dies durch eine wiederholte, immer höher dosierte Gabe des allergieauslösenden Stoffes. Ein solches Verfahren muss in regelmäßigen Abständen – täglich bis wöchentlich – durchgeführt werden und kann sich über mehrere Jahre erstrecken.

Bei anderen Behandlungsmethoden, beispielsweise Salben und Cremes oder der Einnahme von homöopathischen Mitteln, steht die Linderung der Symptome im Fokus. Dem gegenüber ist die Hyposensibilisierung bislang das einzige Therapieverfahren, das bei einer Allergie auf die Ursache (also die Überreaktion des Immunsystems) abzielt. In vielen Fällen bietet die Methode gute Erfolgsaussichten.

Gut zu wissen: Desensibilisierung

Früher war auch der Begriff Desensibilisierung gebräuchlich; er gilt heute aber als veraltet. Denn eine Desensibilisierung von Allergien ist im eigentlichen Sinne nicht gegeben, da der Patient weiterhin sensibel auf das Allergen reagiert – nur fällt die Reaktion des Immunsystems geringer aus oder tritt gar nicht mehr auf.

Verfahren der Hyposensibilisierung

Je nachdem, wie die Verabreichung des Allergens erfolgt, gibt es zwei Formen der spezifischen Immuntherapie:

  • die subkutane Immuntherapie (SCIT)
  • die sublinguale Immuntherapie (SLIT)

Bei ersterer werden die Allergenextrakte in die Haut injiziert. Der Arzt erhöht nach und nach die Dosis, bis die individuelle Höchstdosis erreicht ist. Die Therapie wird nach diesem Zeitpunkt in regelmäßigen Abständen (meist vier bis sechs Wochen) fortgeführt, um das Immunsystem an das Allergen zu gewöhnen.

Eine alternative Methode ist die sublinguale Immuntherapie, bei der die Allergenextrakte unter die Zunge gelegt werden, wo sie über die Mundschleimhaut vom Körper aufgenommen werden. Die Einnahme kann sowohl über Tropfen als auch in Form von schnell löslichen Tabletten erfolgen. Ein großer Vorteil gegenüber der subkutanen Immuntherapie ist, dass die tägliche Einnahme – nach einer Einweisung durch den Arzt – auch eigenständig erfolgen kann. Allerdings ist das SLIT-Verfahren bislang nur für Gräser- und Hausstaubmilbenallergien zugelassen.

Interessant: Im Rahmen von Studien prüfen Experten aktuell die Möglichkeit oraler Immuntherapien (Tropfen oder Tabletten werden über den Mund eingenommen), um Nahrungsmittelallergien zu behandeln. Zudem wird die nasale Hyposensibilisierung erforscht (die Einnahme erfolgt über Nasentropfen oder -sprays).

Hyposensibilisierung – (k)eine Option bei Kontaktallergie?

Die Hyposensibilisierung klingt für die meisten Allergiker wie ein Geschenk – gäbe es da nicht einen kleinen Haken: Sie eignet sich leider nicht für jeden. Zunächst einmal kommt das Therapieverfahren vor allem für Patienten infrage, die an einer Allergie vom Typ I (Allergie vom Soforttyp) erkrankt sind. Zu diesem Typ gehören beispielsweise:

  • Heuschnupfen (allergische Rhinokonjunktivitis)
  • Insektengiftallergie
  • allergisches Asthma

Dabei eignet sich eine Hyposensibilisierung aber auch nicht für jede Form des Allergie-Soforttyps. Gute Erfolgsaussichten bietet die Immuntherapie vor allem bei Allergien gegenüber Insektengift, Pollen sowie bedingt bei Hausstaubmilben.

Wer an einer Lebensmittel-, Schimmelpilz- oder Kontaktallergie leidet, hat eher schlechte Karten. Die Hyposensibilisierung zeigt aufgrund der Komplexität der Allergene häufig kein befriedigendes Ergebnis. Für Patienten mit Kontaktallergie stellt die Linderung der Beschwerden bislang die einzige Behandlungsmöglichkeit dar. Mit Salben, Homöopathie und Co. lassen sich die Beschwerden aber in der Regel gut in den Griff bekommen.