Halsschmerzen durch systemische Erkrankungen

Mittels Blutbild kann die Ursache für Halsschmerzen ermittelt werden. Mitunter sind sie auch ein Symptom für schwere Erkrankungen.
Hinter harmlos wirkenden Halsschmerzen verbergen sich manchmal schwere Erkrankungen wie Agranulozytose, Leukämie oder Röteln. Ein Blutbild kann Aufschluss über die Ursache geben.

Systemische Erkrankungen sind Krankheiten, die sich auf ein gesamtes Organsystem auswirken und nicht nur lokale Beschwerden hervorrufen. Einige davon verursachen auch Halsschmerzen.

Halsschmerzen bei Leukämie

Leukämie bedeutet wörtlich übersetzt ‚weißes Blut. Der Arzt Rudolf Virchow prägte den Begriff im 19. Jahrhundert. Umgangssprachlich nennt man die Erkrankung heute auch schlicht Blutkrebs. Die Krankheit zeichnet sich dadurch aus, dass sich die funktionsunfähigen Vorläufer der weißen Blutkörperchen (Leukämiezellen) überproportional ausbreiten. Die für den Transport von Sauerstoff wichtigen roten Blutzellen werden verdrängt. Dadurch entsteht eine sogenannte Anämie, also ein Mangel an blutungsstillenden Blutplättchen, roten Blutkörperchen und an reifen funktionstüchtigen weißen Blutzellen.

Die sogenannte akute lymphatische Leukämie (ALL) stellt ein Viertel aller Krebserkrankungen im Kindesalter dar und ist damit die häufigste bösartige Krebserkrankung. Betroffen sind insbesondere Drei- bis Fünfjährige. Eines der Symptome sind auch harmlos wirkende Halsschmerzen. Hinzu kommen weitere typische Beschwerden einer Infektionskrankheit wie Abgeschlagenheit, Blässe, Fieber und geschwollene Lymphknoten. Die Diagnose erfolgt anhand einer Blutuntersuchung und einer Knochenmarkpunktion.

Halsschmerzen als Zeichen einer Agranulozytose

Die Agranulozytose ist eine seltene, aber gefährliche Erkrankung. Im Zuge dieser Krankheit reduzieren sich im Körper die Granulozyten, eine Gruppe der weißen Blutkörperchen. Das hat zur Folge, dass die Betroffenen extrem anfällig für Infektionskrankheiten werden, die einen sehr ernsten Verlauf nehmen können. Die Erkrankung tritt sehr plötzlich auf und der Gesundheitszustand kann sich in kürzester Zeit verschlechtern. Die Sterblichkeitsrate bei Agranulozytose liegt daher auch heute noch bei 30 Prozent[1].

Eines der Symptome sind Halsschmerzen, ausgelöst durch eine Mandel- oder Gaumenentzündung. Auch Schluckbeschwerden und Ohrenschmerzen kommen hinzu. Darüber hinaus treten bei einer Agranulozytose häufig typische Symptome eines grippalen Infektes auf, beispielsweise Fieber, Schüttelfrost, Unwohlsein, Gelenkschmerzen oder Übelkeit. Die Diagnose einer Agranulozytose erfolgt mittels Blutbild.

Die Agranulozytose wird in über 90 Prozent der Fälle[2] durch Medikamente verursacht, weil der Patient eine Überempfindlichkeit auf bestimmte Wirkstoffe hat. Das Auftreten einer Agranulozytose ist durch folgende Medikamente bekannt:

Schluckbeschwerden bei Parkinson

Schlucken ist ein komplexer Prozess, nahezu 50 Muskeln sind daran beteiligt. Im fortgeschrittenen Status einer Parkinson-Erkrankung leidet etwa die Hälfte aller Betroffenen an Schluckbeschwerden. Parkinson ist eine neurologische Erkrankung, bei der eine Nervenstörung im Gehirn die Bewegungsabläufe im Gehirn hemmt. Die Schluckbeschwerden zeigen sich in Form von Halsschmerzen, Brennen im Hals oder Verschlucken. Oft wird das Problem übersehen, weil die Patienten sich nicht Räuspern oder Husten. Dabei kann das vermeintlich harmlose Symptom zu einer Fehl- und Mangelernährung führen.

Auch die Multiple Sklerose (MS), eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, geht teilweise mit Schluckbeschwerden einher.

Akute Pharyngitis durch systemische Erkrankungen

Die akute Pharyngitis ist eine Entzündung der Rachenschleimhaut. Im ersten Stadium klagen die Betroffenen über Halsschmerzen und Schluckbeschwerden. Des Weiteren sind leichtes Fieber, Ohrenschmerzen und geschwollene Lymphknoten zu beobachten. Auslöser für eine Pharyngitis sind meist Grippeviren. Allerdings können auch systemische Erkrankungen zu einer Entzündung führen. Dazu gehören Masern- und Rötelnviren oder der Epstein-Barr-Virus.

Die Behandlung beginnt bei der jeweiligen Grunderkrankung. Halsschmerzen und Heiserkeit lassen sich durch Gurgeln und Lutschbonbons mildern. In der Regel ist eine Pharyngitis gut zu behandeln und klingt folgenlos ab.