Die Grippe: Infektion mit Halsschmerzen, Fieber und Husten

Grippesymptome, wie z.B. Halsschmerzen, schwächen eine kranke Frau.

Als Grippe oder Influenza wird eine Atemwegserkrankung bezeichnet, die durch das Influenzavirus verursacht wird. Meist geht sie mit Halsschmerzen, Fieber und Reizhusten einher. Nicht verwechselt werden sollte die echte Grippe mit einem grippalen Infekt, auch Erkältung genannt. Letztere kann von verschiedensten viralen Erregern ausgelöst werden und nimmt meist einen weniger schweren Verlauf.

Jährliche Grippewellen in Deutschland

Influenzaerkrankungen treten weltweit auf, bei uns meist in jährlichen Grippewellen. Diese Epidemien sind von unterschiedlicher Intensität und Ansteckungsrate, die Symptome dabei mehr oder weniger schwerwiegend ausgeprägt.

In Deutschland infizieren sich laut Schätzungen des Robert-Koch-Instituts bei solch einer Influenzawelle fünf bis 20 Prozent der Bevölkerung.1
 
In seltenen Fällen treten schwere Krankheitsverläufe auf, die gegebenenfalls auch lebensbedrohlich sein können. Bei schweren Grippeepidemien kann es daher auch zu einer erhöhten Zahl an krankheitsbedingten Todesfällen kommen.

Influenzaviren befallen die Atemwege

Die Ansteckung ist während einer Grippewelle schnell passiert. Sind die Influenzaviren in die Atemwege gelangt, infizieren sie die Zellen der Schleimhäute. Hierfür binden die Erreger an bestimmte Oberflächenstrukturen der Körperzellen und dringen dann in diese ein. Im Zellinneren vermehren sich die Viren: Sie instrumentalisieren die körpereigenen „Betriebssysteme“ und Produktionsmechanismen der Zellen, um ihren eigenen Nachwuchs zu erzeugen. Schließlich platzen die Körperzellen auf und die neuproduzierten Influenzaviren treten aus, um sich wieder zu vermehren.

Die Halsschmerzen bei einer Grippe rühren hauptsächlich von einer Entzündungsreaktion der Rachenschleimhaut (Pharyngitis) und der weiterführenden Atemwege. Auch zusätzliche bakterielle Infektionen wie beispielsweise eine Mandelentzündung können die Beschwerden verursachen oder verschlimmern.
 
Das infizierte Gewebe in Hals und Rachen reagiert auf die Erreger, indem eine Immunreaktion ausgelöst wird. Diese führt zu den Anzeichen einer Entzündung:
  • Rötung,
  • Hitze,
  • Schwellung und
  • Schmerz.

Die Schleimhäute sind durch die Entzündungsreaktion empfindlicher und geschwächt. Es kommt zu Halsschmerzen und Schluckbeschwerden. Darüber hinaus ist das Risiko einer erneuten Infektion durch weitere Erreger erhöht.

Fieber, Halsschmerzen, und Co. – Grippesymptome setzen plötzlich ein

Die Symptome einer Grippe treten meist sehr plötzlich und heftig auf. Die ersten Anzeichen sind meist schlagartig einsetzendes, hohes Fieber (über 38,5 °C) sowie starke Halsschmerzen. Im weiteren Verlauf kommen Reizhusten, Muskel- und Kopfschmerzen hinzu.

Die Halsschmerzen beginnen in der Regel mit einem leichten Kratzen und Schluckbeschwerden. Die Schleimhäute fühlen sich zunächst trocken und rau an. Später werden die Schmerzen intensiver und lösen einen unangenehmen Hustenreiz aus. Die Schleimhäute sind dann gerötet und geschwollen. Zu diesen Symptomen kommen oft Schwächegefühl und Abgeschlagenheit. Im Zuge des Fiebers können Schweißausbrüche auftreten. Manchmal kommt es zusätzlich zu Schnupfen, Übelkeit und Durchfall. In der Regel dauern die Grippesymptome circa eine Woche an, in Ausnahmefällen jedoch auch deutlich länger.

Vor allem bei älteren Patienten, Kindern oder Personen mit Grunderkrankungen wie beispielsweise Herzerkrankungen kann es zu einem schweren Krankheitsverlauf kommen. Dabei können langanhaltend hohes Fieber mit Benommenheit, Verwirrtheit und Dehydrierung auftreten. Auch Atemnot und eine damit verbundene erhöhte Atemfrequenz gehören zu den Komplikationen einer Grippe. Darüber hinaus kann es zu weiteren Infektionen in anderen Organen kommen, zum Beispiel zu einer Gehirnentzündung (Enzephalitis) oder einer Herzmuskelentzündung (Myokarditis).

Diagnose und Behandlung einer Grippe

Die Diagnose einer Grippe sowie deren Abgrenzung zu Erkältungskrankheiten ist nicht immer ganz einfach. Das klinische Bild allein reicht häufig nicht für die Differentialdiagnose aus, denn Symptome wie Husten oder Halsschmerzen können bei beiden Erkrankungen auftreten.

Andererseits ist die Unterscheidung von Influenza und Erkältung oftmals gar nicht nötig: Sind keine Risikopatienten betroffen und verläuft die Krankheit komplikationsfrei, werden sowohl eine Grippe als auch eine Erkältung nur symptomatisch behandelt. Es können beispielsweise

  • fiebersenkende Medikamente,
  • schmerzstillende Halspastillen oder
  • Hustensaft

zur Linderung der Beschwerden verwendet werden. Vor allem aber sollte man sich Ruhe und Erholung gönnen.

Muss jedoch die genaue Krankheitsursache geklärt werden, kann ein Schnelltest gegen virale Antigene Klarheit verschaffen. Diese Schnelltests können beim Arzt vor Ort durchgeführt werden, sie sind jedoch nicht immer zuverlässig. Präzisere Verfahren werden in Laboruntersuchungen durchgeführt. Eine PCR (Polymerase-Kettenreaktion, ein molekularbiologisches Verfahren) gilt als Goldstandard für den Nachweis von Influenzaviren. Auch andere Nachweisverfahren wie serologische Antikörperuntersuchungen können Aufschluss über die Krankheitsursache bringen, nehmen jedoch meist auch einige Tage in Anspruch.

Spezielle Medikamente gegen Grippe

Bei einem erhöhten Risiko für den Patienten wie beispielsweise bei einem schweren Krankheitsverlauf oder in einer Schwangerschaft können antivirale Therapien zur Behandlung der Grippe infrage kommen. Hierbei spielen vor allem sogenannte Neuraminidase-Hemmer eine entscheidende Rolle. Sie hemmen die Vermehrung der Grippeviren und sollte möglichst schon zu Beginn der Erkrankung eingenommen werden.

Influenzaviren – Wissenswertes über Impfung und Ansteckung

Influenzaviren werden in die drei Typen A, B und C eingeteilt und gehören zu den Orthomyxoviren. Sie weisen eine hohe genetische Variabilität und Mutationsrate auf, was bedeutet, dass sie sich ständig verändern und weiterentwickeln. Fast jede Grippewelle bringt daher auch eine neue Art an Influenzaviren hervor. Aus diesem Grund fällt es dem Körper so schwer, eine effiziente, dauerhafte Immunantwort gegen die Viren zu errichten: Auch wenn die Immunzellen im einen Jahr in der Lage sind, die Viren zu erkennen und zu bekämpfen, können diese sich bis zur nächsten Grippesaison signifikant verändert haben, sodass sie vom Immunsystem nicht mehr erkannt werden.

Wann ist eine Grippeimpfung sinnvoll?

Man kann einer Grippe und ihren unangenehmen Symptomen auch mit der jährlichen Grippeimpfung vorbeugen. Allgemein ist diese Impfung für fast alle Menschen sinnvoll und sollte bestenfalls schon im Herbst durchgeführt werden. Gerade für

  • ältere Menschen,
  • Schwangere ab dem zweiten Drittel und
  • Patienten mit einer Grunderkrankung
ist die Grippeimpfung besonders zu empfehlen, da sie ein erhöhtes Komplikationsrisiko haben.
 
Die Influenzaviren breiten sich hauptsächlich über Tröpfcheninfektion aus, beispielsweise beim Husten oder Niesen, können aber auch durch Schmier- und Kontaktinfektion übertragen werden. Die Inkubationszeit bis zum Auftreten der Symptome beträgt meist ein bis zwei Tage, eine Ansteckungsgefahr besteht für etwa vier bis fünf Tage.2

Das Überleben der Viren hängt stark von der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit ab. Im kalten Wasser sind Influenzaviren für mehrere Wochen infektiös. Dies erklärt auch, warum sich die Grippe vor allem bei kaltem und feuchtem Winterwetter gut verbreiten kann.