Erkältung: Ursachen kennen und vermeiden

Abbildung von einem Fieberthermometer

Ein gängiger Ratschlag, der uns von Eltern, Großeltern oder Erziehern von klein an im Winter begegnet, lautet: „Zieh Dich warm an, sonst erkältest du Dich!”. Tatsächlich haben Erkältungen im Winter Hochkonjunktur. Doch liegt das wirklich an den eisigen Temperaturen? Welche Ursachen in Wahrheit für die lästige Erkältung verantwortlich sind und wie Sie sich schützen können, lesen Sie hier.

Kälte kann Erkältungen begünstigen

 „Erkältung“ – schon das Wort an sich verleitet zu der Annahme, dass Kälte eine Ursache der häufigen Infektionskrankheit sei. Diese Vermutung ist allerdings falsch. Eine Erkältung wird durch Viren verursacht, die die oberen Luftwege befallen. Unterkühlung, Nässe oder Zugluft allein können keine Erkältung auslösen. Da viele Menschen erkältet sind, obwohl ihnen vorher nicht kalt war oder sie sich im Sommer eine Erkältung einfangen, ist Kälte auch keine notwendige Bedingung für einen grippalen Infekt.

Interessant: Die Bezeichnung „Erkältung“ hat vielmehr mit dem fröstelnden Gefühl zu tun, welches zu Beginn eines grippalen Infekts häufig auftritt.
 
Wie andere Faktoren, kann Kälte die Entstehung einer Erkältung vermutlich aber begünstigen. Hierfür ist die schlechtere Durchblutung der Schleimhäute bei eisigen Temperaturen verantwortlich. Ursachen für die häufigen Erkältungen im Winter sind neben Kälte auch
  • ständige Temperaturwechsel zwischen kalt und warm (also außen und innen),
  • Menschenansammlungen in schlecht belüfteten Räumen und
  • trockene Heizungsluft.

Diese Faktoren erleichtern die Ausbreitung der Krankheitserreger. Heizungsluft trocknet die Schleimhäute in Nase und Rachen im Winter beispielsweise aus, was sie anfälliger für Krankheitserreger macht.

Viren als Ursache einer Erkältung

Die wirklichen Übeltäter einer Erkältung sind unsichtbare Krankheitserreger, nämlich Viren, die über Mund und Nase in den Körper eindringen. Bakterien sind fast nie Ursache von Erkältungen, weshalb Antibiotika als Medikamente gegen eine Erkältung nicht helfen, da sie nur Bakterien abtöten.

Es gibt über 200 verschiedene Viren, die als Ursache für eine Erkältung infrage kommen. Zu den wichtigsten Gruppen gehören:

  • Rhinoviren (40 Prozent aller Erkältungen)
  • Coronaviren (10 bis 25 Prozent der Erkältungen)
  • Humanes Respiratorisches Synzytial-Virus (RSV) (10 bis 15 Prozent der Erkältungen)

Meist befallen die Viren zunächst den Nasen- und Rachenraum. Hier regen sie die Schleimhautzellen zu einer vermehrten Produktion von Sekret an. Die Folge sind Schnupfen und Halsschmerzen. Breitet sich die Infektion weiter auf die Nasennebenhöhlen oder auch auf die Bronchien aus, kann eine Sinusitis oder eine akute Bronchitis die Folge sein. Nach einer überstandenen Erkältung sind Betroffene durch körpereigene Abwehrstoffe für einige Zeit (Monate bis Jahre) gegen das Virus geschützt. Bei über 200 Erregertypen ist das jedoch nur ein kleiner Trost!

Übrigens: Das durch den Virus geschwächte Immunsystem kann zusätzlich von Bakterien befallen werden, was die Erkältung verstärkt. Mediziner sprechen dann von einer Superinfektion. Meist handelt es sich bei diesen Bakterien um Streptokokken oder Staphylokokken.

Die Ursache der Erkältung: Tröpfchen- und Schmierinfektion

Würden wir die Erkältungsviren mit bloßem Auge erkennen können, wäre das Vermeiden einer Ansteckung sehr leicht: Wie einem Hundehaufen könnten wir den Krankheitserregern einfach aus dem Weg gehen. Leider sind Rhinoviren und Co. mit circa 20 Nanometern Durchmesser viel zu klein, um sie irgendwie sehen zu können (man benötigt ein Elektronenmikroskop). Durch ihre geringe Größe und Unsichtbarkeit verhindern die Viren, dass wir uns intuitiv vor ihnen schützen können. Dabei sind die Erkältungsviren hoch ansteckend!

 

 

Die Viren verbreiten sich über

  • winzige Tröpfchen aus dem Atem (Tröpfcheninfektion) oder
  • von Kranken angefasste Gegenstände (Schmierinfektion).

Bei der Tröpfcheninfektion gelangen virenhaltige Partikel beim Niesen, Husten oder Sprechen in die Luft, die dann von gesunden Menschen eingeatmet werden. In geschlossenen Räumen ohne Belüftung ist die Virenanzahl besonders hoch, weswegen Erkältungen im Winter sehr häufig sind.

Hinzu kommt als Ursache einer Erkältung die Schmierinfektion über gemeinsam genutzte Gegenstände wie Türklinken, Lichtschalter oder direkter Kontakt beim Händeschütteln. Die Viren können auf solchen Gegenständen bis zu zwei Tage überleben und gelangen dann beim unbewussten Streichen über Augen oder Mund an die Schleimhäute des gesunden Menschen.

Weitere persönliche Ursachen der Erkältung

Zwar ist es essentiell, über die Beschaffenheit und Verbreitung der Erkältungsviren Bescheid zu wissen, jedoch schützt dieses Wissen nicht allein vor einer Ansteckung. Dass Erkältungen durch den Kontakt mit Viren zustande kommen, stimmt zwar - dies erklärt jedoch nicht, wieso manche Personen (wie Ärzte) von einer Erkältungswelle verschont bleiben, obwohl sie den Viren ständig ausgesetzt sind. Die Ursachen einer Erkältung sind weitaus vielfältiger und nicht jeder, der mit Erkrankten zu tun hat oder die Viren im Körper trägt, wird tatsächlich krank. Folgende persönliche Faktoren entscheiden zum Beispiel mit darüber, ob es zum Ausbruch und zu den typischen Symptomen einer Erkältung kommt:

  • anhaltender beruflicher oder privater Stress
  • ungesunde Ernährung
  • zu wenig Schlaf
  • Vitamin-D-Mangel
  • berufliche Unzufriedenheit

Die genannten Umstände können das Immunsystem schwächen und führen dazu, dass es schlechter auf den Angriff der Erkältungsviren reagieren kann. Sorgen Sie deshalb in der Erkältungszeit besonders dafür, die schädlichen Einflüsse zu reduzieren. So können Sie den Viren womöglich ein Schnippchen schlagen.

Tipp: Weitere Maßnahmen zum Vorbeugen haben wir für Sie zusammengestellt.