Erkältungsmittel: Anwendungsgebiete und Wirkungsweise

Abbildung von Medikamenten, die bei einer Erkältung helfen.

Bei Schnupfen und Co. ist der Griff zu Erkältungsmitteln nicht weit: Doch wann kommt welches Medikament zur Anwendung? Welche Wirkstoffe gibt es eigentlich und wie können sie helfen?

Erkältung: Was ist das?

Unter einer Erkältung versteht sich eine Infektion der oberen Atemwege. In über 90 Prozent der Fälle sind Viren die Auslöser. Mehr als 200 verschiedene Typen von Erkältungsviren sind bekannt, die häufigsten sind dabei die Rhinoviren. Haben solche Viren erst einmal den Weg in den Körper gefunden, setzen sie sich auf den Oberflächen der Schleimhäute fest. Dort vermehren sie sich und locken damit die körpereigenen Abwehrzellen an. Die Folge: Es kommt zur Entzündung. Dies führt zu den typischen Erkältungssymptomen:

  • Schnupfen
  • Husten
  • Halsschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • in manchen Fällen Fieber

Um die Erkältungsbeschwerden zu lindern, ist es in erster Linie wichtig, seinem Körper ausreichend Ruhe und Erholung zu gönnen. Unterstützend können Betroffene bei Erkältungskrankheiten auf folgende Mittel zurückgreifen.

Erkältungsmittel: Anwendung und Wirkung

Da das häufigste Symptom bei einer Erkältung ein Anschwellen der Schleimhäute in den Atemwegen ist, stellt dieser Bereich eines der Hauptanwendungsgebiete von Erkältungsmitteln dar. Aber auch auf die anderen Beschwerden einer Erkältung können sich Tabletten, Globuli oder Tropfen positiv auswirken.

Schnupfen

Bei einem Schnupfen kommt es zur Verstopfung der Nase, was teils zu stark erschwertem Atmen führen kann. Zur Behandlung werden daher häufig abschwellende Nasentropfen oder -sprays angewandt, sogenannte alpha-Sympathomimetika. Diese setzen sich an spezielle Bindestellen auf der Nasenschleimhaut und führen dort zu einem Zusammenziehen der Gefäße. In der Folge kommt es zum Abschwellen der Nasenschleimhaut. Die Nase wird wieder frei und man kann gut durchatmen.

Allerdings ist von einem regelmäßigen und allzu langen Gebrauch von Nasensprays mit dem abschwellenden Wirkstoff Xylometazolin abzuraten, da er zu einer Abhängigkeit führen kann. Der Grund: Sobald die Wirkung des Schnupfensprays nachlässt, verdickt sich das Gewebe schneller. In der Folge greift der Betroffene erneut zum Spray – ein Gewöhnungseffekt entsteht. Daher sollten abschwellende Nasensprays im Regelfall nicht länger als sieben Tage benutzt werden.

Behandlung einer Nasennebenhöhlenentzündung

Manchmal kann es passieren, dass ein Schnupfen in eine Nasennebenhöhlenentzündung übergeht, bei der in Kiefer- oder Stirnhöhlen eingedrungene Krankheitserreger eine Entzündung verursachen. Sie äußert sich durch ein Druckgefühl an Augen, Schläfen, Stirn und Wangen, das sich typischerweise beim Bücken verschlimmert. Eine Nasennebenhöhlenentzündung gehört auf jeden Fall in ärztliche Behandlung.
 
Alternative Erkältungsmittel bei Schnupfen sind Nasensprays oder -tropfen mit Meersalz. Während hypertonische Sprays ebenfalls für ein Abschwellen sorgen, wirken die isotonischen nicht abschwellend. Dafür sorgen sie aber für eine Befeuchtung der trockenen, entzündeten Schleimhäute. Dadurch können sich Krusten lösen und wunde Nasen werden beruhigt. Auch Spülungen mit isotonisiertem Meerwasser und Dexpanthenol können hilfreich sein.

Halsschmerzen

Im Zuge einer verstopften Nase kann es leicht zu Halsschmerzen kommen, da Betroffene vermehrt durch den Mund atmen. Besiedeln die Erkältungserreger nun auch den Rachenraum, kann sich hier ebenfalls eine Entzündung entwickeln. Der Hals ist gerötet, kratzt und schmerzt.

Bei erkältungsbedingten Halsschmerzen kommen oft Tabletten mit keimhemmenden Inhaltsstoffen zur Anwendung. Diesen sind manchmal Stoffe zugesetzt, die die Oberfläche von Mund und Hals leicht betäuben (Erkältungsmittel zur örtlichen Betäubung) und so zur Schmerzlinderung führen. Der Speichelfluss, der durch das Lutschen angeregt wird, trägt dabei auch zur Heilung bei. Er befeuchtet die Schleimhäute und fördert damit deren Regeneration; außerdem spült er Erreger in Richtung Magen, wo sie von der Magensäure unschädlich gemacht werden.

Tipp: Bei Beginn eines Infekts hilft auch Gurgeln mit Tees aus Kamille und Salbei, da beide Kräuter entzündungshemmend und desinfizierend wirken.
 

Husten

Gelangen die Erkältungserreger noch weiter nach unten, können auch an Luftröhre und Bronchien Entzündungen entstehen. Diese führen zu einem Hustenreiz und es entsteht trockener, unproduktiver Reizhusten. Bei diesem werden häufig hustenstillende Erkältungsmittel angewandt, die das Hustenzentrum im Gehirn blockieren, sodass die Hustenattacken weniger werden. Schleimhaltige Pflanzen wie Isländisch Moos, Primelwurzel (Schlüsselblumenwurzel) und Eibisch können durch ihre Inhaltsstoffe einen Schutzfilm über die gereizten Schleimhäute legen und sie dadurch beruhigen.

Ist der Husten bereits produktiv und schleimig, können schleimlösende Mittel das Abhusten erleichtern. Anwendung finden beispielsweise:

  • Spitzwegerich
  • Kiefernnadelöl
  • Eukalyptusöl
  • Primelwurzeln
  • Thymian
  • Menthol
  • Campher

 

Pflichttext

 

Alternativ zum Einsatz der pflanzlichen Erkältungsmittel können Betroffene ebenfalls auf chemische Mittel zurückgreifen, beispielweise Ambroxol oder ACC. Mithilfe dieser soll der Abtransport des Sekrets erleichtert werden, dafür wird der Schleim verflüssigt. Zum anderen zerstören die schleimlösenden Erkältungsmittel das dichte Maschennetzwerk, das den zähen Schleim ausmacht. Hierdurch wird der Schleim ebenfalls dünnflüssiger und kann leichter ausgehustet werden.

Wichtig: Achten Sie unterstützend auf eine ausreichende Trinkmenge zur Verflüssigung des Schleims.

Fieber

Steigt die Temperatur im Rahmen einer Erkältung immer weiter an und überschreitet den Normwert von etwa 37 Grad, spricht man von Fieber. An sich ist eine erhöhte Temperatur nicht weiter schlimm, es hat sogar etwas Gutes. Denn das Fieber stellt eine natürliche Abwehrreaktion des Körpers dar, sprich, der Körper bekämpft nun die durch die Erreger ausgelösten Entzündungen.

Dennoch: Angenehm ist Fieber nicht. Um bei einer Erkältung mit Fieber Linderung zu verschaffen, wird oftmals auf Tabletten und andere Darreichungsformen gesetzt, die das Fieber senken und die Schmerzen lindern. Zum Einsatz kommen beispielsweise Paracetamol oder Ibuprofen. Für Kinder gibt es die beiden Erkältungsmittel in Zäpfchen-Form oder als Saft. Bei Kindern ist auf die richtige Dosierung in der Packungsbeilage zu beachten. Bei Unsicherheit können Eltern bei ihrem Kinderarzt nachfragen. Dieser kann auch die Mittel nennen, die für Kinder tabu sind.

Einer Erkältung zuvorkommen

Zur Vorbeugung oder bei den ersten Anzeichen einer Erkältungskrankheit können Pflanzenextrakte eingenommen werden, die das Immunsystem stimulieren sollen.

  • Sonnenhut kommt unterstützend bei Erkältungskrankheiten in Hals-, Nasen- und Rachenbereich zum Einsatz. Die Pflanze ist außerdem wirksam gegen Bakterien.
  • Zur Behandlung von Schnupfen und Bronchitis wird Sonnenhut auch in Kombination mit Lebensbaumspitzen (Thuja) und Färberhülsenwurzel (Baptisia) eingesetzt. Ersteres findet in der Homöopathie unter anderem bei Erkältungen Anwendung, während zum Anwendungsgebiet der Färberhülse vorwiegend hohes Fieber gehört.
  • Eine Kombination von Kapuzinerkresse und Meerrettich kann ebenfalls vorbeugend angewandt werden: Der Kapuzinerkresse wird eine Aktivierung der körpereigenen Abwehrkräfte nachgesagt; Meerrettich besitzt antibiotisch wirkende Stoffe.
  • Das Anwendungsgebiet der Pelargoniumwurzel-Extrakte sind Erkältungskrankheiten sowie eine akute Bronchitis. Außerdem sollen sie aktivierend auf die Abwehrkräfte wirken.

Ist die Erkältung schon zu merken, können manchmal auch altbewährte Hausmittel Abhilfe schaffen, beispielsweise eine Schwitzkur. Dazu einfach warm anziehen und heißen Tee aus Lindenblüten oder Holunderblüten trinken.