Alternative Erektionshilfen: Welche gibt es?

Die Penispumpe zählt zu den mechanischen Erektionshilfen.

Von Beckenbodentraining bis zur Penispumpe: Wenn das beste Stück des Mannes nicht mehr will, muss Hilfe her. Wer nicht auf Tabletten und Co. setzen möchte, dem stehen mechanische Erektionshilfen zur Verfügung. Welche Möglichkeiten gibt es genau? Und wie wirken sie? 

Bei Erektionsstörungen empfiehlt sich ein Arztbesuch!

Wenn Mann unter Erektionsstörungen leidet, gibt es verschiedene Möglichkeiten, dem Problem Herr zu werden – die eine ideale Hilfe gibt es aber nicht. Daher ist es wichtig, sich vor der Entscheidung für eine Therapiehilfe mit einem Arzt zu beraten. In einem ausführlichen Gespräch (Anamnese) geht er den Auslösern für die Erektionsstörung auf den Grund und kann so ungeeignete Behandlungsmethoden ausschließen.

Mechanische Hilfe bei Erektionsstörungen

Die wohl bekannteste Therapieform sind oral einzunehmende Medikamente wie Phosphodiesterase-5-Hemmer (PDE-5-Hemmer). Ihre Wirkung entfalten sie in der glatten Muskulatur des Penis, wo sie die Muskelzellen in den Schwellkörpern entspannen und so für eine bessere Durchblutung sorgen. Alternativ können Betroffene auf homöopathische Mittel zurückgreifen, die der Erektionsstörung auf natürliche Weise beikommen.

 

In manchen Fällen muss es aber weder die medikamentöse noch die homöopathische Behandlung sein: Mechanische Erektionshilfen gibt es schon seit vielen Jahren. Sie zählen im weitesten Sinne zu den physikalischen Hilfsmitteln und können in ihrer Anwendung etwas umständlicher sein. Am bekanntesten ist die Vakuum-Pumpe, auch als Vakuum-Erektionshilfe oder Penispumpe bekannt. Zu den mechanischen Hilfsmitteln kann im weitesten Sinne auch das Beckenbodentraining gezählt werden.

Des Weiteren gibt es noch die Penisprothese. Diese kommt in der Regel aber nur dann zum Einsatz, wenn es mithilfe anderer Erektionshilfen zu keiner ausreichenden Verbesserung der Erektionsfähigkeit kommt.

Vakuum-Erektionshilfe: Aufbau und Anwendung der Penispumpe

Bei der Penispumpe handelt es sich ganz einfach gesagt um eine Unterdruckpumpe, die bei Erektiler Dysfunktion zum Einsatz kommt. Das Gerücht, die Penispumpe könne zu einer dauerhaften Vergrößerung des Penis führen, ist wissenschaftlich allerdings nicht belegt. Bei zu hohem Unterdruck kann es sogar zu Hämatomen und Gewebeschäden kommen. Die Erektionshilfe dient also in erster Linie dazu, das Glied ausreichend zu versteifen, um den Geschlechtsverkehr ausüben zu können.

Hätten Sie’s gewusst? Das erste Patent für das Konzept der Vakuumpumpe wurde 1917 an Otto Lederer vergeben. Am Grundprinzip hat sich seither nicht viel geändert, nur die Ausführungen sind vielfältiger geworden.
 
Der Aufbau einer Penispumpe ist in der Regel immer gleich: ein Zylinder, eine Vakuumpumpe und ein Gummiring. In der praktischen Anwendung sollten folgende Hinweise beachtet werden:
  • Es empfiehlt sich die Zuhilfenahme von einem Gleitmittel, das auf Penis und die Innenfläche des Zylinders aufgetragen wird.
  • Die Pumpe wird über den Penis gestülpt und fest an den Körper gedrückt, um die Pumpe luftdicht abzuschließen. Ein rasierter Intimbereich ist hierfür ratsam.
  • Durch das Pumpen entsteht ein Unterdruck, der das Glied steif werden lässt.
  • Ist das Glied ausreichend steif, kann die Erektionshilfe entfernt und der Gummiring an der Peniswurzel angebracht werden, um die Erektion eine Zeit lang aufrecht zu erhalten.
  • Der Penisring sollte nicht länger als 30 Minuten auf dem Glied verbleiben, da ansonsten schmerzhafte blaue Flecken oder auch Bindegewebsschäden auftreten können.

Vakuum-Erektionshilfen eignen sich als Therapie bei Erektiler Dysfunktion, können aber mitunter zu Komplikationen wie einer Blockade der Ejakulation oder Hämatomen führen. Zudem empfinden manche Männer die Anwendung als zu umständlich oder unnatürlich.

Da die Auswahl der Pumpmodelle mittlerweile sehr groß ist, sollten sich Männer vorab in einem Erotikfachgeschäft zu den verschiedenen Modellen, deren Anwendung und Reinigung beraten lassen.

Alternative Erektionshilfe: Beckenbodentraining gegen Impotenz

Leiden Männer unter Erektionsstörungen kann dies viele Gründe haben: körperlichen Ursachen wie Übergewicht, aber auch seelische Probleme wie Stress oder Überlastung. Sind derlei Ursachen ausgeschlossen und der Mann ansonsten gesund, kann auch eine untrainierte Beckenbodenmuskulatur für die nicht ausreichende Versteifung des Glieds verantwortlich sein. Erschlafft die Muskulatur des Beckenbodens, kann es nicht zu einer dauerhaften, ausreichenden Anschwellung des Gliedes kommen. Der Grund: Die Beckenbodenmuskulatur presst normalerweise die Venen ab, die das Blut aus dem Schwellkörper abfließen lassen. Ist dies nicht möglich, kann keine Erektion entstehen – das Blut fließt ungehindert aus dem Schwellkörper.  

Wo befindet sich die Muskulatur des Beckenbodens?

Die Beckenbodenmuskulatur ist im Unterleib (in der Nähe von Harnröhre und Enddarm) zu finden. In erster Linie dient die dortige Muskulatur zur Kontrolle der Blase. Versucht man, starken Harndrang zu unterdrücken, wird sie aktiv – die angespannte Stelle ist die Beckenbodenmuskulatur.
 
Das Beckenbodentraining zählt im weitesten Sinn zu den mechanischen Erektionshilfen. Mithilfe bestimmter Übungen kann sich die Erektionsfähigkeit beim Mann deutlich verbessern. Ziel der Übungen ist es, die Beckenbodenmuskeln gezielt anzuspannen und zu entspannen, um den Druck im Penis zu erhöhen. Direkt vor dem Geschlechtsverkehr angewandt, kann so eine Erektion erlangt oder während der sexuellen Aktivität die Erektion länger aufrechterhalten werden.

Beispielsweise können Sie folgende Übung durchführen:

  • Legen Sie sich auf den Rücken und winkeln Sie die Beine an. Die Knie berühren sich dabei nicht.
  • Ziehen Sie nun die Beckenbodenmuskeln zusammen, als würden Sie versuchen, den Harndrang zu unterdrücken.
  • Halten Sie die Spannung für etwa fünf Sekunden. Lösen Sie und entspannen Sie sich für die gleiche Zeit. Bei Bedarf kann die Zeit auch auf 10 bis 15 Sekunden erhöht werden.
  • Wiederholen Sie die Übung drei Mal, am besten täglich.

Ein kleiner Tipp noch: Achten Sie bei der Übung darauf, nicht die Luft anzuhalten oder den Bauch einzuziehen. Ihr Fokus sollte alleine auf der Beckenbodenmuskulatur liegen.

Penisprothese: Implantation eines Pumpmechanismus

Sind alle anderen Therapiemaßnahmen ohne Erfolg, gibt es als letzte Möglichkeit die Penisprothese. Dabei handelt es sich um ein Implantat, dass als künstlicher Schwellkörper-Ersatz dient und dessen Pumpmechanismus bei Bedarf relativ unauffällig ausgelöst werden kann. Allerdings verbessert die Penisprothese lediglich den Härtegrad des Gliedes, eine natürliche Erektion kann damit nicht erreicht werden.

Die Penisprothese muss operativ in den Penis eingesetzt werden. Ein solcher Eingriff ist auch immer mit Risiken verbunden: Nervenbahnen können verletzt werden oder Wunden sich infizieren. Nach dem Eingriff verliert der Penis zudem seine natürliche Erektionsfähigkeit vollständig.