Richtig lernen im Schlaf – so geht’s!

Vokabeln büffeln kann man auch im Schlaf
Vokabeln büffeln kann man auch im Schlaf
Vokabeln büffeln? Das geht nicht nur tagsüber am Schreibtisch, sondern auch im Schlaf – allerdings nur, wenn man das Gehirn dabei nicht verwirrt.

Neues lernt das Gehirn im Schlaf zwar nicht. Aber es kann sich besser daran erinnern, wenn sich ein Mensch zuvor gelernte fremdsprachige Wörter im Schlaf noch einmal vorspielen lässt. Allerdings müsse man das Gehirn dabei in Ruhe arbeiten lassen, wie Forscher der Universitäten Zürich und Freiburg nachwiesen.

Lernen im Schlaf - ein verwirrtes Gehirn lernt nicht gut

Die Forscher ließen 27 deutschsprachige Versuchspersonen holländische Wörter lernen und danach im Schlaflabor drei Stunden schlafen. Bekannt war, dass leises Vorspielen holländischer Wörter die Erinnerung daran verbessert. Die Forscher um den Biopsychologen Björn Rasch von der Universität Freiburg wollten die Wirkung verstärken, indem sie zusätzlich zu den holländischen Wörtern auch noch die deutschen Übersetzungen präsentierten. Umgekehrt wollten sie mit einer falschen Übersetzung das Vergessen fördern.

"Zu unserer Überraschung konnten wir weder das Erinnern verbessern, noch ein Vergessen bewirken", sagt Rasch. Nur durch das alleinige Abspielen der holländischen Wörter im Schlaf ließ sich der ursprüngliche Effekt von rund zehn Prozent mehr erinnerten Wörtern erzielen. "Das Abspielen eines zweiten Wortes direkt nach dem Ersten scheint jedoch die relevanten Gedächtnisprozesse zu stören, die zuvor aktiviert wurden", so Rasch. Es sei also nicht die gesamte Information wichtig, die das Gehirn erhalte, sondern nur das Anstoßen, um die Erinnerung zu verstärken.

Schlaf fördert die Gedächtnisbildung

Die Resultate des Gedächtnistests ließen sich auch in den Hirnströmen der Versuchspersonen nachweisen. Beim Abspielen einzelner holländischer Wörter ließen sich Verstärkungen in für den Schlaf und das Erinnerungsvermögen charakteristischen Wellen messen. Die Aktivitätsmuster verschwanden komplett, sobald ein weiteres Wort folgte.

In einem Folgeexperiment konnten die Forscher zudem zeigen, dass der Zeitraum zwischen den Wortpaaren entscheidend ist. Folgte die deutsche Übersetzung anstatt nach 0,2 Sekunden erst nach 2 Sekunden, verschwand die störende Wirkung. Die Verstärkung blieb aber weiterhin aus. "Für uns sind diese Resultate ein weiterer Beleg, dass der Schlaf die Gedächtnisbildung fördert“, so Rasch. Dabei aktiviere das Gehirn spontan zuvor gelernte Inhalte. „Durch das Abspielen können wir diese Wirkung verbessern."

Ob es bald eine App geben wird, mit der Schüler ihre Noten bei Vokabel-Prüfungen verbessern können, sei aber noch ungewiss. Dazu müsse man aus dem Schlaflabor heraus in den Alltag gehen und sehen, ob sich die Wirkung auch unter realistischen Bedingungen erzielen lasse, so Rasch.