Zika-Virus – das steckt dahinter

Übertrager des Zika-Virus: Aedes-Mücke bei der Blutmahlzeit
Übertrager des Zika-Virus: Aedes-Mücke bei der Blutmahlzeit
Das Zika-Virus breitet sich rasant in Amerika aus. Für Schwangere ist das Zika-Virus besonders gefährlich, denn es kann zu Missbildungen des Gehirns bei Ungeborenen führen. Alles über das Zika-Virus und seine Gefahren!
Inhaltsverzeichnis

Was ist das Zika-Virus?
Wie wird das Zika-Virus übertragen?
Wo kommt das Zika-Virus vor?
Zika-Infektion und das Guillain-Barré-Syndrom (GBS)
Welche sind die Zika-Virus-Symptome?
Wie wird das Zika-Virus diagnostiziert?
Für wen ist das Zika-Virus gefährlich?
Zika-Virus - Gefahr für Deutschland? (Interview)
Wie kann man sich vor einer Zika-Virus-Infektion schützen?
Zika-Virus - Tipps für Schwangere und Reisende
Tipps für Reiserückkehrer aus Zika-Gebieten

Was ist das Zika-Virus?

Das Zika-Virus zählt zur Gattung der Flaviviren. Überträger des Zika-Virus ist die Mücke Aedes aegypti (Gelbfiebermücke), die in weiten Teilen der Tropen sowie in den Subtropen verbreitet ist. Als Überträger kommen aber vermutlich auch asiatischen Tigermücken Aedes albopictus in Frage. Erstmals wurde das Zika-Virus im Jahr 1947 aus einem Rhesusaffen im Zika Forest in Uganda isoliert – daher stammt auch der Name „Zika-Virus“.

Wie wird das Zika-Virus übertragen?

Das Zika-Virus wird über den Stich der Aedes-Mücken auf Menschen übertragen. Bei ihrer Blutmahlzeit überträgt die Mücke die Zika-Viren auf den Menschen. Die Möglichkeit von sexueller Übertragung sowie von Infektionen im Rahmen der Geburt wurde ebenfalls beschrieben. Jetzt wurde erstmals in Texas ein Fall nachgewiesen, bei dem das Zika-Virus durch ungeschützten Sex übertragen wurde. Dies meldeten die US-Gesundheitsbehörden. Auch in Urin und Speichel wurde der Erreger nachgewiesen. Unklar ist, ob diese auch als Übertragungswege in Frage kommen.

Die WHO stufte das Zika-Virus jetzt für gefährlicher als bisher angenommen. Die geografische Verbreitung sei weiter, die Risikogruppe größer und zu den Übertragungswegen gehöre neben Mückenstichen auch Geschlechtsverkehr, so die WHO.

Wo kommt das Zika-Virus vor?

Das Zika-Virus verbreitet sich schon seit einigen Jahrzehnten in Asien. Im Jahr 2015 traten Infektionen mit dem Zika-Virus erstmals auch in Brasilien auf. Möglicherweise, so vermuten Experten, gelangte das Virus während der Fußball WM 2014 nach Südamerika. Das Virus ist derzeit in 34 Ländern verbreitet, 26 davon liegen in Amerika. Am stärksten betroffen sind Mittel- und Südamerika (Brasilien, Kolumbien, El Salvador, Venezuela) sowie einige pazifischen Inseln Ozeaniens. Allein in Brasielien gibt es mehr als 4000 Verdachtsfälle von Mikrozephalie. In Kolumbien wurde das Zika-Virus jetzt bei 3100 Schwangeren nachgewiesen. In Brasilien gehen rund 220.000 Soldaten mit Insektiziden gegen die Mücken vor.

Es gibt aber auch Zika-Fälle in Ländern West- und Zentralafrikas sowie Südostasiens. In den USA gab es erste Zika-Infektionen, genau wie in Deutschland und Großbritannien. Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnte vor einer Ausbreitung des Virus auf dem gesamten amerikanischen Kontinent. Sie hat den "weltweiten Gesundheitsnotstand" ausgerufen. Zuletzt war dies bei der Ebola-Epidemie im Jahr 2014 der Fall. Bei dieser Notfallregelung können Staaten außerhalb der Seuchengebiete aufgefordert werden, Maßnahmen einzuleiten, die eine Ausbreitung des Erregers oder seines Überträgers verhindern sollen. Die WHO will mit einem internationalen Aktionsplan die rasante Ausbreitung des Zikavirus bremsen. Erkrankte sollen verbesserte medizinische Betreuung erhalten und die Entwicklung eines Impfstoffes soll schneller vorangebracht werden.

Eine Verbreitungskarte des Zika-Virus bietet das amerikanische Center for Disease Control and Prevention (CDC).

Zika-Infektion und das Guillain-Barré-Syndrom (GBS)

Der Zusammenhang zwischen der Infektion mit dem Zika-Virus und der neurologischen Erkrankung Guillain-Barré-Syndrom (GBS) gilt seit wenigen Tagen als sehr wahrscheinlich. Dies ergab eine aktuelle Studie im Wissenschaftsmagazin „The Lancet“  mit 42 Patienten aus Französisch-Polynesien, die an GBS erkrankt waren. Alle hatten eine Zika-Infektion durchgemacht und es ließen sich Antikörper nachweisen. Die Studie legt erstmals einen deutlichen Zusammenhang zwischen dem Virus und der neurologischen Erkrankung nahe.

Das GBS ist eine Erkrankung des peripheren Nervensystems, die mit Lähmungserscheinungen und Gefühlsstörungen einhergeht; meist beginnen sie in den Händen oder Füßen. Der Grund ist eine fehlgeleitete Immunreaktion: Körpereigene Abwehrmechanismen greifen die Hülle der Nerven oder die Membran der Nervenfasern an und schädigen diese. Die Ursachen für das GBS sind noch weitgehend unklar, meist tritt es jedoch nach einer Infektion auf, zum Beispiel nach dem Dengue-Fieber. Auslöser des Dengue-Fiebers sind Flaviviren - und zu diesen gehört auch das Zika-Virus.

Was sind die Zika-Virus-Symptome?

Eine Infektion mit dem Zika-Virus äußert sich durch folgende Symptome:

Die Zika-Virus-Symptome ähneln denen eines milden Dengue- oder Chikungunya-Fiebers. Die Symptome treten meist drei bis sieben Tage nach einem infektiösen Mückenstich auf und halten bis zu einer Woche an. Eine Behandlung im Krankenhaus ist meist nicht erforderlich. Vermutlich verläuft ein Großteil der Infektionen mit milden oder sogar ohne jegliche Symptome – der Betroffene spürt also nichts von der Infektion mit dem Zika-Virus.

Wie wird das Zika-Virus diagnostiziert?

Eine frische Zika-Virus Infektion wird durch den Nachweis des Virus-Erbguts im Blut diagnostiziert. „Nach unserem jetzigen Kenntnisstand ist dieser zuverlässige Nachweis allerdings nur in den ersten Erkrankungstagen regelmäßig möglich, etwas länger offenbar im Urin“, erklärt Prof. Thomas Mertens, Präsident der Gesellschaft für Virologie vom Universitätsklinikum Ulm. Diesen Nachweis des viralen Erbguts können derzeit nur spezialisierte Labors durchführen. Seit kurzem gibt es ein Testsystem, um Zika-spezifische Antikörper aufzuspüren, die auch nach dem Ende der Infektion lange im Blut zirkulieren und zum Nachweis einer zuvor durchgemachten Infektion dienen könnten. Das neue System erlaubt aber noch keine sichere Diagnose.

Warum ist das Zika-Virus so gefährlich?

Es gibt immer mehr Babys, die mit einem zu kleinen Kopf und folglich auch einem besonders kleinen Gehirn (Mikrozephalie) und anderen Fehlbildungen des Schädels und Hirns geboren werden. Vor allem in Brasilien traten gehäuft Fälle von Mikrozephalie auf. Die Folgen der zika-Virus-Infektion können geistige Behinderungen und schwere neurologische Schäden sein. Diese Fehlbildungen des Schädels und Gehirns lassen sich schon bei Ungeborenen per Ultraschall nachweisen. Mediziner vermuten, dass es eine Verbindung mit der Infektion mit dem Zika-Virus gibt. Die Fehlbildungen entstehen vor allem, wenn sich Schwangere in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft mit dem Zika-Virus infizieren.

Eine Untersuchung ergab jetzt, dass das Zika-Virus zu Augenschäden führen kann. Eine weitere Studie an gestorbenen Feten zeigte, dass sich die Viren ausschließlich im Gehirn der Babys befanden. Bei einem Baby wurden die Viren-Antigene in den Vorstufen von Gliazellen und Nervenzellen nachgewiesen. Diese Ergebnisse erhärten den Verdacht, dass das Zika-Virus der Verursacher der Mikrozephalie ist - aber endgültig bewiesen ist der Zusammenhang noch nicht. Allerdings wurde der Zika-Virus jetzt auch bei Babys mit Mikrozephalie im Gehirn nachgewiesen - dies erhärtet den Verdacht weiter.

Zika-Virus - Gefahr für Deutschland

Für Reisende in Gebiete, in denen sich das Zika-Virus verbreitet, besteht die Gefahr, sich mit dem Erreger anzustecken. Reiserückkehrer können das Virus nach Deutschland einschleppen und sexuell oder im Rahmen der Geburt auf andere Menschen übertragen.

Wie kann man sich vor einer Zika-Virus-Infektion schützen?

Es gibt keine speziellen Therapien oder Impfungen gegen Zika-Virus-Infektionen. Am besten schützen Sie sich, in dem Sie Mückenstiche verhindern. Den besten Schutz bieten:

  • Imprägnierte Moskitonetze an Fenster und Bett
  • Insektenschutzmittel (Repellents), mehrmals täglich auf unbedeckte Körperstellen auftragen
  • Lange, möglichst helle Kleidung, die den Körper bedeckt
  • Aufenthalt in Räumen, die durch Klimaanlage und Fliegengitter mückensicher sind

Aber Achtung: Aedes-Mücken stechen auch tagsüber!

Zika-Virus – Tipps für Reisende

Reisende, die innerhalb von drei Wochen nach der Rückkehr aus einem betroffenen Gebiet Symptome entwickeln, die auf eine Infektion mit dem Zika-Virus hindeuten, sollten einen Arzt aufsuchen und ihm sagen, wohin sie gereist sind. Eine umfassende Zika-Virus-Diagnostik bietet in Deutschland beispielsweise das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg
an. Der Erreger lässt sich im Blut nachweisen.

Schwangere, die in Gebieten unterwegs waren, in denen das Zika-Virus übertragen wird, sollten ihren Frauenarzt bei Vorsorgeuntersuchungen darauf hinweisen. Die WHO rät Schwangeren, überhaupt nicht in Zika-Gebiete zu reisen.

Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, chronischen Krankheiten sowie Reisende mit kleinen Kindern sollten vor der Reise den Hausarzt aufsuchen oder sich von einer reisemedizinischen Einrichtung beraten lassen.

Die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin sowie das Auswärtige Amt haben eine Reisewarnung für Schwangere herausgegeben. Schwangere sollten möglichst nicht in Gebiete mit einem Ausbruch von Zika-Viren reisen. Die Reisewarnung gilt auch für Frauen, die schwanger werden wollen. Sie dürfen Reisen in die betroffenen Länder kostenlos umbuchen oder stornieren. Falls die Reise unvermeidbar ist, sollten Schwangere auf einen konsequenten Mückenschutz achten. Die brasilianische Regierung hat jetzt Schwangeren von einer Reise zu den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro (5. bis 21. August 2016) abgeraten.

Tipps für Reiserückkehrer aus Zika-Gebieten

Eine sexuelle Übertragung des Zika-Virus über die Samenflüssigkeit von akut infizierten Männern ist möglich. In den USA wurde bereits die Übertragung des Zika-Virus durch ungeschützten Sex nachgewiesen. Reiserückkehrer aus Zika-Risikogebieten, bei denen eine akute Zika-Virusinfektion nicht auszuschließen ist, sollten sicherheitshalber für einen Zeitraum von drei bis vier Wochen Kondome verwenden – egal ob beim Partner eine Schwangerschaft vorliegt oder nicht. Dazu rät das Auswärtige Amt. Studien, wie lange das Virus im Blut und im Sperma überdauern kann, liegen bislang nicht vor.

In den USA sollen Reiserückkehrer aus den Zika-Gebieten 28 Tage lang von der Blutspende ausgeschlossen werden. Das Amerikanische Rote Kreuz kündigte an, die Empfehlung umzusetzen. In Deutschland werde derzeit über diesen Schritt diskutiert, so das Paul-Ehrlich-Institut.

Weiterführende Informationen zum Zika-Virus