Listeriose - das steckt dahinter

Petrischale mit Keimen: Eine Listeriose wird durch Listerien in Lebensmitteln verursacht
Eine Listeriose wird durch Listerien in Lebensmitteln verursacht
Listerien können die Infektionskrankheit Listeriose auslösen. Alles über Ursachen, Ansteckungswege, Symptome und Therapien bei Listeriose.

Inhaltsverzeichnis
Was ist eine Listeriose?
Wie steckt man sich mit Listeriose an?
Was sind die Listeriose-Symptome?
Wann bricht die Listeriose aus?
Wie lange sind Personen mit Listeriose ansteckend?
Für wen ist Listeriose gefährlich?
Wie wird eine Listeriose behandelt?
Wie sind die Heilungschancen bei Listeriose?
Listerien in Wurst - das müssen Sie jetzt wissen!

Was ist eine Listeriose?

Listeriose wird durch Listerien verursacht. Das sind stäbchenförmige Bakterien, die äußerst widerstandsfähig sind. Es gibt sieben Arten von Listerien – am wichtigsten für den Menschen ist das Bakterium Listerium monocytogenes. Listerien können sich ohne Sauerstoff (anaerob) sowohl bei niedrigen als auch bei hohen Temperaturen vermehren (von -0,4 °C bis +45 °C). Eine Ausbreitung der Listerien bei Kühlschranktemperaturen ist also prinzipiell möglich.

Listerien sind weltweit verbreitet. Die Bakterien kommen in der Erde, auf Pflanzen, in Abwässern und im landwirtschaftlichen Bereich vor, etwa im Tierfutter. Aber auch im Kot von Tieren und sogar im Stuhl gesunder Menschen wurden sie schon nachgewiesen. Gefährlich sind Listerien, weil sie die Blut-Hirn-Schranke überwinden und so eine Hirnhautentzündung (Meningitis) auslösen können. Auch eine Blutvergiftung (Sepsis) ist möglich. Eine Listeriose ist eine meldepflichtige Erkrankung.

Wie steckt man sich mit Listeriose an?

Die Listeriose ist eine Infektionskrankheit, mit der sich Menschen durch den Konsum verunreinigter Nahrungsmittel anstecken. Neben einer Vielzahl tierischer Lebensmittel wie Geflügel, Fleisch, Fleischerzeugnisse (z.B. Wurst), Fisch, Fischerzeugnisse (hauptsächlich Räucherfisch), Milch und Milchprodukte (vor allem Käse) werden Listerien auch auf pflanzlichen Lebensmitteln wie vorgeschnittenen Salaten gefunden. Die können sich auch unter Vakuum (ohne Sauerstoff) vermehren. Vakuumierte Wurstprodukte oder abgepackte Salate und Sprossen bergen deshalb eine Ansteckungsgefahr.

Eine Verunreinigung dieser Lebensmittel mit Listerien kann bei verschiedenen Stufen des Herstellungsprozesses erfolgen, zum Beispiel beim Melken, Schlachten oder über die Umwelt.
Ungeborene können sich während der Schwangerschaft über die Plazenta oder bei der Geburt mit Listerien infizieren.

Was sind die Listeriose-Symptome?

Bei gesunden Menschen äußert sich die Listeriose meist nur durch leichtes Fieber. Studien zeigen aber, dass auch Gesunde innerhalb weniger Stunden bis zu zwei Tagen eine schwere, fieberhafte Entzündung des Magen-Darm-Traktes (Magen-Darm-Grippe, Gastroenteritis) entwickeln können.

Bei Schwangeren verläuft die Listeriose meist mit grippeähnlichen Symptomen oder sogar ohne jegliche Beschwerden. Die Listerien-Infektion kann aber auf das ungeborene Kind übergreifen. Es besteht die Gefahr, dass das Kind mit einer Listeriose geboren wird oder es zu einer Frühgeburt oder Totgeburt kommt.

Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem (z.B. Krebs- oder Aidspatienten) äußert sich die Listeriose durch grippeähnliche Symptome wie Fieber, Muskelschmerzen sowie Erbrechen und Durchfall. Es kann zur Blutvergiftung (Sepsis) und einer eitrigen Hirnhautentzündung (Meningitis) kommen. In einzelnen Fällen verursachen die Listerien eine Gehirnentzündung (Enzephalitis). Symptome dafür sind Störungen neurologische Störungen, etwa des Bewusstseins und der Bewegungen.

Grundsätzlich kann die Listeriose aber jedes Organ betreffen. So kann es zu Gelenkentzündung (Arthritis), Bindehautentzündung (Konjunktivitis) oder einer Entzündung der Herzinnenhaut (Endokarditis) kommen.

Wann bricht die Listeriose aus?

Die Inkubationszeit – die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Listeriose – ist unterschiedlich. Ist nur der Magen-Darm-Trakt betroffen, zeigen sich die Listeriose-Symptome innerhalb von wenigen Stunden bis zu sechs Tagen. Im Zusammenhang mit einer Blutvergiftung liegt die Inkubationszeit zwischen 1 und 12 Tagen (2 Tage im Mittel). Bahnt sich eine Hirnhautentzündung an, beträgt die Inkubationszeit 1 bis 14 Tage (9 Tage im Schnitt).

Wie lange sind Personen mit Listeriose ansteckend?

Mit Listerien infizierte Personen können den Erreger mehrere Monate lang über den Stuhl ausscheiden. Bei Müttern von infizierten Neugeborenen sind die Erreger im Wochenfluss und Urin etwa sieben bis zehn Tage nach der Entbindung nachweisbar, selten länger.

Für wen ist Listeriose gefährlich?

Für gesunde Menschen sind Listerien weitgehend ungefährlich. Ist allerdings das Immunsystem infizierter Personen durch Krankheit oder Behandlungen wie etwa eine Krebs- oder Kortisontherapie oder eine Behandlung mit Immunsuppressiva geschwächt, können Listerien zur echten Bedrohung werden. Das Gleiche gilt auch für Schwangere und ältere Menschen. Eine Listeriose kann für diese Risikogruppen zur tödlichen Gefahr werden.

Listeriosen, die im Rahmen einer Schwangerschaft auftreten, machen etwa zehn Prozent aller gemeldeter Listeriosefälle aus. Eingerechnet sind hier betroffene Mütter und Ungeborene. Ansonsten betrifft die Listeriose häufig Menschen ab 50 Jahren. Viele der Betroffenen haben ein geschwächtes Immunsystem aufgrund einer Erkrankung. Männer sind häufiger betroffen (65 Prozent) als Frauen. Die Listeriose geht bei jeweils 30 Prozent der infizierten Personen mit einer Hirnhautentzündung (Meningitis) beziehungsweise einer Blutvergiftung (Sepsis) einher.

Wie wird eine Listeriose behandelt?

Die Listeriose ist eine bakterielle Infektion, die mit Antiobiotika therapiert wird. Als Medikamente der ersten Wahl gelten hochdosiertes Amoxicillin oder Ampicillin. Oft wird es mit dem Antibiotikum Aminoglykosid kombiniert (nicht bei Schwangerschaft). Cotrimoxazol ist das Mittel der zweiten Wahl. Es ist ein Kombinationspräparat  aus den Antibiotika Sulfamethoxazol und Trimethoprim. Die Therapiedauer mit Antibiotika liegt aufgrund der Rückfallgefahr bei mehreren Wochen.

Trotzdem sprechen nicht alle Patienten auf die Antibiotika-Behandlung an. Die Gründe sind die Immunsuppression und die schwierige, oft späte Diagnose der Listeriose.

Wie sind die Heilungschancen bei Listeriose?

Eine Listeriose ist für Schwangere, Ungeborene und Menschen mit geschwächtem Abwehrsystem gefährlich. Die Listerien können die Blut-Hirn-Schranke überwinden und zu einer Hirnhautentzündung (Meningitis) führen. Im Zusammenhang mit der Listeriose wurden auch Todesfälle beobachtet. Trotz gezielter Therapie besteht eine relativ hohes Sterblichkeitsrisiko: In den letzten Jahren verliefen etwa 21 Prozent der durch Listerien verursachten Sepsis-Fälle und 13 Prozent der Fälle von Hirnhautentzündung durch Listeriose tödlich. Die Listeriose gehört damit zu den meldepflichtigen Erkrankungen mit der höchsten Sterblichkeit.