HPV-Impfung - das Zaudern der Mädchen

HPV-Impfung: Weniger als die Hälfte der Mädchen sind geimpft
HPV-Impfung: Weniger als die Hälfte der Mädchen sind geimpft
Bei der HPV-Impfung herrscht Zurückhaltung. Nur wenige Mädchen in Deutschland sind gegen krebserregende humane Papillomaviren (HPV) geimpft.

Eine HPV-Impfung kann später vor Gebärmutterhalskrebs schützen. Doch in Deutschland wird weniger als die Hälfte der Mädchen gegen humane Papillomviren (HPV) geimpft. Das ergab eine Untersuchung des Robert Koch-Instituts (RKI) in Kooperation mit den Kassenärztlichen Vereinigungen, die im Versorgungsatlas veröffentlicht wurde. Auffällig seien vor allem die sehr ausgeprägten regionalen Unterschiede in Deutschland bei der HPV-Impfung, so die Forscher.

HPV-Impfung - höhere Quoten in neuen Bundesländern

Sie errechneten die Impfquoten aus bundesweiten vertragsärztlichen Abrechnungsdaten für 2013. In der Gruppe der 12-jährigen Mädchen hatte bundesweit weniger als ein Prozent die drei erforderlichen Immunisierungen erhalten. Unter den 17-Jährigen waren mehr junge Frauen geimpft: hier hatten 40 Prozent die komplette Impfung bekommen. Die Quoten stiegen in den Altersgruppen linear an.

Der Ländervergleich zeigte große regionale Unterschiede bei der HPV-Impfung: Bei den 12-Jährigen waren Baden-Württemberg und Bremen die Schlusslichter – nur 0,3 Prozent der Mädchen waren dort jeweils vollständig geimpft. Am höchsten war die Quote in dieser Altersgruppe in Sachsen-Anhalt (2,2 Prozent). Bei den 17-Jährigen sind die Quoten in Bremen mit 30 Prozent am geringsten. In Mecklenburg-Vorpommern sind hingegen 59 von 100 Mädchen vor einer HPV-Infektion durch die HPV-Impfung geschützt.

Bayern ist Schlusslicht bei HPV-Impfung

In der bayerischen Stadt Kaufbeuren konnten die Wissenschaftler in den Daten der 12-Jährigen kein einziges Mädchen identifizieren, bei dem die Impfung zumindest begonnen wurde. In 61 der 402 bundesweiten Kreise und kreisfreien Städte hatte keines der Kinder eine vollständige Impfung erhalten. Mehr als die Hälfte dieser Kreise liegen in Bayern. Im Unstrut-Hainich- Kreis (Thüringen) verzeichneten die Forscher mit 3,5 Prozent die höchste Quote vollständig geimpfter 12-jähriger Kinder.

Auch in der Gruppe der 17-Jährigen kommen die Schlusslichter aus Bayern: Im Landkreis Mühlendorf am Inn sind nur 13 von 100 Mädchen vollständig immunisiert. Demgegenüber glänzt der Kyffkäuserkreis in Thüringen mit einem Höchstwert von 70 Prozent.

HPV-Impfung schon in jüngerem Alter

Die Daten einer Untersuchung aus dem Jahr 2014 unterstützten die Entscheidung der Ständigen Impfkommission, das empfohlene Impfalter auf neun bis 14 Jahre zu senken. In diesem Alterssegment genügen zwei statt drei Impfstoffdosen zur vollständigen Immunisierung. Außerdem können Ärztinnen und Ärzte die Vorsorgeuntersuchungen (U11 und J1) nutzen, um die HPV-Impfung anzubieten. „Dies kann sich positiv auf die Impfquoten auswirken“, hoffen die Forscher.

HPV-Impfung schützt vor Gebärmutterhalskrebs

Die ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt für Mädchen im Alter zwischen neun und 14 Jahren die HPV-Impfung. Geimpft werden sollte vor dem ersten Geschlechtsverkehr. Jährlich erkranken in Deutschland rund 6000 Frauen neu an Gebärmutterhalskrebs - etwa 2000 sterben pro Jahr. Humane Papillomviren (HPV) sind die Hauptursache für Gebärmutterhalskrebs und dessen Vorstufen. Bekannt sind mehr als 100 verschiedene Humane Papillomviren-Typen (HPV-Typen)  - über 30 können den Gebärmutterhals, die Scheide und den äußeren Genitalbereich befallen.