Transfettsäuren - gefährlich oder nicht?

Transfettsäuren aus Frittiertem sind in geringen Mengen unbedenklich
Transfettsäuren aus Frittiertem sind in geringen Mengen unbedenklich
Transfettsäuren aus Frittiertem, Backwaren oder Fastfood gelten als gesundheitsschädlich. Doch in geringen Mengen seien sie unbedenklich, ergab eine Studie.

Fastfood, Backwaren, Kekse, Frittiertes, Waffeln oder Snacks – Transfettsäuren stecken in vielen Produkten, die industriell hergestellt werden. Doch wie schädlich sind sie wirklich? Entgegen früherer Annahmen seien geringe Mengen von Transfettsäuren (TFA) im Blut auch dann nicht schädlich, wenn die Fette aus industrieller Produktion stammten. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg und der Ludwig Maximilians Universität München (LMU).

Transfettsäuren beeinflussen Sterblichkeit nicht

Bisher war unklar, ob es eine unbedenkliche Konzentration an Transfettsäuren für den Menschen gibt, und ob Transfettsäuren aus der Lebensmittelproduktion und natürliche Transfettsäuren die Gesundheit unterschiedlich beeinflussen. In Ihrer aktuellen Studie nutzten die Wissenschaftler die Daten von mehr als 300 Personen der „Ludwigshafen Risk and Cardiovascular Health“ Studie (LURIC). Wegen des Verdachts auf eine Herzerkrankung waren die Probanden stationär untersucht und durchschnittlich über zehn Jahre beobachtet worden.

Die Forscher bestimmten die Konzentrationen von fünf Transfettsäuren in den roten Blutkörperchen, die als Marker für den jeweiligen Anteil der natürlichen und der industriellen Transfettsäuren dienten. Die ermittelten Gehalte an Transfettsäuren wurden in Bezug zu Krankengeschichten, Todesfällen und Todesursachen gesetzt. Berücksichtigt wurden außerdem Faktoren wie das Rauchen, der Body Mass Index (BMI), Bluthochdruck, Diabetes und die Einnahme von Cholesterinsenkern.

Probanden mit höheren TFA-Konzentrationen in den roten Blutkörperchen hatten zwar höhere Werte an „schlechtem“ LDL-Cholesterin, dafür aber einen niedrigeren BMI, einen geringeren Gehalt bestimmter anderer Blutfette und ein niedrigeres Diabetesrisiko. „Zu unserer Überraschung waren höhere Konzentrationen der industriellen Transfettsäuren nicht mit einer höheren Gesamtsterblichkeit korreliert“, sagt Dr. Marcus Kleber von der Universitätsmedizin Mannheim.

Transfettsäuren kein Risiko für die Gesundheit

Die Studienergebnisse stehen damit im Widerspruch zu Ergebnissen vergleichbarer US-amerikanischer Studien, nach denen hohe Spiegel von industriell produzierten Transfettsäuren unter anderem zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes führen können. Als Ursache vermuten die Wissenschaftler, dass die deutschen Probanden insgesamt deutlich niedrigeren TFA-Spiegel hatten (unter 1 Prozent versus mehr als 2,6 Prozent in den USA). „Die niedrigen Spiegel von Transfettsäuren aus der Lebensmittelproduktion, die wir in LURIC gefunden haben, stellen aus unserer Sicht kein Risiko für die Gesundheit dar“, folgert Kleber.

Die Forscher fanden zudem heraus, dass Transfettsäuren in roten Blutkörperchen, wenn sie natürlichen Ursprungs sind, mit einer niedrigeren Gesamtsterblichkeit, vor allem mit einem niedrigeren Risiko für den plötzlichen Herztod assoziiert waren. Die Daten zeigten deutlich, dass man zwischen natürlichen Transfettsäuren und solchen aus der Lebensmittelproduktion unterscheiden müsse, so die Forscher

So entstehen Transfettsäuren

Transfettsäuren entstehen als Nebenprodukte der industriellen Fetthärtung, mit der Öle dickflüssiger gemacht werden. Transfettsäuren kommen in Frittierfett vor und werden in der Lebensmittelindustrie beispielsweise Backwaren beigemischt. Daneben gibt es auch natürliche Transfettsäuren, die in geringen Mengen etwa in Milchprodukten und Rindfleisch enthalten sind.

Eine Ernährung, die reich an Transfettsäuren ist, erhöhe das „böse“ LDL-Cholesterol im Blut und senke das „gute“  HDL-Cholesterol, warnt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Daraus resultiere ein ungünstigeres Verhältnis von Gesamtcholesterol zu HDL-Cholesterol, welches einen Risikofaktor für koronare Herzkrankheiten darstellt.