Späte Mutterschaft - ein Risiko?

Das erste Kind mit 35 – in unserer Gesellschaft keine Seltenheit mehr. Ganz automatisch stellt sich die Frage: Wie riskant ist eine Schwangerschaft in diesem Alter? Das Alter der Mutter beeinflusst den reibungslosen Ablauf der Schwangerschaft und die Entwicklung des Kindes im Mutterleib wesentlich. Das Risiko, das mit steigendem Alter der Mutter einhergeht, ist aber dank des medizinischen Fortschritts wesentlich geringer als früher. Sowohl die ärztliche Betreuung als auch die Überwachungsmöglichkeiten sind besser als noch vor einigen Jahren.

Frau die einer späten Mutterschaft 
entgegen sieht

Schwangerschaften, bei denen die werdenden Mütter 35 Jahre oder älter sind, sind bei intensiver Vorsorge weniger riskant als vermutet. Diesen medizinischen Fortschritt machen sich viele Frauen zunutze und verschieben ihre Familienplanung ganz bewusst nach hinten. Schon in der sprachlichen Entwicklung zeigt sich der Trend hin zur späten Schwangerschaft. Noch vor 15 Jahren galt eine Schwangere, die älter war als 28, als „alte Erstgebärende". Etwas schmeichelhafter ist der heutige Ausdruck „Spätgebärende". Auch wird dieser erst für Frauen ab 35 verwendet.

Das Alter zwischen 20 und 32 ist für die Frau, medizinisch gesehen, der beste Zeitpunkt um schwanger zu werden. Spannkraft und Anpassungsfähigkeit des Organismus' sind in diesem Alter am größten. Der Körper wird in dieser Zeit am wenigsten durch Schwangerschaft und Entbindung belastet. Durch ihren zuverlässigen Hormonhaushalt ist die Frau auch am fruchtbarsten. Doch kalendarisches und biologisches Alter stimmen bei Frauen zwischen 35 und Anfang 40 selten überein. Sie oft sind noch so attraktiv, gesund und aktiv wie ihre zehn Jahre jüngeren Geschlechtsgenossinnen.

Frauen sind dank der Entwicklung der letzten Jahre insgesamt länger fruchtbar. Die Pubertät setzt wesentlich früher ein, mit 11 bis 13 Jahren, auf der anderen Seite verschieben sich die Wechseljahre zeitlich nach hinten. Sie setzen erst mit Anfang 50 ein. Die Empfängnisbereitschaft nimmt jedoch mit steigendem Alter stark ab. Für ältere Frauen sinken daher die Chancen, schwanger zu werden.

Mit welchen Risiken ist zu rechnen?

Für das Kind steigt die Gefahr einer Chromosomenstörung an, je älter die Mutter bei der Empfängnis ist. Selbst wenn das biologische Alter das kalendarische noch lange nicht vollständig eingeholt hat, beginnt der Körper der Mutter eben doch zu altern.

Der Körper verliert an Spannkraft. Auch die Gebärmutter und die Muskulatur der Geburtswege werden weniger elastisch, wodurch das Kind eventuell nicht auf natürlichem Wege auf die Welt kommen kann. Ein Kaiserschnitt wird nötig, unter anderem um die Geburt nicht unnötig in die Länge zu ziehen.

Die Plazenta ist von diesem Alterungsprozess ebenfalls betroffen. Durch eine nicht mehr ausreichende Hormonproduktion kann sie die Versorgung des Kindes möglicherweise nicht mehr garantieren. Es kann zu Mangelerscheinungen beim Kind oder, schlimmstenfalls, zu einer Fehlgeburt kommen. Eine Hormonschwäche kann auch die Wehen ungünstig beeinflussen. So können diese zum einen frühzeitig einsetzen, zum anderen aber auch zu schwach sein.

Um Mutter und Kind aufgrund dieser Risiken nicht in Gefahr zu bringen, sind daher besonders intensive Vorsorgemaßnahmen und häufige Untersuchungen notwendig.