Einstellungstests gut vorbereiten

Wenn Sie die Einladung zu einem Einstellungstest bekommen haben, bleiben Ihnen meist noch ein paar Tage. Nutzen Sie sie, um sich zu organisieren und noch einmal für die Aufgaben zu trainieren, die am wahrscheinlichsten kommen werden. Sorgen Sie dafür, dass alles glatt abläuft.

Einstellungstest: Multiple-Choice
So haben Sie den Kopf frei für das Wesentliche:
  • Bestätigen Sie Ihre Teilnahme mit einem kurzen Schreiben oder Anruf, am besten unmittelbar nachdem Sie die Einladung 0bekommen haben. * Nehmen Sie sich für den Testtag frei.
  • Falls Sie an diesem Tag absolut nicht können, fragen Sie nach, ob es einen Ausweichtermin gibt. Bei großen Unternehmen ist das gut denkbar.
  • Finden Sie heraus, wie Sie zum Testort kommen. Fahren Sie gegebenenfalls vorher den Weg ab, um den Zeitbedarf abzuschätzen.
  • Suchen Sie etwas zum Anziehen aus, das Sie auch für ein Vorstellungsgespräch tragen könnten, z. B. eine Stoffhose und ein gutes Hemd oder eine Bluse. Sie sollten sich darin aber auch wohl fühlen.

Informationen beschaffen

Versuchen Sie herauszufinden, worauf es bei diesem Einstellungstest ankommen wird. Je mehr Sie vorab wissen, desto gezielter können Sie sich auf die Aufgaben vorbereiten. Machen Sie sich noch einmal die Anforderungen der Stelle klar. Informationen dazu bekommen Sie in der Stellenanzeige, auf den Webseiten des Arbeitgebers, im Berufsinformationszentrum oder unter www.berufenet.de. Fragen Sie nach, wie der Einstellungstest des Unternehmens konkret aussieht. Manche Unternehmen verschicken Musteraufgaben oder liefern Informationen dazu auf ihren Webseiten. Sie können auch andere fragen, die den Test schon gemacht haben. Oder Sie erkundigen sich bei Ihrer örtlichen Arbeitsagentur: Ihr Berufsberater kennt die meisten Unternehmen vor Ort und ihre Auswahlverfahren.

Lernen vor dem Einstellungstest
Aufgaben vorbereiten

Bereiten Sie sich auf die Aufgaben vor, mit denen Sie rechnen müssen. Wie im Sport lassen sich die meisten Übungen gut trainieren. Anders als im Sport können Sie aber schon in wenigen Tagen eine gute Leistung aufbauen! Fragen zum Allgemeinwissen kommen in fast allen Tests vor, darunter auch Fragen zum aktuellen Zeitgeschehen. Verfolgen Sie deshalb die Nachrichten und lesen Sie Hintergrundberichte in Zeitungen. Vertiefen Sie besonders Ihr Wissen in Sachgebieten, die für Ihren Beruf wichtig sind: Wirtschaft für kaufmännische Berufe, Physik und Technik für technische Berufe, Naturwissenschaften für Laborberufe. Wichtig: Wissen aus Schulbüchern reicht meist völlig aus. Für eine Bank-Ausbildung müssen Sie noch nicht wissen, wie ein Fonds gemanagt wird – das lernen Sie später. Aber Sie sollten grundsätzlich erklären können, was ein Fonds ist.

Üben Sie Grundrechenarten, Bruch-, Prozent- und Zinsrechnung. Einfache Aufgaben sollten Sie auch im Kopf rechnen können. Viele Übungsaufgaben finden Sie im Vericon-Ratgeber „Einstellungstests und Assessment-Center – Mit gezieltem Training zum Erfolg“. Auch Schulbücher bis zur siebten oder achten Klasse sind nützlich zum Üben. Komplizierteres (wie Kurvendiskussionen oder Stochastik) müssen Sie nicht können!

Machen Sie sich mit der neuen Rechtschreibung vertraut, zum Beispiel mit Unterlagen aus dem Schulunterricht. Ausführliche Regeln und Beispiele finden Sie am Anfang vieler aktueller Wörterbücher. Einen Online-Crashkurs gibt es unter www.duden.de (Navigationspunkt „Neue Rechtschreibung“), Sie können ihn auch auf Ihren eigenen Computer herunterladen.

Der Testtag

Sie wissen, worum es geht. Sie sind gut vorbereitet. Damit haben Sie die meiste Arbeit schon getan. Zeigen Sie sich jetzt in Topform, dann kann nichts mehr schief gehen!

Natürlich ist dieser Einstellungstest wichtig für Sie. Aber versuchen Sie, das Ganze locker anzugehen. Wer sich zu große Sorgen macht, kann sich schlechter auf die Fragen konzentrieren und denkt zu lange über jede Aufgabe nach. Steigern Sie sich also nicht in beunruhigende Gedanken hinein. Sagen Sie sich stattdessen: „Viele andere haben diesen Test schon vor mir bestanden. Ich bin gut vorbereitet und schaffe es genauso.“ Auch wenn Sie einzelne Aufgaben schlechter können als andere, macht das nichts: Tests sind so aufgebaut, dass Sie längst nicht alle Fragen beantworten müssen, um ein gutes Ergebnis zu erzielen.

Vorbereitung auf den Einstellungstest
Eine lockere Einstellung ist also wichtiger, als alles perfekt zu können. Büffeln Sie deshalb nicht bis zur letzten Minute. Am Nachmittag vor dem Einstellungstest sollte Schluss sein. Wenn Sie nicht aufhören können, an den Test zu denken, lenken Sie sich mit etwas Angenehmem ab: Sehen Sie zum Beispiel einen spannenden Film, hören Sie schöne Musik oder nehmen Sie ein heißes Bad. Um am Testtermin keinen zusätzlichen Stress zu haben, sollten Sie für diesen Tag auch keine anderen schwierigen Termine vereinbaren. Wenn Sie während des Tests auch noch an den Zahnarzt denken müssen, können Sie sich schlecht konzentrieren.

Zur Belohnung können Sie sich natürlich etwas Schönes für den Abend vornehmen. Am Morgen sollten Sie gut frühstücken, um genug Energie für den Tag zu haben. Nehmen Sie auch eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken mit, um nicht von Ihrem knurrenden Magen abgelenkt zu werden. Fahren Sie frühzeitig los, lassen Sie einen Puffer für Verspätungen. So kommen Sie entspannt an, auch falls eine Baustelle Sie aufhält oder Sie erst den richtigen Raum suchen müssen.

Konzentration

Die meisten Bewerber werden ruhiger, sobald sie die Aufgaben vor sich sehen. Konzentrieren Sie sich jetzt ganz auf die Fragen:

  • Am Anfang wird der Testleiter sich vorstellen und erklären, wie der Test abläuft. Hören Sie gut zu und haken Sie nach, wenn Ihnen etwas unklar ist. Vielleicht hat sich Ihr Nachbar auch gerade gefragt, ob man nun einen Taschenrechner verwenden darf oder nicht. Sie machen sich mit solchen Fragen nicht lächerlich, sondern zeigen, dass Sie mitdenken und den Test ernst nehmen.
  • Lesen Sie die Aufgabenstellungen sorgfältig durch, bevor Sie mit der Bearbeitung anfangen.
  • Bearbeiten Sie die Fragen grundsätzlich von vorn nach hinten. Meist sind die ersten Aufgaben die einfacheren.
  • Wenn Sie eine Antwort nicht wissen, beißen Sie sich nicht fest. Schließen Sie Unmögliches aus. Raten Sie dann eine Lösung, es sei denn, es gibt Minuspunkte für falsche Antworten. Machen Sie zügig mit der nächsten Aufgabe weiter.
  • Lassen Sie sich nicht von den anderen Teilnehmern ablenken. Wer schneller fertig ist als Sie, muss nicht mehr Aufgaben richtig haben.

Vor dem Testtag werden Sie sich wahrscheinlich öfter ausmalen, wie die Prüfung ablaufen wird. Was für ein Gefühl werde ich haben, welche Fragen kommen dran? Den Einstellungstest erlebt natürlich jeder Teilnehmer unterschiedlich. Aber vielleicht hilft es Ihnen zu hören, wie es anderen vor Ihnen gegangen ist. Sie werden sehen, dass die meisten den Einstellungstest gar nicht mehr so aufregend fanden, nachdem sie einmal mit den Aufgaben angefangen hatten. Fragen Sie also ältere Freunde oder Azubis, was sie bei ihrem Einstellungstest erlebt haben!

Bewerber- Team nach dem Einstellungstest
Das Ergebnis

Manche Unternehmen werten die Einstellungstests innerhalb von ein oder zwei Stunden aus. Dann bietet man Ihnen meist einen Raum zum Warten an, vielleicht auch etwas zu essen oder einen Videofilm zur Entspannung. Dann erfährt jeder nacheinander in einem Zweiergespräch das Ergebnis. Meist ist die Auswertung aber etwas aufwändiger. Dann können Sie einen oder zwei Tage später anrufen und nach dem Ergebnis fragen oder Sie werden schriftlich unterrichtet.

Nicht bestanden?

Kein Grund zur Verzweiflung. Sie sind um eine Erfahrung reicher und haben Ihre Chancen verbessert, es beim nächsten Mal zu schaffen. Bleiben Sie am Ball: Fragen Sie nach, in welchen Bereichen Sie Fehler gemacht haben. Meist hat das Unternehmen eine Auswertung erstellt, in der Sie Punkte für verschiedene Leistungsbereiche bekommen. Dann erfahren Sie zum Beispiel, dass Sie in den Rechenaufgaben zu viele Fehler hatten. Vielleicht hatten Sie aber auch wenig Fehler, haben aber insgesamt zu wenig Aufgaben bearbeitet. Üben Sie dann die Aufgaben verstärkt, die Sie noch nicht so gut können. Machen Sie mehr Probetests, arbeiten Sie Übungen aus Schulbüchern durch oder fragen Sie bei einem Nachhilfeinstitut, ob Ihnen ein Lehrer ein paar Stunden Unterstützung geben kann.

Wenn Sie meinen, dass es an Ihrer Tagesform lag, versuchen Sie sich besser zu entspannen. Falls Ihnen das sehr schwer gelingt, können Sie auch Kurse zu Entspannungstechniken oder gegen Prüfungsangst mitmachen, zum Beispiel an der Volkshochschule. Bewerben Sie sich weiter, und machen Sie mehr Einstellungstests mit. Mit jedem Mal werden Sie die Aufgaben besser können und sich sicherer fühlen. Falls Sie mehrmals scheitern, suchen Sie weitere Hilfe, zum Beispiel beim Berufsberater Ihrer örtlichen Arbeitsagentur. Er kann Ihnen Tipps geben, wie Sie mit Einstellungstests besser zurechtkommen. Und er weiß, ob es am Ort Unternehmen gibt, die keinen Test durchführen oder einen, der für Sie einfacher ist.

Vielleicht finden Sie im Gespräch mit ihm aber auch einen anderen Beruf, dessen Anforderungen Sie besser erfüllen. Es ist nie zu spät, sich noch einmal neu zu bewerben! Manche Unternehmen entscheiden sich erst wenige Wochen vor Ausbildungsbeginn, noch jemanden einzustellen. Oder sie müssen einen Nachrücker finden, weil der ursprünglich ausgewählte Mitarbeiter abgesagt hat.

Bestanden?

Herzlichen Glückwunsch, Sie sind eine Runde weiter! Das können Sie ruhig erst mal feiern. Allerdings reicht ein guter Einstellungstest alleine nicht aus. Normalerweise werden die besten Testteilnehmer nun zu einer weiteren Auswahlrunde eingeladen, auf die Sie sich ebenso vorbereiten müssen. Verfolgen Sie inzwischen auch Ihre Bewerbungen bei anderen Unternehmen weiter. Noch haben Sie Ihren Vertrag nicht in der Tasche.