Sicher Radfahren - so geht‘s!

Besser nicht alkoholisiert auf den Drahtesel steigen
Besser nicht alkoholisiert auf den Drahtesel steigen
Die Biergärten sind geöffnet und viele genießen ihr Bier unter Kastanien. Doch wer anschließend alkoholisiert auf den Drahtesel klettert, riskiert seine Gesundheit.

Bei Autofahrern sind die Regeln klar: Wer fährt, sollte nicht trinken. Und umgekehrt. Denn beim Autofahren gilt in Deutschland eine Promillegrenze von 0,5. Nicht aber für die Radler – sie können sogar noch mit 1,6 Promille auf den Drahtesel klettern. Und das tun auch viele. „Ausfallerscheinungen gibt es schon bei niedrigeren Blutalkoholwerten. Betroffene können nicht mehr richtig einschätzen, wie weit ein anderer Verkehrsteilnehmer entfernt ist oder mit welchem Tempo er auf ihn zukommt. Außerdem sind die Schutzreflexe im Falle eines Sturzes eingeschränkt“, sagt Dr. Christian Juhra, Facharzt für Chirurgie, Notarzt und Fahrradunfallforscher am Universitätsklinikum in Münster (UKM).

Die unterschiedlichen Promillegrenzen zwischen Auto- und Radfahrern führten zu einem falschen Bewusstsein. „Viele lassen richtigerweise das Auto stehen, nehmen dann aber das Fahrrad, um zur Party hin und wieder zurück zu kommen. Sie riskieren schwere Verletzungen, wenn sie alkoholisiert stürzen“, sagt Juhra.

Alkohol – viele Unfälle bei Radlern

Unfälle mit alkoholisierten Radfahren sind nicht selten. Allein im Jahr 2013 verunglückten mehr als 71.000 Fahrradfahrer in Deutschland im Straßenverkehr – gut 3.400 davon hatten Alkohol im Blut. Allerdings gebe es bei den alkoholbedingten Fahrradunfällen eine hohe Dunkelziffer, vermuten die Experten. Schon einfache Stürze unter Alkoholeinfluss könnten zu erheblichen Verletzungen führen, die stationär behandelt werden müssten. Die Mehrzahl der alkoholisierten Verkehrsteilnehmer seien Fahrradfahrer, so Juhra.

Die wenigsten können einschätzen, ab welchem Blutalkoholwert sie nicht mehr sicher auf dem Fahrrad unterwegs sind. Die meisten überschätzen sich und bringen damit sich und andere Verkehrsteilnehmer in Gefahr.

Sicher radeln – so geht’s!

  • Wer als Radler Alkohol trinkt, sollte sein Fahrrad lieber nach Hause schieben oder stehen lassen. Fahrradfahren ist eine sehr komplexe körperliche und psychomentale Leistung. Der Radler benötigt Gleichgewichtssinn und Reaktionsfähigkeit. Beides wird durch Alkoholkonsum getrübt oder stark beeinträchtigt.
  • Fahrradfahrer jeden Alters sollten bei jeder Fahrt einen Fahrradhelm tragen.
  • Fahrradfahrer sollten die sichere Ausstattung des Fahrrads prüfen. Dazu gehört vor allem, dass Vorder- und Rücklicht funktionstüchtig sind, sodass der Radler im Straßenverkehr auch nachts gut sichtbar ist.
  • Mit einer Warnweste und Reflektoren an Taschen, Rucksäcken oder an Fahrradteilen können sich Fahrradfahrer noch besser sichtbar machen.

Datum: 22.5.2015