Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen Behandlung

Das Ziel der Therapie besteht darin, die Symptome zu mindern, die Intervalle zwischen den Krankheitsschüben zu verlängern, Komplikationen zu vermeiden und operative Eingriffe so lange wie möglich hinauszuschieben.

Oft werden Patienten in akuten Schüben parenteral (das steht für die
künstliche Ernährung über einen Venenkatheter) oder enteral (über eine Magen-, Dünndarm- oder Zwölffingerdarmsonde) ernährt. Nach dem Abklingen der Beschwerden muss der Magen-Darm-Trakt wieder allmählich an "normale" Kost gewöhnt werden. Hierzu erfolgt ein langsamer Kostaufbau: Anfangs sollte auf leicht verdauliche Nahrungsmittel, wie zum Beispiel kohlenhydrathaltige Kost, zurückgegriffen werden. Nach langsamer Mengensteigerung kommen eiweiß- und später fetthaltige Lebensmittel hinzu.

Für die medikamentöse Therapie stehen vielfältige Medikamente, darunter spezielle Mittel gegen Entzündung (so genannte Antiphlogistika), zur Verfügung. Während leichter bis mittelschwerer Krankheitsschübe werden Aminosalicylate (Salazosulfapyridin, Mesalazin) in Form von Tabletten, Zäpfchen oder Klysmen verabreicht. Die Anwendung von Olsalazin erfolgt vor allem bei leichten und mittelschweren Schüben der akuten Colitis ulcerosa. Dieser Wirkstoff wird auch zur Rezidivprophylaxe, also zur vorbeugenden Behandlung, eingesetzt. Olsalazin wirkt entzündungshemmend, wobei der genaue Wirkungsmechanismus derzeit noch nicht geklärt ist.

Schwerere Schübe werden mit Glukokortikoiden wie Budesonid, Dexamethason, Hydrokortisonacetat, Prednison, Fluocortolon, Prednisolon und Triamcinolonacetonid behandelt. Für die Therapie des chronisch aktiven Verlaufs ist die Wirksamkeit der Immunologika Azathioprin oder 6-Mercaptopurin gut belegt. Bei Fistelbildungen und Abszessen kann außerdem Metronidazol, ein Antibiotikum, eingesetzt werden.

Um einen weiteren Schub zu verhindern beziehungsweise hinauszuzögern, empfiehlt es sich, bestimmte Medikamente über einen längeren Zeitraum einzunehmen. Azathioprin oder 6-Mercaptopurin sind am besten wirksam.

Bei sehr schwerem Morbus Crohn, wenn Steroide und Azathioprin nicht ausreichend wirken, kann auch der TNF-Antikörper Infliximab eingesetzt werden.

Speziell zur Behandlung der Colitis ulcerosa eignet sich Sulfasalazin. Neben der medikamentösen Therapie ist bei der Colitis ulcerosa außerdem eine psychosomatische Betreuung sinnvoll.

Neben diesen medikamentösen Wirkstoffen können auch alternative Verfahren zur unterstützenden Behandlung der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen eingesetzt werden. Besonders erwähnenswert sind hier Bioresonanztherapie, Akupunktur, Homöopathie, Neuraltherapie, Sauerstoff- und Ozontherapie, orthomolekulare Medizin sowie Ernährungstherapie.

Bei vielen Patienten wird trotz medikamentöser Behandlung und alternativer Begleittherapie nach längerer Krankheitsdauer ein operativer Eingriff erforderlich. Eine unbedingte Notwendigkeit zur Operation besteht bei Darmverschluss und Darmdurchbruch. Ein operativer Eingriff kann bei Abszessen, Fisteln und Konglomerattumoren erforderlich werden. Die Komplikationsrate ist hoch.

Bei Morbus Crohn muss die Entfernung von Darmabschnitten sparsam durchgeführt werden, da eine Heilung der Erkrankung bislang weder mit Medikamenten noch durch eine Operation möglich ist.

Da bei der Colitis ulcerosa die Entzündung auf den Dickdarm beschränkt ist, kann durch eine Entfernung des gesamten Dickdarms eine Heilung erreicht werden. Allerdings ist ein solch radikaler Eingriff besonders schweren Fällen vorbehalten.

Zur frühzeitigen Diagnose einer möglichen Krebsentwicklung bei der Colitis ulcerosa wird nach zehnjährigem Krankheitsverlauf einmal jährlich eine Spiegelung des gesamten Dickdarms vorgenommen.