Vitamin-K-Mangel Ursachen

Ein Vitamin-K-Mangel ist bei gesunden Erwachsenen selten. Kranke Menschen haben jedoch ein erhöhtes Risiko, diesen Vitaminmangel zu bekommen. Mögliche Ursachen sind Mangelernährungen, Erkrankungen der Verdauungsorgane, Störungen des Vitamin-K-Transports oder Medikamente. Anschließend mehr zu den einzelnen Ursachen:

Vitamin-K-Mangel durch Mangelernährung
Eine Mangelernährung kann eine Unterernährung oder eine Fehlernährung sein. Bei einer Unterernährung wird der Nährstoff- und Vitaminbedarf des Körpers nicht mit der Nahrung gedeckt (zum Beispiel bei extrem einseitigen Diäten oder Magersucht beziehungsweise Anorexie). Bei einer Fehlernährung verursacht die falsche Zusammensetzung der Nahrung mit einem zu geringem Vitamin-K-Gehalt einen Vitamin-K-Mangel. Neben der verminderten Vitamin-Aufnahme kann auch ein zu geringer Fettgehalt der Nahrung einen Vitamin-K-Mangel begünstigen. Denn Vitamin K zählt zu den fettlöslichen Vitaminen. Dies bedeutet, dass Vitamin K nur zusammen mit Fett im Verdauungstrakt aus der Nahrung aufgenommen werden kann. Risikogruppen für eine Mangelernährung sind ältere Personen, Obdachlose, gestresste Menschen mit großem Termin- und Zeitdruck sowie Personen, die eine Chemotherapie und/oder Bestrahlungen erhalten.

Vitamin-K-Mangel durch Erkrankungen der Verdauungsorgane

Zu diesen Erkrankungen zählen:
  • Krankheiten im Verdauungstrakt, die mit einer veränderten und mangelhaften Aufnahme von Nährstoffen in den Körper einhergehen - wie beispielsweise Morbus Crohn aus der Gruppe der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen oder Zöliakie (Glutenunverträglichkeit). Bei diesen Verdauungsstörungen wird eigentlich genügend Vitamin K mit der Nahrung zugeführt, das Vitamin kann jedoch nur unzureichend aus dem Darm in den Organismus aufgenommen werden. In solchen Fällen kommt es neben dem Vitamin-K-Mangel häufig noch zu einem allgemeinen Vitaminmangel. Dieser wird in den meisten Fällen noch von einem Mangel an weiteren Nährstoffen (zum Beispiel Eiweißen), Mineralstoffen (wie Kalziummangel, Magnesiummangel) und Spurenelementen (wie Eisenmangel) begleitet.
  • Colitis ulcerosa: Diese Krankheit gehört ebenfalls zur Gruppe der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. In diesem Fall sind die krankhaften Veränderungen auf den Dickdarm beschränkt. Bei ausgeprägten Dickdarmschäden sind zu wenig Darmbakterien vorhanden, die Vitamin K bilden können - die körpereigene Vitamin-K-Produktion reicht dann nicht mehr aus.
  • Leberzirrhose (vor allem durch langjährige Alkoholabhängigkeit) und Gallenabflussbehinderungen (Gallenaufstau beziehungsweise Cholestase): Diese Erkrankungen führen zu einer verminderten Vitamin-K-Verwertung im Körper.
Vitamin-K-Mangel infolge Transportstörungen
Zu diesen Transportstörungen zählen beispielsweise Lymphabflussstörungen nach Bestrahlungen oder ein zu niedriger VLDL-Gehalt im Blut. VLDL ist ein wichtiges Transporteiweiß für Vitamin K.

Vitamin-K-Mangel durch Medikamente
Ein Vitamin-K-Mangel kann vor allem wird bei längerfristiger Anwendung von Antibiotika (beispielsweise Ampicillin, Cephalosporine oder Tetracycline) auftreten. Diese Medikamente schädigen die im Darm lebenden Bakterien, sodass diese nicht mehr genügend Vitamin K herstellen können. Zudem verhindern Antibiotika, dass Vitamin K im menschlichen Körper richtig wirken kann.

Bestimmte Medikamente können einen künstlichen Mangel an Vitamin K erzeugen. Dieser Effekt ist gewollt und wird eingesetzt, wenn die Blutgerinnung gehemmt werden soll, beispielsweise um einen erneuten Herzinfarkt oder Schlaganfall zu verhindern oder diesen bei Risikopatienten vorzubeugen. Dazu werden Blutverdünner aus der Gruppe der oralen Antikoagulanzien (beispielsweise Warfarin und Phenprocoumon) eingesetzt. Diese Medikamente heißen auch Vitamin-K-Gegenspieler (Antagonisten). Sie hindern Vitamin K daran, seine Aufgaben bei der Blutgerinnung zu erfüllen. Eine Überdosierung von blutgerinnungshemmenden Mitteln muss unbedingt vermieden werden, da sonst unstillbare und lebensgefährliche Blutungen drohen.

Vitamin-K-Mangel bei Neugeborenen
Neugeborene und gestillte Säuglinge sind einem besonders hohem Risiko ausgesetzt, einen Vitamin-K-Mangel zu entwickeln. Einerseits ist bei ihnen die Darmflora noch nicht vollständig ausgebildet und kann deshalb noch nicht ausreichend Vitamin K erzeugen. Andererseits bekommen die Kinder während der Schwangerschaft im Bauch der Mutter nur sehr wenig Vitamin K. Desweiteren ist der Vitamin-K-Gehalt der Muttermilch sehr gering, was einen Vitamin-K-Mangel zusätzlich begünstigt. Außerdem ist die unreife Leber noch nicht in der Lage, ausreichende Mengen an Blutgerinnungsfaktoren zu bilden. Um gefährlichen Blutungen vorzubeugen, wird Säuglingen deshalb kurz nach der Geburt zusätzlich Vitamin K1 verabreicht.

Neugeborene, deren Mütter während der Schwangerschaft Medikamente gegen Anfallsleiden (sogenannte Antiepileptika) beziehungsweise Medikamente zur Blutverdünnung eingenommen haben, sind besonders gefährdet einen Vitamin-K-Mangel zu erleiden und infolgedessen an Morbus haemorrhagicus neonatorum zu erkranken. Die Zufuhr blutverdünnungshemmender Mittel kann darüber hinaus beim Säugling zu Skelettverformungen und Hörschäden sowie zu Störungen im Aufbau von Knochengewebe führen (sogenanntes fetales Warfarin-Syndrom).