Vitamin-K-Mangel Symptome

auch bezeichnet als: Phyllochinonmangel, Farnochinonmangel, Menachinonmangel
Vitamin-K-Mangel gehört zu den sogenannten Vitaminmangel-Erkrankungen. In diesem Fall fehlt es dem Körper an Vitamin K. Unter dem Begriff Vitamin K werden verschiedene Vitamine zusammengefasst: Vitamin K1 (auch Phyllochinon genannt), Vitamin K2 (auch als Farnochinon oder Menachinon bezeichnet) und Vitamin K3 (auch Menadion genannt), ferner K4, K5, K6 und K7. Dabei sind Vitamin K1 und Vitamin K2 natürliche Vitamine. Vitamin K1 wird hauptsächlich in grünen Blättern gebildet. Darmbakterien des Menschen (unter anderem einige Stämme von Escherichia coli) können Vitamin K2 produzieren. Vitamin K3 ist ein künstlich hergestelltes Vitamin. Es wurde früher als synthetisches Provitamin K verabreicht, seit 2004 wird es aufgrund schädlicher Nebenwirkungen nicht mehr verwendet.

Ein Vitamin-K-Mangel macht sich zunächst nur sehr allgemein bemerkbar. Es kommt zu:Ein langanhaltender Mangel an Vitamin K verursacht in allen Geweben und Organen ohne erkennbare äußere Einwirkung Blutungen. Das hat folgenden Hintergrund: Ohne Vitamin K kann die Leber die sogenannten Blutgerinnungsfaktoren 2, 7, 9 und 10 nicht mehr in ihre aktive Form umwandeln. Damit verliert das Blut seine Fähigkeit, Wunden ? bis hinunter auf die Zell-Ebene - schnell zu schließen. Ein häufiges erstes Anzeichen für solche Blutgerinnungsbeschwerden sind Zahnfleischblutungen nach dem Zähneputzen oder auch gehäuftes Auftreten von Nasenbluten. Hauteinblutungen werden zum Beispiel als ausgeprägte blaue Flecken (Hämatome) sichtbar. Darmblutungen gehen mit rot oder sogar schwarz gefärbtem Stuhl einher. Häufig wird auch Blut im Urin bemerkt. Zudem bluten Wunden nach Verletzungen stärker und länger als normalerweise. So können auch eigentlich eher harmlose Magen-Darm-Geschwüre zu gefährlichen inneren Blutverlusten führen. Sogar Hirnblutungen sind möglich. Diese Blutungen im Gehirn gehen häufig mit Symptomen eines Schlaganfalls einher.

Neben der gestörten Blutgerinnung verursacht ein Vitamin-K-Mangel noch eine verminderte Knochendichte (Osteoporose), was wiederum eine erhöhte Gefahr für Knochenbrüche darstellt.

Auch bei Neugeborene kann es zu Vitamin-K-Mangel kommen. Aus diesem Grund wird Säuglingen kurz nach der Geburt das Vitamin verabreicht. Eine verstärkte Blutungsneigung bei Neugeborenen bezeichnen Mediziner als Morbus haemorrhagicus neonatorum. Bei dieser Krankheit ist die Konzentration der Blutgerinnungsfaktoren 2, 7, 9 und 10 dramatisch vermindert. Das kann zu Blutungen in allen Geweben und Organen des Körpers führen kann. Vor allem betroffen sind Haut, Schleimhäute, Bauchhöhle, Lunge, Leber, Darm und Gehirn. Die Blutungen können unterschiedlich stark sein und verschiedene Beschwerden verursachen - eine Hirnblutung führt nicht selten zu ausgeprägten körperlichen und geistigen Behinderungen.

Neben einem Vitamin-K-Mangel kann es auch zu einem Vitamin-K-Überschuss kommen. Das liegt daran, daas überflüssiges Vitamin K nicht mit dem Urin ausgeschieden wird, sondern sich im Körper anreichert. Bei Erwachsenen verursacht ein solcher Vitamin-K-Überschuss kaum Beschwerden. Anders ist es hingegen bei Säuglingen. Wird Neugeborenen nämlich zu viel Vitamin K gegeben, kommt es zu Veränderungen im Blutsystem. So kann Bilirubin, ein Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin, vom Körper nicht mehr ausreichend abgebaut werden - die Menge an Bilirubin im Körper steigt an. Ein vermehrter Bilirubingehalt im Blut zeigt sich bei Neugeborenen als sogenannte Gelbsucht (Gelbfärbung von Haut und Schleimhaut), medizinisch Ikterus genannt. Diese Gelbfärbung alleine hat keine bleibenden Schäden zur Folge. Nimmt die Menge an Bilirubin im Blut aber weiter zu, gelangt es ins kindliche Gehirn und kann dieses schwer schädigen. Neugeborene mit einer Gelbfärbung dürfen daher kein weiteres Vitamin K mehr erhalten. Vielmehr muss man den kleinen Körper beim Abbau des Bilirubins unterstützen. In der Regel wird dazu eine spezielle Lichttherapie (sogenannte Phototherapie) eingesetzt. Blaues Licht bewirkt, dass Bilirubin in der Haut in eine wasserlösliche Substanz umgewandelt wird, die anschließend über den Urin ausgeschieden werden kann. Während dieser Therapie muss die Netzhaut der Augen geschützt werden. Darum werden dem Kind während der Lichtzufuhr die Augen verbunden.

In seltenen, schwerwiegenden Fällen ist sogar ein Blutaustausch notwendig, und zwar immer dann, wenn die Bilirubinmenge schnell und stark ansteigt. Nur so kann eine Schädigung des kleinen Gehirns vermieden werden.

Vitamin K gehört zu den fettlöslichen Vitaminen. Ebenfalls zu dieser Gruppe gehören Vitamin A, Vitamin D und Vitamin E. Informationen zu den entsprechenden Mangelerkrankungen finden Sie unter Vitamin-A-Mangel, Vitamin-D-Mangel und Vitamin-E-Mangel.

Wann zum Arzt bei Vitamin-K-Mangel

Bei Zahnfleischbluten (insbesondere nach dem Zähneputzen), Nasenbluten und häufig auftretenden blauen Flecken ohne Grund sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um die Ursachen abzuklären. Wenn Wunden nach Verletzungen stärker und länger bluten als sonst, muss ebenfalls ein Arzt um Rat gefragt werden.

Blut in Urin, Stuhl oder anderen Körperflüssigkeiten ist ein absolut zwingender Grund für den Arztbesuch. Der Auslöser dieser Beschwerden sollte schnellstmöglich ermittelt werden.

Ein Vitamin-K-Mangel kann in seltenen Fällen eine Hirnblutung verursachen. Diese geht häufig mit Symptomen eines Schlaganfalls einher. Bei den folgenden Symptomen sollten Sie deshalb unverzüglich einen Notarzt alarmieren:
  • Lähmungen
  • Taubheitsgefühl auf einer Körperseite oder im Gesicht
  • herabhängenden Mundwinkel (meist einseitig)
  • Sehstörungen wie Doppelbildersehen und kurzzeitige Erblindung auf einem Auge
  • plötzlichen Sprachstörungen oder Wortfindungsstörungen
  • starken Kopfschmerzen.
Auch Konzentrationsstörungen, Leistungsabfall und Müdigkeit können auf einen Vitamin-K-Mangel hinweisen. Halten diese Beschwerden länger als fünf Tage an, sollte ein Arzt die Ursache abklären.

Andere im Zusammenhang mit Vitamin-K-Mangel relevante Anwendungsgebiete

Wirkstoffe, die bei Vitamin-K-Mangel zur Anwendung kommen