Valproinsäure Wechselwirkungen

In Kombination mit anderen Antiepileptika wie Carbamazepin, Phenobarbital, Primidon oder Phenytoin wird die Wirkung von Valproinsäure verringert, während sich die Wirkungen der anderen Antiepileptika verstärken.

So werden die Antiepileptika Primidon und Phenobarbital durch Valproinsäure in ihrer dämpfenden Wirkung auf das Nervensystem verstärkt. Bei entsprechenden Kombinationen sollten die Patienten sorgfältig ärztlich beobachtet und die Dosierungen gegebenenfalls durch den Arzt angepasst werden.

Bei gleichzetiger Gabe von Phenytoin und Valproinsäure ist das Risiko für das Auftreten von Nebenwirkungen, insbesondere einer Hirnschädigung, erhöht.

In der Kombinationstherapie von Valproinsäure mit Carbamazepin können die schädigenden Effekte von Carbamazepin durch Valproinsäure verstärkt auftreten. Eine sorgfältige ärztliche Überwachung ist daher notwendig.

Zusammen mit dem Antiepileptikum Lamotrigin wird dessen Wirkung durch Valproinsäure verstärkt. Der Arzt muss hier die Lamotrigin-Dosis verringern.

Die Wirkstoffe Cimetidin (Magensäure-Hemmer), Erythromycin (Antibiotikum), Fluoxetin (Antidepressivum) und Felbamat (Antiepileptikum) erhöhen hingegen bei gleichzeitiger Gabe die Wirkung der Valproinsäure.

Mefloquin (Mittel gegen Malaria) verstärkt den Abbau von Valproinsäure und verringert dadurch die Valproinsäure-Wirkung. Eine gleichzeitige Anwendung kann zu epileptischen Anfällen führen.

Bei gleichzeitiger Einnahme von Valproinsäure und Carbapenemen (β-Lactam-Antibiotika mit breitem Wirkungsspektrum wie Doripenem, Ertapenem, Imipenem, Panipenem und Meropenem verringert sich ebenfalls die Valproinsäure-Wirkung. Krampfanfälle und Veränderungen im Elektroenzephalogramm (EEG) sind die Folge. Deshalb sollte  Valproinsäure nicht mehr gleichzeitig mit Carbapenemen gegeben werden.

Codein (starker Wirkstoff gegen Schmerzen und Husten) oder Benzodiazepine wie Lorazepam werden bei gleichzeitiger Gabe in ihrem Abbau beeinflusst und wirken verstärkt.

Schlaf- und Beruhigungsmittel (Barbiturate), Antidepressiva, Neuroleptika (Nervendämpfungsmittel) sowie MAO-Hemmer (gegen Depressionen) werden durch Valproinsäure in ihrer dämpfenden Wirkung auf das Nervensystem verstärkt. Bei entsprechenden Kombinationen sollten die Patienten sorgfältig ärztlich beobachtet und die Dosierungen gegebenenfalls durch den Arzt angepasst werden.

Bei der Kombination von Valproinsäure mit Blutgerinnungshemmern (Antikoagulanzien) oder Acetylsalicylsäure (nicht-opioides Schmerzmittel) besteht eine erhöhte Blutungsgefahr. Besonders bei Kindern sollten daher die Gerinnungswerte regelmäßig ärztlich kontrolliert werden. An Säuglinge und Kleinkinder dürfen die beiden Wirkstoffe, vor allem bei Fieber und Schmerzen, nicht gleichzeitig verabreicht werden.

Alkohol und leberschädigende Wirkstoffe wie zum Beispiel tetrazyklische Antibiotika oder Tetrazykline werden in ihrer schädlichen Wirkung auf die Leber durch Valproinsäure noch verstärkt.

Valproinsäure erhöht die Giftigkeit von Zidovudin, einem reversen Transkriptasehemmer, der zur Behandlung von HIV-Infektionen (AIDS) eingesetzt wird.

Der Nachweis von bestimmten Stoffwechselabbauprodukten (Ketonkörpern) kann bei Diabetikern, die mit Valproinsäure behandelt werden, falsch positiv ausfallen.