Übergewicht Behandlung

In besonders schweren Fällen von Adipositas ist die Durchführung von gezielten Therapieprogrammen im Rahmen eines Krankenhausaufenthaltes oder in einer Rehabilitationsklinik notwendig.

Übergewichtige Patienten mit einem BMI von mehr als 30, bei denen Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie allein keinen durchschlagenden Erfolg zeigen, können zusätzlich mit gewichtsreduzierenden Medikamenten behandelt werden. Diese medikamentöse Therapie sollte nur dann über einen längeren Zeitraum fortgesetzt werden, wenn innerhalb der ersten vier Wochen eine Gewichtsabnahme von mindestens 2 Kilogramm gelingt. Zurzeit stehen unterschiedliche Appetitzügler/Abmagerungsmittel zur Verfügung. Ihre Anwendung muss auf jeden Fall mit einer umfassenden Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie kombiniert werden.
  • Quellstoffe wie Carmellose und Algin
    Quellstoffe füllen den Magen und führen durch die Dehnung der Magenwand zur Appetitminderung.
  • Appetitzügler wie Amfepramon, Cathin, Phenylpropanolamin und Sibutramin
    Diese Stoffe entfalten ihre Wirkung im Gehirn an den sympathischen Fasern des vegetativen Nervensystems. Sie unterdrücken den Appetit oder erhöhen den Energieverbrauch.
  • Fettaufnahmehemmer wie Orlistat
    Der Wirkstoff Orlistat verringert die Fettaufnahme aus der Nahrung. Orlistat hemmt ein Enzym, das für die Spaltung von Fetten im Darm verantwortlich ist, die Lipase. Werden die Fette nicht mehr aufgespalten, können sie die Darmwand nicht durchdringen und werden unverwertet wieder ausgeschieden. Etwa 30 Prozent der Nahrungsfette werden so unverdaut ausgeschieden, gelangen nicht in die Blutbahn und können damit auch nicht in Fettdepots des Körpers aufgenommen werden.


Operative Therapie
Die Anwendung chirurgischer Maßnahmen sollten ausschließlich für Patienten mit einem Body Mass Index von mehr als 35 Kilogramm pro Quadratmeter und Begleiterkrankungen oder Patienten mit einem BMI von mehr als 40, bei denen die bisher genannten Behandlungsmethoden fehlgeschlagen sind, in Betracht gezogen werden. Eine Obergrenze hinsichtlich des Lebensalters gibt es dabei nicht. Allerdings werden Jugendliche unter 18 Jahren nur in absoluten Ausnahmefällen operiert.

Verschiedene Verfahren wie eine Verkleinerung des Magens oder eine Verkürzung des Dünndarms kommen zum Einsatz. Die Verkleinerung des Magens bewirkt, dass der Patient im Anschluss an die Operation nur noch kleine Nahrungsportionen zu sich nehmen kann. Bei der Verkürzung des Dünndarms wird die Strecke verkürzt, auf der Nahrungsbestandteile aufgenommen (resorbiert) werden können. Auf diese Weise verringert sich der Anteil an Nahrung, der vom Körper verwertet werden kann. Neben dem Operationsrisiko ist hierbei zu bedenken, dass die Verdauungsabläufe in vielen Fällen irreversibel verändert werden, woraus zum Teil erhebliche Langzeitwirkungen entstehen. Störungen der Aufnahme von fettlöslichen Vitaminen, Fett und Eiweiß, Störungen des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts, Durchfälle, Fettstühle, Gallensteine und erhöhte Resorption von Oxalat mit der Gefahr der Bildung von Nierensteinen sind hier in erster Linie zu nennen. Aus diesem Grund sollten entsprechende Eingriffe strengster Indikation vorbehalten bleiben.

Die operative Fettabsaugung ist als langfristige Therapiemaßnahme der Adipositas nicht zu empfehlen, da durch sie lediglich eine räumlich umschriebene Reduktion der Fettmengen möglich ist.