Schwangerschaftsverhütung Symptome

auch bezeichnet als: Kontrazeption, Antikonzeption, Konzeptionsverhütung, Empfängnisverhütung

Schwangerschaftsverhütung verhindert, dass männliche Spermien sich mit der weiblichen Eizelle vereinigen oder dass reife weibliche Eizellen gebildet werden. So wird eine Befruchtung der Eizelle und damit eine Schwangerschaft vermieden. Eine zweite Aufgabe für Verhütungsmittel kann es sein, der Ansteckung mit Geschlechtskrankheiten vorzubeugen.

Es gibt heute viele verschiedene Verhütungsmethoden für unterschiedliche persönliche Bedürfnisse. Vereinfacht gesagt gibt es:

  • hormonelle Verhütungsmittel, wie beispielsweise die verschiedenen Arten der "Pille"
  • chemische Verhütungsmittel, die beispielsweise in Form von Gelen in die Scheide eingebracht werden
  • Barriere-Methoden, wie beispielsweise Kondome, bei denen mechanisch der Weg des Spermiums zur Eizelle unterbrochen wird. Auf diese Verhütungsmethoden wird in der Questimed-Datenbank nicht näher eingegegangen, weil hier keine Medikamente zum Einsatz kommen.
  • natürliche Verhütungsmethoden wie beispielsweise Knaus-Ogino-Methode oder Temperaturmessung, bei denen die Beurteilung natürlicher Veränderungen des weiblichen Körpers zur Bestimmung der fruchtbaren Tage der Frau herangezogen werden. Auch auf diese Verhütungsmethoden wird in der Questimed-Datenbank nicht näher eingegangen, weil hier keine Medikamente zum Einsatz kommen.

Bevor im Anschluss die einzelnen Methoden näher erklärt werden, eine wichtige Information vorab: Bei der Auswahl einer einzelnen Methode ist es wichtig, die Vor- und Nachteile jeweils für sich selbst richtig einzuschätzen. Dabei sollten Aspekte wie Einfachheit der Anwendung und Wirkungsdauer berücksichtigt werden. Besonders wichtig ist aber die Sicherheit einer Methode.

Die Sicherheit eines bestimmten Verhütungsmittels, bei einem Geschlechtsverkehr nicht schwanger zu werden, wird anhand des so genannten Pearl-Index beurteilt. Bei jedem Verhütungsmittel wird bestimmt, wie viele ungewollte Schwangerschaften trotz Anwendung aufgetreten sind. Nach einer bestimmten Formel wird dann der Pearl-Index berechnet. Dabei gilt: Je kleiner der Pearl-Index, umso sicherer ist die Methode. Die Zahlenangaben des Pearl-Index werden oft mit einer gewissen Spanne angegeben, also beispielsweise "2 bis 5". Diese Spanne entsteht dadurch, dass nicht nur die Sicherheit der Methode selbst angegeben wird, sondern auch bestimmte und oft typische Anwendungsfehler zu berücksichtigen sind. So ist der Pearl-Index bei der sachgerechten Anwendung eines Kondoms viel kleiner als bei einer ungenauen oder fehlerhaften Verwendung. Um ein Gefühl für die mathematische Größe "Pearl-Index" zu bekommen, hier der Vergleich zu ungeschütztem Geschlechtsverkehr: Ohne die Anwendung jeglicher Verhütungs-Methoden liegt der Pearl-Index bei einem Zahlenwert von 80.

Im Folgenden werden alle aktuell zur Verfügung stehenden Methoden zur Schwangerschaftsverhütung mit einer kurzen Beschreibung und ihrem Pearl-Index aufgeführt, bei denen chemisch definierte Wirkstoffe zum Einsatz kommen, also alle Methoden der

  • hormonellen Kontrazeption und der
  • chemischen Kontrazeption.

Hormonelle Kontrazeption

Bei der hormonellen Kontrazeption werden dem Körper der Frau weibliche Geschlechtshormone zugeführt, die in den normalen Zyklus eingreifen. Die Präparate verhindern bei korrekter Anwendung eine Schwangerschaft mit hoher Sicherheit. Im Rahmen der hormonellen Schwangerschaftsverhütung werden eingesetzt:

Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Verhütung, dazu gehören:

  • Ein-Phasen-Pillen
  • Sequenzpräparate
  • Dreistufenpräparate
  • Mikropillen.

Gestagene zur Verhütung (Einfachpräparate, Minipillen)

  • Die "Pille für den Mann"
  • Die "Pille danach" (morning-after-pill)
  • Depotpräparate, dazu gehören:
    • Spritzen (Einmonatsspritze, Dreimonatsspritze)
    • Implantate
    • Verhütungsringe
    • Verhütungspflaster
    • Hormonspiralen.
    Bei Patientinnen, die rauchen oder andere Risikofaktoren für die Entstehung einer tiefen Beinvenenthrombose aufweisen, sollten hormonelle Verhütungsmethoden prinzipiell nur nach besonderer ärztlicher Abwägung von Nutzen und Risiko angewendet werden. Im Folgenden werden die einzelnen hormonellen Verhütungsmethoden beschrieben.


Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Verhütung

Die Kombinationspräparate haben sowohl einen Östrogen- als auch einen Gestagenanteil. Östrogen und Gestagen sind weibliche Geschlechtshormone, die für den Menstruationszyklus der Frau verantwortlich sind.

Der Östrogenanteil im Kombinationspräparat verhindert, dass in der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) ein spezielles Hormon gebildet wird, das Gonadotropin. Gonadotropin löst im normalen Zyklusablauf einen Eisprung aus. Wird es nicht produziert, unterbleibt der monatliche Eisprung und es fehlt damit eine zur Befruchtung reife Eizelle. Natürlicherweise wird die Produktion von Gonadotropin nur während einer Schwangerschaft unterdrückt. Durch den Einsatz des Östrogens wird dem weiblichen Körper auf diesem Weg quasi eine Schwangerschaft "vorgegaukelt".

Das Gestagen wiederum bewirkt Veränderungen im Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, die die Einnistung einer befruchteten Eizelle erschweren. Außerdem kommt es zu Veränderungen in der Beschaffenheit des Schleims im Gebärmutterkanal. Auf diese Weise wird der Eintritt von Spermien in die Gebärmutter behindert oder sogar verhindert. Durch eine zusätzliche Beschleunigung des Transports der Eizelle im Eileiter wird der Zeitraum einer möglichen Befruchtung ferner verringert.

Als Nebenwirkungen bei der Anwendung von Kombinantionspräparaten können beispielsweise Spannungsgefühle in den Brüsten, Kopfschmerzen, vorübergehende Gewichtszunahme oder Abschwächung der Libido auftreten.

Zu den Kombinationspräparaten gehören:

  • Die Ein-Phasen-Pille
    Diese Art der Pille besitzt eine feste Kombination aus Östrogen und Gestagen, die über den gesamten Zeitraum der Einnahme konstant ist. Das heißt, die am ersten Tag einzunehmende Pille besitzt die gleiche Zusammensetzung wie die am letzten Tag verwendete. Die Hormonzusammensetzung entspricht nur an den wenigsten Tagen den natürlichen hormonellen Abläufen der Frau. Daher sind Nebenwirkungen bei dieser Form der Pille im Durchschnitt stärker oder häufiger.

    Sicherheit: Der Pearl-Index beträgt 0,2 bis 0,5. Die Methode ist als sehr sicher anzusehen. Bei korrekter Anwendung, also der zeitgleichen täglichen Einnahme, kann der Pearl-Index sogar auf nahezu null gesenkt werden.
  • Sequenzpräparate
    Diese Art der Pille enthält in der ersten Woche nur Östrogen und für die folgenden zwei Wochen Östrogen und Gestagene. Man bezeichnet diese Art der Pille auch als Zwei-Phasen-Pille. Die Art der Hormongabe ahmt die natürlichen Schwankungen des weiblichen Hormonspiegels nach. Je mehr die eingesetzten Hormonmengen der natürlichen Hormonproduktion während einer Schwangerschaft ähneln, desto geringer sind die auftretenden Nebenwirkungen.

    Sicherheit: Der Pearl-Index beträgt 0,2 bis 0,7. Die Methode ist als sehr sicher anzusehen. Bei korrekter Anwendung, also der zeitgleichen täglichen Einnahme, kann der Pearl-Index sogar auf nahezu null gesenkt werden.
  • Dreistufenpräparate
    Die Dreistufenpräparate ermöglichen ein noch stärker verfeinertes Eingehen auf die natürlichen Hormonkonzentrationsschwankungen der Frau als die Zweistufenpräparate. Bei diesen Pillen wird für sechs Tage Östrogen und Gestagen in normaler Menge, für die folgenden fünf bis sechs Tage Östrogen und Gestagen in leicht erhöhter Menge sowie für die letzten zehn Tage des Zyklus Östrogen und Gestagen in verminderter Menge eingenommen.

    Sicherheit: Der Pearl-Index beträgt 0,2 bis 0,5. Die Methode ist als sehr sicher anzusehen. Bei korrekter Anwendung, also der zeitgleichen täglichen Einnahme, kann der Pearl-Index sogar auf nahezu null gesenkt werden.
  • Die Mikropille
    Die Mikropille besteht aus einem schwach dosierten Östrogen mit einem geringen Gestagenanteil. Diese zweite und dritte Generation der Pille ist seit 1981 auf dem Markt. Im Jahr 1995 geriet sie jedoch in die Schlagzeilen, da die WHO aus Genf meldete, dass das Risiko für die Entstehung einer Thrombose bei dieser Pille doppelt so hoch sei wie bei den vorangegangenen Pillengenerationen. Aufgrund dieser Warnung und angeblich weiterer Beweise warnte die englische Regierung vor der Einnahme. In Deutschland wurden durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Einschränkungen für Abgabe und Nutzung verfügt. So musste auf dem Beipackzettel darauf hingewiesen werden, dass für Frauen, die rauchen und an Übergewicht leiden, ein erhöhtes Thromboserisiko besteht. Weiterhin wurden Frauen unter 30 Jahren ohne Pillenerfahrung als Risikopatientinnen bezeichnet. Dagegen klagten die Hersteller. 1998 wurden die Einschränkungen vom Berliner Verwaltungsgericht aufgehoben und festgestellt, dass die behaupteten Nebenwirkungen nicht mit letzter Sicherheit erwiesen seien und Einzelfälle in unzulässiger Weise verallgemeinert werden. Außerdem seien die Studien erheblichen Störfaktoren ausgesetzt und die Ergebnisse biologisch nicht wahrscheinlich. Damit kann diese Art der Pille wieder ohne zusätzliche Einschränkungen ärztlich verordnet werden.

    Sicherheit: Der Pearl-Index beträgt 0,2 bis 0,5. Die Methode ist als sehr sicher anzusehen. Bei korrekter Anwendung, also der zeitgleichen täglichen Einnahme, kann der Pearl-Index sogar auf nahezu null gesenkt werden.

Gestagene zur Verhütung (Einfachpräparate, Minipille)

Im Gegensatz zu den Kombinationspräparaten mit Östrogenen und Gestagenen können auch ausschließlich Gestagene zur Verhütung angewendet werden. Die so genannte Minipille enthält nur Gestagen und das in sehr geringer oder "minimaler" Konzentration. Aus diesem Grund findet bei den herkömmlichen Minipillen keine Hemmung des Eisprungs statt. Die Wirkung beruht im Wesentlichen auf einer Veränderung der Gebärmutterschleimhaut und des Schleims im Gebärmutterkanal. Samenzellen können nicht mehr in die Gebärmutter eindringen, und eine eventuell befruchtete Eizelle kann sich nicht einnisten. Die körpereigene Hormonproduktion wird kaum beeinflusst. Die Minipille ist daher besonders für Jugendliche gut geeignet. Wichtig ist eine strikte regelmäßige Einnahme - täglich und stets zur selben Stunde.

Sicherheit: Der Pearl-Index beträgt 0,8 bis 3. Die Methode ist als relativ sicher anzusehen.

Außerdem kann seit kurzem in Deutschland ein Einfachpräparat mit dem Wirkstoff Desogestrel angewendet werden. Dieser Stoff wirkt zweifach: Zum einen wird der so genannte Gebärmutterhalsschleim verdickt und somit die Befruchtung der Eizelle erschwert. Zum zweiten wird zusätzlich der Eisprung zuverlässig gehemmt, obwohl diese Pille kein Östrogen enthält. Wird die Einnahme dieser Pille gelegentlich versäumt, so kann sie innerhalb von 12 Stunden nachgeholt werden, ohne dass die empfängnisverhütende Wirkung nachlässt.

Sicherheit: Der Pearl-Index liegt bei etwa 0,14 bis 0,41. Dieses Präparat ist damit als sicher einzustufen.

Die "Pille für den Mann"

Die "Pille für den Mann" befindet sich derzeit noch im klinischen Versuchsstadium mit freiwilligen Testpersonen. In Tablettenform werden den Studienteilnehmern Gestagene verabreicht. Gestagene wirken auf die männliche Hirnanhangdrüse (Hypophyse) und unterdrücken die Freisetzung eines Hormons, das für die Bildung der Spermien notwendig ist. Weiterhin wird die Bildung von Testosteron unterdrückt. Um Mangelerscheinungen vorzubeugen, wird das Testosteron durch eine Wirkstoffzufuhr von außen ersetzt. Zur Zeit wird die Verträglichkeit und Wirksamkeit dieser Verhütungsmethode getestet. Bis zur Marktreife kann es allerdings noch längere Zeit dauern.

Die "Pille danach" (morning-after-pill)

Die "Pille danach" verhindert, dass sich eine befruchtete Eizelle in die Gebärmutter einnisten kann. Diese Pille wird auch postkoitale Pille oder "morning-after-pill" genannt. Die "Pille danach" ist ein Hormonpräparat, das nur ein Gestagen enthält. Bei dem Wirkstoff handelt es sich um Levonorgestrel.Das Präparat muss so bald wie möglich nach dem Verkehr angewendet werden, spätestens aber bis zu 72 Stunden danach. Durch die hohe Hormon-Konzentration in einer einzigen Pille muss keine zweite Einnahme innerhalb von 12 Stunden erfolgen, wie es früher nötig war.

Die Einnahme der "Pille danach" gilt entsprechend dem Paragraph 218 des Strafgesetzbuchs (StGB) nicht als Abtreibung. Sie sollte dennoch nicht regelmäßig zur Verhütung angewendet werden. Empfohlen wird diese Pille nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr, einer Verhütungs-"Panne" (beispielsweise funktionsuntüchtiges Kondom) oder nach einer Vergewaltigung. Da das Hormon hochdosiert ist, kann es zu Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen kommen. Um die Wirksamkeit der "Pille danach" sicherzustellen, muss auf jeden Fall darauf geachtet werden, dass das Medikament im Magen verbleibt.

Sicherheit: Bei rechtzeitiger und sachgerechter Anwendung ist der Pearl-Index nach Herstellerangaben 1. Nach Informationen von ProFamilia beläuft sich die Sicherheit der "Pille danach" auf etwa 97 bis 99 Prozent.

Depotpräparate

Bei Depotpräparaten entfällt die tägliche, zeitlich genau abgestimmte Einnahme der Pille. Stattdessen wird das jeweilige Hormonpräparat vom Arzt als Depot im Muskel abgelegt, so dass es über eine bestimmte Zeit hinweg wirksam bleibt. Unterschieden werden:

Spritzen (Einmonatsspritze, Dreimonatsspritze)

  • Depotspritzen werden in den Gesäß- oder Oberarmmuskel injiziert. Zur Verfügung stehen hier Einmonatsspritzen, bei der jeweils am siebten Zyklustag monatlich ein Kombinationspräparat bestehend aus Östrogen und Gestagen gespritzt wird. Die Wirkung beruht auf einer Unterdrückung des Eisprungs.Außerdem können Dreimonatsspritzen genutzt werden. Hierbei wird alle drei Monate ein hochdosiertes Gestagenpräparat gespritzt. Dreimonatsspritzen unterdrücken den Eisprung meist nur in den ersten vier bis acht Wochen. Die empfängnisverhütende Wirkung bleibt aber bestehen, weil die Dreimonatsspritze das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut bremst und den Schleim im Gebärmutterhals für Spermien undurchdringlich macht. Depotspritzen weisen allerdings eine Anzahl von Nebenwirkungen auf. Neben Kopfschmerzen, Depressionen und Abnahme der Libido kann auch eine Gewichtszunahme auftreten. Schwerwiegender allerdings sind unregelmäßige Blutungen (Zyklusstörungen) und Dauerschmierblutungen, die anfangs bei annähernd 80 Prozent aller Frauen auftreten. Auch nach 12 Monaten sind immer noch 50 Prozent aller behandelten Frauen von dieser Nebenwirkung betroffen, was viele dazu veranlasst, diese Verhütungsmethode wieder aufzugeben. Nach der fünften bis sechsten Spritze bleibt außerdem häufig die Regelblutung komplett aus. Besonders problematisch ist hier, dass der Zyklus auch nach Absetzen der Spritzen häufig nicht wieder in Gang kommt. Aus diesen Gründen wird die Depotspritze meist nur für Frauen über 40 Jahren empfohlen, die eine abgeschlossenen Familienplanung haben oder die aus den verschiedensten Gründen unzuverlässig bei der Pilleneinnahme sind. Besonders empfehlenswert für eine sichere Verhütung ist der Einsatz von Depotspritzen bei Frauen mit einer verminderten Intelligenz oder bei psychiatrischen Erkrankungen.

Sicherheit: Der Pearl-Index beträgt 0,4 bis 2. Die Methode ist als sehr sicher anzusehen.

Implantate

Bei der Anwendung eines Implantates wird das Gestagen Etonorgestrel in ein dünnes und mehrere Zentimeter langes Kunststoffstäbchen eingebracht. Dieses Stäbchen wird unter der Haut an der Innenseite des Oberarms abgelegt. Dort wird der Wirkstoff aus dem Stäbchen kontinuierlich in sehr geringen Wirkstoffkonzentrationen freigesetzt.

Etonorgestrel verhindert den Eisprung und verändert den Gebärmutterhalsschleim, wodurch die Wanderung der Spermien erschwert wird. Das Einsetzen des Kunststoffstäbchens erfolgt in einem kleinen kurzen operativen Eingriff unter örtlicher Betäubung. Das Implantat kann jederzeit mit Hilfe eines genau so kleinen Eingriffs wie beim Einsetzen entfernt werden. Wird das Stäbchen zum entsprechenden Zykluszeitpunkt korrekt eingesetzt, bietet es bereits vom ersten Tag an eine sehr hohe Sicherheit bei der Empfängnisverhütung, die bis zu drei Jahre lang bestehen bleibt. Bei Übergewichtigen ist die Wirkdauer in der Regel kürzer als bei Normalgewichtigen. Nach drei Jahren hört das Implantat nicht plötzlich auf zu wirken, die Sicherheit nimmt jedoch allmählich ab. Deshalb sollte das Stäbchen spätestens nach drei Jahren entfernt und durch ein neues ersetzt oder eine andere Verhütungsmethode gewählt werden. Die möglichen Nebenwirkungen entsprechen im Wesentlichen denen der normalen Pille.

Sicherheit: Der Pearl-Index ist nach den bisherigen Studien nahezu null. Diese Art der Verhütung ist daher als ganz besonders sicher anzusehen, eine absolute Sicherheit gibt es jedoch nie.

Der Verhütungsring

Eine zur Pille alternative, ebenfalls hormonelle Methode der Schwangerschaftsverhütung ist der so genannte Verhütungsring. Der flexible Ring kann von der Frau selbst einmal im Monat in die Scheide eingeführt werden. Während der folgenden drei Wochen verbleibt der Ring in der Vagina und schützt durch kontinuierliche Hormonfreisetzung vor einer Schwangerschaft. Pro Tag setzt der Ring eine bestimmte Menge an Östrogen und Gestagen frei, die von der Scheidenschleimhaut aufgenommen werden und so in den Blutkreislauf gelangt. Durch die Freisetzung dieser Hormone wird zum einen der Eisprung verhindert. Zusätzlich machen die Hormone den natürlichen Schleim im Gebärmutterhals zäh, so dass es den Spermien erschwert wird, in die Gebärmutter zu gelangen. Außerdem baut sich die Schleimhaut der Gebärmutter nicht auf, ein befruchtetes Ei könnte sich nicht dort einnisten.

Nach drei Wochen wird der Ring entfernt. Es folgt ein einwöchiges Intervall ohne Ring, in dem es dann zur normalen Regelblutung kommt. Der Empfängnisschutz bleibt auch während dieser Woche erhalten. Danach kann die Frau den nächsten Ring einsetzen. Weil der Verhütungsring die Hormone ganz kontinuierlich freisetzt, entstehen keine täglichen Hormonschwankungen. Dies hat den Vorteil, dass der Verhütungsring gut verträglich ist. Er kann, wie die Kombinationspille, Menstruationsbeschwerden lindern. Seine Wirksamkeit bleibt auch bei Magenverstimmungen, Erbrechen oder Durchfall gewährleistet.

Sicherheit: Der Pearl-Index dieser Verhütungsmethode beträgt laut Herstellerangaben 0,65. Die Methode ist damit als sehr sicher anzusehen.

Das Verhütungspflaster

Im August 2003 ist das hormonelle Verhütungspflaster zugelassen worden. Es handelt es sich hierbei um ein wöchentlich angewendetes Pflaster, das Hormone enthält und eine weitere Alternative zur Einnahme der Pille in Tablettenform bieten soll. Es ist grundsätzlich für alle Frauen geeignet, speziell aber zu empfehlen für Frauen, die die regelmäßigen Einnahmezeiten der Pille nicht einhalten können (beispielsweise Krankenschwestern im Schichtdienst, Reisende). Außerdem wird durch das Pflaster der Magen-Darm-Trakt umgangen, da die Wirkstoffe über die Haut ins Blut gelangen. Die Verwendung von Verhütungspflastern ist somit vor allem Frauen zu empfehlen, die Probleme mit dem Magen-Darm-Trakt haben.

Das Pflaster enthält ein Gemisch aus Gestagenen und Östrogenen, die täglich in einer bestimmten Menge über die Haut in den Körperkreislauf abgegeben werden. Der Wirkmechanismus entspricht dem einer Ein-Phasen-Pille.

Sicherheit: Laut Hersteller hat das Pflaster einen Pearl-Index von 0,72. Die Methode ist damit als sehr sicher anzusehen.

Die Hormonspirale (Intra-Uterin-System, IUS)

Bei der Hormonspirale wird eine hormonelle Methode der Schwangerschaftsverhütung mit einer Barrieremethode verknüpft, um die Sicherheit in der Schwangerschaftsverhütung zu erhöhen und die Dauer der Wirksamkeit zu verlängern. Bei der Verwendung einer Spirale zur Schwangerschaftsverhütung wird ein drei bis vier Zentimeter langer, T-förmiger Plastikkörper in die Gebärmutter eingesetzt. Das Intra-Uterin-System gibt im Gegensatz zu einer herkömmlichen Spirale gleichmäßig kleinste Mengen des Hormons Levonorgestrel an die Gebärmutter ab. Das IUS wird genau wie die Spirale in die Gebärmutter eingesetzt und verhütet bis zu fünf Jahren. Zusätzlich zu der mechanischen Wirkung der Spirale wird durch das Hormon Levonorgestrel das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut verringert. Dadurch kann sich ein möglicherweise befruchtetes Ei nicht einnisten. Gleichzeitig bildet sich ein Schleimpfropf im Gebärmutterhals, der für Spermien und Bakterien nur sehr schwer zu durchdringen ist. Durch das verringerte Wachstum der Gebärmutterschleimhaut verläuft die Regelblutung schwächer und schmerzfreier. Bei Patientinnen, die rauchen oder andere Risikofaktoren für die Entstehung einer tiefen Beinvenenthrombose aufweisen, sollte eine Hormonspirale wie alle hormonellen Verhütungsmethoden nur unter besonderer Abwägung von Nutzen und Risiko angewendet werden.

Hinsichtlich seiner verhütenden Wirkung ist das IUS genauso sicher wie Pille und Sterilisation. Es ist deshalb besonders für Frauen geeignet, die eine langfristige und vor allem bequeme Verhütung wünschen. Außerdem kann das IUS aufgrund der niedrigen Dosierung des Hormons und der rein örtlichen Wirkung bereits ungefähr sechs bis acht Wochen nach der Entbindung eingesetzt werden, auch wenn die Frau stillt. Die Muttermilch wird in ihrer Zusammensetzung und Menge nicht beeinflusst.

Sicherheit: Das Intra-Uterin-System hat einen Pearl-Index von 0,1 und ist damit als sicher einzustufen.

Damit sind alle hormonellen Verhütungsmethoden kurz beschrieben. Eine weitere Verhütungsmethode, bei der Arzneimittel angewendet werden, ist die Verhütung mit chemischen Mitteln.

Chemische Kontrazeption

Chemische Verhütungsmittel (Spermizide) werden in Form von Salben, Gelees, Zäpfchen, Schaum oder Sprays ungefähr fünf bis zehn Minuten vor dem Geschlechtsverkehr in die Scheide eingeführt. Die Verwendung dieser Art der Verhütung nimmt in den letzten Jahren wieder zu, vor allem in Kombination mit mechanischen Verhütungsmitteln wie Kondomen, Pessaren oder Diaphragmen. Als Wirkstoff wird in der Regel Nonoxinol verwendet, seltener Milchsäure, Borsäure oder Salicylsäure. Die Substanzen wirken auf folgender Weise:

  • Sie töten die Spermien ab.
  • Sie verändern die Beweglichkeit der Spermien.
  • Sie dichten den äußeren Muttermund ab und verhindern damit ein Eindringen der Spermien.

Die alleinige Verwendung dieser Mittel ist nicht sehr sicher und daher nur in Kombination mit anderen Verhütungsmitteln empfehlenswert. Gelegentlich können die Substanzen Schleimhautreizungen oder Schleimhautentzündungen verursachen.

Sicherheit: Die Methode weist einen Pearl-Index von 5 bis 20 auf. Bei gleichzeitiger Verwendung mit mechanischen Mitteln (Kondom, Spirale, Diaphragma) lässt sich der Pearl-Index auf 1 bis 3 verringern.

Wann zum Arzt bei Schwangerschaftsverhütung

Einen Arzt sollten Sie vor allem immer dann aufsuchen, wenn Sie hormonelle Verhütungsmethoden einsetzen wollen. Der Frauenarzt ist der richtige Ansprechpartner, um das Ihren Wünschen entsprechende Medikament auszuwählen und zu verschreiben. Alle hormonellen Verhütungsmethoden sind nur nach ärztlicher Verordnung erhältlich (rezeptpflichtig).

Weitere bei der Auswahl einer Verhütungsmethode wichtige Ansprechpartner für Jugendliche und Erwachsene sind außerdem Familienberatungsstellen wie beispielsweise ProFamilia.

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