Phosphodiesterasehemmer Wirkungsweise

Für alle Körperzellen ist es lebensnotwendig, Veränderungen in ihrer unmittelbaren Umgebung wahrzunehmen, um kurzfristig darauf reagieren zu können. Jede Umweltveränderung bewirkt einen Reiz, der zunächst durch Botenstoffe in das Innere der Zelle übertragen wird. Diese Botenstoffe sind die auch "second messengers" genannten körpereigenen Substanzen cAMP und cGMP. Sie lösen im Zellkern die Reizantwort aus, beispielsweise eine Änderung des Zellstoffwechsels.

Die so genannte Signalübertragung in den Zellkern kann durch Phosphodiesterasen unterbrochen werden, indem diese die daran beteiligten Botenstoffe inaktivieren. Hemmstoffe der Phosphodiesterasen hingegen fördern die Signalübertragungswege. Sie verlängern die Wirkung der Botenstoffe und können dadurch den Effekt eines bestimmten Reizes verstärken.

Je nach der Phosphodiesterase, auf die die Hemmstoffe zielen, ergeben sich unterschiedliche Auswirkungen:
  • Hemmstoffe der PDE3 erhöhen die Schlagkraft des Herzens. Zudem erweitern sie die Blutgefäße im Körper, besonders von denen in Armen und Beinen. So verbessern PDE3-Hemmer die Durchblutung und entlasten außerdem das Herz durch Absenkung des so genannten Gefäßwiderstandes.
  • Hemmstoffe der PDE5 fördern den Signalübertragungsweg, der bei sexueller Erregung mithilfe des Botenstoffs cGMP den Bluteinstrom in die Schwellkörper des Penis steuert. Unter dem Einfluss von PDE5-Hemmern wird die Wirkung des Botenstoffs verlängert und die Erektionsfähigkeit gestärkt.

    Hemmstoffe der PDE5 beeinflussen, wenn auch in geringem Maße, ebenso Phosphodiesterasen in anderen Körperregionen - etwa die PDE6, die am Sehvorgang beteiligt sind. Das erklärt die Beeinträchtigung der Sehfähigkeit, die bei manchen Patienten als unerwünschte Nebenwirkung der Behandlung von Erektionsstörungen auftritt.

    Wichtig ist, dass Hemmstoffe der PDE5 keinesfalls gemeinsam mit gefäßerweiternden Mitteln auf Nitro-Basis eingenommen werden dürfen. Beide aktivieren nämlich den gleichen gefäßerweiternden Botenstoff c-GMP. So kann es plötzlich zu einem verstärkten Blutdruckabfall und zu Herzinfarkt kommen.
  • Eine Hemmung der PDE4 führt zur Unterdrückung zahlreicher entzündungsfördernder Parameter. Die Hemmung der PDE4 ist von ihrer entzündungshemmenden Wirkung her fast mit derjenigen von Glucocorticoiden vergleichbar. Vielleicht kann sie sogar die typischen Nebenwirkungen der Glucocorticoide vermeiden. Eine therapeutische Anwendung ist momentan noch in der Entwicklung.