Pflanzliche Schlafmittel im Überblick: Passionsblume, Baldrian und Co.

Die Passionsblume wirkt gegen Nervosität und Unruhe
Die Passionsblume wirkt gegen Nervosität und Unruhe

Eine einzige schlaflose Nacht ist für viele Menschen kein Problem. Wer jedoch dauerhaft unter Schlafstörungen leidet, kann ernsthaft krank werden. Betroffene sind dann oftmals auf der Suche nach guten Möglichkeiten zur Behandlung. Pflanzliche Schlafmittel sind eine wirkungsvolle Alternative zu den meist starken, synthetisch hergestellten Medikamenten.

Pflanzliche Schlafmittel im Überblick

Schlafstörungen sind mittlerweile ein Volksleiden – sie gehören laut dem Max-Planck-Institut für Psychiatrie zu den häufigsten Patientenbeschwerden in Deutschland. Jeder zweite Betroffene leidet sogar unter chronischen Schlafproblemen. Der Griff zu einer Schlaftablette liegt in solchen Fällen nahe: Schließlich braucht der Körper regelmäßigen Schlaf, um gesund zu bleiben – einmal davon abgesehen, dass die Müdigkeit am Folgetag eine starke Beeinträchtigung im Alltag darstellt.

Eine gute Alternative zu verschreibungspflichtigen Wirkstoffen sind pflanzliche Schlafmittel, die beim Durchzuschlafen helfen. Sie sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich und werden in verschiedenen Darreichungsformen angeboten:

  • Tabletten
  • Kapseln
  • Saft
  • Tropfen

Im Gegensatz zu verschreibungspflichtigen Medikamenten enthalten sie keine chemisch-synthetischen Substanzen. Letztere zwingen den Körper quasi in den Schlaf; zudem besteht bei diesen Schlafmitteln über einen längeren Anwendungszeitraum Suchtpotenzial.

Pflanzliche Schlafmittel hingegen enthalten – wie der Name vermuten lässt –organische Inhaltsstoffe. Viele sind völlig frei von Nebenwirkungen und können auch über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Die Wirkungsweisen sind teils in Studien nachgewiesen worden. Darum ist es ratsam, bei Schlafstörungen zunächst zu guten pflanzlichen Schlafmitteln zu greifen, bevor stärkere, verschreibungspflichtige Präparate in Betracht gezogen werden.

Durchschlafen dank Passionsblume

Passionsblumen sind wunderschöne Liliengewächse mit einer einzigartigen Blüte. Als Arznei wird das getrocknete Kraut der Pflanze verwendet, das leicht angst- und krampflösend sowie beruhigend wirkt. Passionsblume lindert neben Einschlafstörungen viele stressbedingte Symptome wie

  • Nervosität,
  • Unruhe,
  • Anspannungen sowie
  • nervös bedingte Magen-Darm- oder
  • Herz-Kreislauf-Beschwerden.

Als Einschlafhilfe wird Passionsblumenkraut nahezu immer in Kombination mit anderen pflanzlichen Wirkstoffen eingenommen. Die wichtigsten sind Baldrian, Melisse, Hopfenzapfen und Johanniskraut. Passionsblumenkraut kann – als Einzelwirkstoff eingenommen – auch tagsüber die Nerven bei nervöser Unruhe beruhigen.

Baldrian: Das bewährte pflanzliche Schlafmittel

Baldrian ist der Klassiker unter den pflanzlichen Schlafmitteln. Stimmt die Dosierung, gilt die Wirkung von Baldrian als gesichert. Der Wirkstoff wird aus der Baldrianwurzel gewonnen; als Extraktionsmittel verwenden die Hersteller der Präparate Alkohol.

Die Wirkungsweise von Baldrian ist sanft aber effektiv. So erleichtert Baldrian spürbar das Einschlafen und verlängert den erholsamen Tiefschlaf. Ebenso wie viele andere pflanzliche Präparate wirkt Baldrian meist erst nach ein bis zwei Wochen. Bei anhaltenden Einschlafproblemen kann man Baldrian auch über einen längeren Zeitraum einnehmen. Empfohlen ist eine Dosis von vier bis sechs Gramm, wenn es sich um ein reines Baldrian-Präparat handelt. Häufig werden Baldrian-Präparate jedoch in Kombination mit anderen pflanzlichen Schlafmitteln angeboten. Dazu gehören:

  • Hopfen
  • Melisse
  • Passionsblumenkraut
Gut zu wissen: Baldrian hilft nicht bei allen Menschen gegen nächtliches Aufwachen. Es ist daher kein pflanzliches Schlafmittel zum Durchschlafen, es unterstützt lediglich dabei, entspannt einzuschlafen.

Johanniskraut: Pflanzliches Schlafmittel bei Depression

Die Blüten von Johanniskraut leuchten sonnengelb. Kein Wunder, dass die Pflanze bei traditionellen Festen zur Sommersonnenwende ein beliebter Schmuck war. Nicht nur optisch macht Johanniskraut gute Laune, die Inhaltsstoffe wirken stimmungsaufhellend und beruhigend. Johanniskraut wird daher als pflanzliches Mittel bei leichten bis mittelschweren Depressionen eingesetzt.

Die Ursachen von Schlafstörungen sind in vielen Fällen Ängste, Nervosität oder innere Unruhe. Da Johanniskraut genau dagegen sehr gut hilft, finden viele depressive Menschen mit Johanniskraut besser in den Schlaf.

Ein weiterer Vorteil ist, dass Johanniskraut die Produktion des Glückshormons Serotonin unterstützt. Der Körper benötigt dieses Hormon, um wiederum das für den Schlaf wichtige Hormon Melatonin zu produzieren.

Wechselwirkungen bei Johanniskraut

Die Einnahme von Johanniskraut kann Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten hervorrufen. Dies konnte unter anderem bei Medikamenten gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und HIV-Präparaten, die das Blut verdünnen nachgewiesen werden. Auch bei Zytostatika (zur Chemotherapie bei Krebs) und der Antibabypille kommt es mitunter zu Wechselwirkungen. Ärzte raten auch schwangeren und stillenden Frauen davon ab, Johanniskraut einzunehmen.

Fazit: Pflanzliche Schlafmittel

Pflanzliche Schlafmittel sollten der erste Schritt sein, wenn Probleme mit dem Ein- oder Durchschlafen auftreten. Sie sind frei in der Apotheke und in gut sortierten Drogeriemärkten zu erwerben. Die Wirkung tritt bei vielen Präparaten allerdings erst nach ein bis zwei Wochen ein. Wichtig für den beruhigenden Effekt ist zudem die richtige Dosierung. Menschen, die unter Schlafstörungen leiden, sollten daher die Einnahme von pflanzlichen Schlafmitteln mit dem Hausarzt oder Apotheker besprechen.