Meningitis Symptome

auch bezeichnet als: Hirnhautentzündung

Eine Meningitis ist eine Entzündung der Rückenmarkshäute und Hirnhäute. Diese umhüllen das Rückenmark und das Gehirn. Wenn das angrenzende Rückenmark mit betroffen ist, spricht der Mediziner von einer Meningomyelitis, sind Hirnhäute und Hirngewebe entzündet, heißt beides zusammen fachsprachlich Meningoenzephalitis. Dieses ist öfter der Fall. Eine Vielzahl an Erregern kann eine Meningitis hervorrufen, hierzulande sind es vorwiegend Viren (wie Masern-Virus und Epstein-Barr-Virus) und Bakterien (wie Pneumokokken und Meningokokken). Eine Hirnhautentzündung kann in jedem Alter auftreten, aber besonders häufig sind Kinder betroffen.

Die Erreger können die Hirnhäute grundsätzlich auf drei Wegen erreichen:

  • auf den Blutweg (hämatogen), wenn bei einem Infekt Bakterien oder Viren zahlreich im Blut kursieren.
  • fortgeleitet (per continuitatem) von Entzündungen im Nasen- und Rachenraum wie Mittelohrentzündungen, Nasennebenhöhlenentzündungen, Zahnwurzelentzündungen.
  • direkt, nach offenen Verletzungen wie Schädel-Hirn-Trauma, Wirbelsäulenverletzungen sowie nach verabreichten Medikamenten in den Nervenwasserraum (Liquorraum) selbst.

Meist besteht ein kürzeres oder längeres Krankheitsvorstadium (Prodromalstadium) mit Abgeschlagenheit, Frösteln, Kopfschmerzen und Gliederschmerzen sowie leichtem Fieber.

Die akute Meningitis hat folgende typische Leitsymptome:

  • heftige Kopfschmerzen
  • Nackensteifigkeit beim Beugen des Kopfes nach vorn (oft mit einer Rückwärtsbeugung des Kopfes bei gleichzeitiger Überstreckung von Rumpf und Gliedmaßen als sogenannter Opisthotonus). Die Nackensteifigkeit ist eine eingeschränkte Nackenbeweglichkeit, wenn der Nacken passiv in Richtung Brustbein gebeugt wird. Dieser Widerstand wird bei der Meningitis durch die entzündeten Hirnhäute verursacht, die empfindlich auf eine Dehnung reagieren.
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Empfindlichkeit gegen äußere Reize wie Licht oder Geräusche
  • extreme Berührungsempfindlichkeit der Haut
  • Fieber (mäßig bis hoch, je nach Erreger)
  • eventuell gestörtes Bewusstsein mit Verwirrtheit und Bewusstseinseintrübung, manchmal auch schläfrige Benommenheit und Koma
  • eventuell Krampfanfälle (epileptische Anfälle).

Je nach Erreger können die Symptome verschiedenartig ausgeprägt sein. Die Erkrankung kann akut, chronisch oder wiederkehrend (rezidivierend) verlaufen. Medizinisch werden nach Art der Erreger folgende Meningitisformen unterscheiden.

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Bakterielle Meningitis (Eitrige Meningitis)
Besonders gefährdet sind Säuglinge, Kleinkinder und Menschen mit geschwächtem körpereigenem Abwehrsystem. Letzteres kann beispielsweise bei Zuckerkrankheit (Diabetes-mellitus-DM.html">Diabetes mellitus vom Typ 1 und Diabetes mellitus vom Typ 2), medikamentös unterdrückter körpereigener Abwehr (Immunsupression), Alkoholkrankheit (Alkoholabhängigkeit) oder Drogenmissbrauch bestehen. Bei Säuglingen sind vor allem B-Streptokokken (Streptococcus agalactiae) und Darmbakterien (Escherichia coli, E.coli) Auslöser einer Meningitis. Bei Kindern und Jugendlichen sind es meist Meningokokken (Neisseria meningitides), bei Erwachsenen vor allem Pneumokokken (Streptococcus pneumoniae). Die Zahl der durch Bakterien ausgelösten Meningitisfälle liegt bei 5 bis 10 auf 100.000 Einwohner pro Jahr.

Bis zur Einführung der Schutz-Impfung gegen Haemophilus influenzae Typ B (HiB) war die Meningitis durch HiB die häufigste eitrige Meningitis bei Kindern. Durch die Impfung gegen diese Bakterien hat sich die Zahl deutlich verringert - dieser Keim verursacht heute glücklicherweise nur noch selten eine Meningitis bei Kindern.

Typischerweise beginnt eine bakterielle Meningitis ganz plötzlich und mit hohem Fieber (bis 40 Grad Celsius). Da häufig neben den Hirnhäuten auch das angrenzende Hirngewebe mit entzündet ist (Meningoenzephalitis), zeigen sich oft deutliche bis hochgradige Bewusstseinsstörungen. Die Patienten sind verwirrt, desorientiert und/oder sehr schläfrig. Manchmal treten auch epileptische Anfälle auf.

Bei kleinen Kindern sind die Symptome eher unspezifisch. Es fällt bei Säuglingen oft nur eine Trinkverweigerung, Unruhe oder Schlappheit, Überempfindlichkeit auf Berührungen (nicht gehalten werden wollen), schrilles Schreien oder schlechte Weckbarkeit auf. Fieber kann fehlen. Meningitische Zeichen wie Übelkeit, Erbrechen und Nackensteifigkeit zeigen sich erst ab dem Kleinkindalter. Je jünger das Kind ist, um so weniger deutlich sind oft die Krankheitszeichen.

Eine Infektion speziell mit Meningokokken kann auch Symptome an der Haut verursachen: häufig (in bis zu Dreiviertel der Fälle) kommt es zu kleinen Einblutungen in der Haut (Petechien). Dieses ist ein besonderes Warnzeichen für eine Blutvergiftung durch diese Bakterien (Menigokokken-Sepsis). Eine sehr schwere Komplikation dieser Sepsis ist eine lebensbedrohliche Blutgerinnungsstörung mit Blutungen und Gefäßverschlüssen (Waterhouse-Friedrichsen-Syndrom).

Eine bakterielle Meningitis hat oft Spätfolgen.

Etwa die Hälfte der erwachsenen Patienten entwickelt im akuten Stadium Komplikationen, besonders die erste Woche ist oft kritisch. Zu den möglichen Komplikationen gehören:

 

  • Hirnschwellung (Hirnödem)
  • Gefäß- und Durchblutungsprobleme im Gehirn
  • Stauung von Hirnflüssigkeit (Hydrozephalus)
  • Hör- und Gleichgewichtsstörungen
  • Lähmungen an den sogenannten Hirnnerven (vor allem Gesichtsnerven)
  • eitrige Komplikationen.

Eine bakterielle Meningitis ist eine sehr ernste Erkrankung, an der ? trotz Behandlung - etwa 15 bis 35 Prozent der erwachsenen Patienten sterben. Bei Kindern liegt die Sterblichkeit bei 10 Prozent bei Meningokokken und 6 Prozent bei Pneumokokken. Bei Säuglingen ist es noch ernster, insbesondere bei einer Infektion durch das Bakterium E.coli. Unbehandelt endet fast jede Meningitis tödlich. Darum sind bei jeder bakteriellen Meningitis Antibiotika das Mittel der Wahl.

Die Prognose ist nur günstig, wenn eine bakterielle Meningitis früh erkannt und behandelt wird. Bleibende Schäden wie Hörschäden, geistige und seelische Behinderungen, Krampfanfälle (Epilepsien), Lähmungen der Hirnnerven liegen bei 20 bis 40 Prozent.

Virale Meningitis (nicht-eitrige Meningitis, lymphozytäre Meningitis)
Eine durch Viren ausgelöste Meningitis kommt wesentlich häufiger vor als eine bakterielle. Sie ist meist harmloser und verläuft in der Regel bedeutend milder als eine bakterielle Meningitis. Oft tritt eine virale Meningitis nach einem Infekt (wie Magen-Darm-Infekte sowie Schnupfen und Nasennebenhöhlenentzündung) oder einer Infektionskrankheit (wie Masern, Mumps, Windpocken) auf. In über der Hälfte der Fälle sind die Erreger nicht bestimmbar. Betroffen sind vor allem Schulkinder und junge Erwachsene. Hauptzeit ist der Sommer und Herbst.

Die oben beschriebenen typischen Symptome treten abgeschwächter auf, Bewusstseinsstörungen oder Anfälle gehören üblicherweise nicht zum Krankheitsbild. Die Symptomatik klingt meist auch ohne Behandlung nach Tagen bis wenigen Wochen von selbst wieder ab. Die Prognose bei dieser Form der Meningitis ist meist günstig.

Tuberkulöse Meningitis
Im Rahmen einer Tuberkulose kann der Erreger auch auf dem Blutweg gestreut werden und eine sogenannte tuberkulöse Meningitis verursachen. Häufig sind Hirn- und Rückenmarkshäute gleichermaßen betroffen. Die tuberkulöse Meningitis gehört zu den seltenen Menigitisformen. Sie betrifft eher Teenager und Erwachsene. Nach unspezifischen Vorzeichen einer Tuberkulose mit leichtem Fieber, allgemeinem Krankheitsgefühl, Nachtschweiß und Gewichtsabnahme beginnt die tuberkulöse Meningitis meist schleichend. Dazu gehören leichtes Fieber, Kopfschmerzen und Rückenschmerzen. Ansonsten ist die Symptomatik sehr variabel. Weil die Entzündung die Basis des Gehirns betrifft, sind typischerweise die dort austretenden Hirnnerven betroffen. Dies zeigt sich beispielsweise in Form von Lähmungen an den Augenmuskeln oder der mimischen Gesichtsmuskulatur. So sind beispielsweise Stirnrunzeln, Augenbrauenheben oder auch Lächeln nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr möglich.

Eine tuberkulöse Meningitis ist sehr ernst und endet unbehandelt tödlich. Auch behandelt sterben ein Fünftel der Patienten. Die Hälfte der Überlebenden hat Spätfolgen wie dauerhafte Lähmungen und Hirnnervenausfälle.

Wann zum Arzt bei Meningitis

Bei Verdacht auf eine Meningitis müssen Sie sofort den Notarzt alarmieren. Dieser wird Sie unverzüglich zur Behandlung in ein Krankenhaus einweisen. Alarmsignale sind starke Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Fieber, Übelkeit und Erbrechen, Lichtscheuheit, Geräuschüberempfindlichkeit, Verwirrtheit, Bewusstseinsstörungen, schläfrige Benommenheit und Krampfanfälle. Bei kleinen Kindern können Anzeichen sein: Trinkverweigerung, Mattheit, Unruhe, Abwehr beim Halten oder Tragen, Berührungsempfindlichkeit, besondere Schläfrigkeit, Blässe, schrilles Schreien, Wimmern und eine Vorwölbung in der bei Säuglingen vorhandenen Schädelfuge (Fontanelle).

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