Krebs: Milliardenkosten in der EU

126 Milliarden Euro – das kosten Krebskrankheiten den Ländern der EU jährlich. Zu diesem Ergebnis kommt eine britische Studie, die nun im Journal „The Lancet Oncology“ veröffentlicht wurde.

Krebs: Untersuchung
Forscher der Universität Oxford und des King’s College London werteten Daten aus dem Jahr 2009 aus. Die Kosten, die in den vier größten EU-Ländern Deutschland, Großbritannien, Italien und Frankreich anfallen, machen laut der Studie fast zwei Drittel der Gesamtkosten aus. Luxemburg und Deutschland gaben für die medizinische Versorgung von Krebspatienten am meisten Geld pro Person aus, Bulgarien am wenigsten. Direkt im Gesundheitssystem anfallende Kosten schlagen mit 40 Prozent der Gesamtkosten (51 Milliarden Euro) zu Buche. Die wichtigsten Posten hierbei: 28,4 Milliarden Euro für die Behandlung in Krankenhäusern sowie 13,6 Milliarden Euro für Medikamente.

Ökonomische Folgen

Die restlichen 60 Prozent der Gesamtkosten haben in erster Linie wirtschaftliche Gründe: Dazu zählen Produktivitätseinbußen durch den frühen Tod der Erkrankten (43 Milliarden Euro) oder der Ausfall auf der Arbeit durch die Krankheit bzw. der Erkrankung folgenden Berufsunfähigkeit (9,4 Milliarden Euro). Auch wurden hier Kosten eingerechnet, die entstehen, wenn betreuende Angehörige auf ihrer Arbeit ausfallen: Freunde und Familie leisteten in ganz Europa insgesamt drei Milliarden unbezahlte Pflegestunden, die die Experten mit 23,2 Milliarden Euro berechneten. „Wir hoffen, dass diese Resultate politischen Entscheidungsträgern helfen, Forschungsgelder besser zu verteilen“, sagt Ramon Luengo-Fernandez von der Universität Oxford, einer von vier Autoren der Studie. „In manchen Ländern könnte eine bessere Verteilung von Geldern sogar Überlebensraten erhöhen“, ergänzt sein Kollege Richard Sullivan vom King’s College London.

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