Infektionen schaden dem IQ

Infektionen sind schlecht für den IQ
Infektionen sind schlecht für den IQ
Infektionen mit Viren oder Bakterien können dem Körper ziemlich zusetzen. Aber sie schlagen sich offenbar auch auf den IQ eines Menschen nieder.
 

Infektionen mit Bakterien und Viren sind keine Seltenheit. Die Keime befallen zum Beispiel häufig den Magen, Harntrakt oder die Haut. Aber machen Infektionen auch dumm? Ja, ergab eine Studie der dänischen Universität Aarhus. Die bislang größte Untersuchung ihrer Art zu diesem Thema kam zu dem Schluss, dass Infektionen die kognitiven Fähigkeiten eines Menschen tatsächlich beeinträchtigen können. Es gebe einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Häufigkeit und Schwere von Infektionen und dem IQ, so  die Forscher um Michael Eriksen Benrós. Damit sei klar, dass die Folgen der Infektion weiter reichen – das Ende sei nicht erreicht, sobald sie behandelt wurde.

Infektionen - so geht der IQ in den Keller

An der Studie nahmen 190.000 Dänen teil, die zwischen 1974 und 1994 beobachtet worden waren. Zwischen 2006 und 2012 wurde ihr IQ bestimmt. 35 Prozent der Teilnehmer waren vor dem IQ-Test wegen einer Infektion im Krankenhaus behandelt worden.

„Unsere Studie zeigt einen Zusammenhang zwischen dem Krankenhausaufenthalt aufgrund einer Infektion und einer Verminderung der kognitiven Fähigkeiten“, so die Forscher. „Der IQ war um 1,76 niedriger als bei der durchschnittlichen Bevölkerung.“ Menschen, die fünfmal oder häufiger wegen einer Infektion in die Klinik mussten, erreichten sogar 9,44 Punkte weniger auf der IQ-Skala als der Durchschnittsbürger. „Die Ergebnisse zeigen eine klare Dosis-Wirkungsbeziehung zwischen der Anzahl der Infektionen und der Wirkung auf die kognitiven Fähigkeiten“, schreiben die Forscher. Der IQ nahm umso weiter ab, je näher die letzte Infektion zurück lag und je schwerer sie war.

Am meisten beeinflussten Infektionen im Gehirn die Kognition. Aber auch andere Arten von Infektionen, die aufgrund ihrer Schwere einen Klinikaufenthalt erfordern, können sich auf die Denkfähigkeit des Gehirns niederschlagen.

Infektion wirkt noch Jahre später auf den IQ

Darüber hinaus wirkt eine Infektion nicht nur kurzfristig auf das Gehirn ein, sondern zieht Langzeitschäden nach sich. „Scheinbar kann das Immunsystem das Gehirn in einem solchen Ausmaß in Mitleidenschaft ziehen, dass die kognitiven Fähigkeiten (gemessen im IQ-Test) auch noch Jahre nach dem Ausheilen der Infektion beeinträchtigt bleiben“, erklärt Benrós.

Die Forscher vermuten, dass Infektionen das Gehirn direkt, aber auch über periphere entzündliche Prozesse schädigen können. Das Ergebnis sei eine Verminderung der mentalen Leistung.

Alle Infektionsarten bremsen das Denken

Infektionen wurden schon früher mit der Entwicklung von Depressionen und Schizophrenie in Verbindung gebracht. Auch bei Demenzpatienten können Infektionen die kognitiven Fähigkeiten reduzieren. „Dies ist die erste große Studie, die vermuten lässt, dass Infektionen auch das Gehirn und die geistigen Fähigkeiten von gesunden Menschen angreifen können“, so Benrós. „Wir können sehen, dass alle Typen von Infektionen auf das Gehirn einwirken.“  So sei es wichtig, die Mechanismen aufzuklären, die hinter dem Immunsystem eines Menschen und der mentale Gesundheit liegen.

Datum: 25.5.2015