Hämorrhoiden Selbsthilfe & Vorbeugung

Um Hämorrhoiden vorzubeugen oder zu lindern, hilft eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung sowie ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Außerdem ist es empfehlenswert, täglich Obst, Gemüse und Vollkornprodukte zu essen und mindestens zwei Liter Wasser, Früchtetee oder verdünnten Fruchtsaft zu trinken. Die Ballaststoffe binden das Wasser, vergrößern das Stuhlvolumen und machen den Stuhl weicher. Das erleichtert die Stuhlentleerung und macht starkes Pressen unnötig. Weiterhin regt regelmäßige Bewegung den Stoffwechsel und die Darmtätigkeit an. Ärzte empfehlen täglich etwa 30 Minuten Sport.

Folgende Tipps sind bei Hämorrhoidalbeschwerden hilfreich:
  • Zum Frühstück ist die Einnahme von Quellmitteln wie zum Beispiel Leinsamen oder Kleie in den Joghurt gerührt, empfehlenswert.
  • Auf gute Analhygiene achten und möglichst Unterwäsche aus reiner Baumwolle tragen. Diese ist besonders hautfreundlich, atmungsaktiv, schweißaufsaugend und kochfest.
  • Nach dem Stuhlgang weiches Toilettenpapier benutzen und den After anschließend sorgfältig mit Einmalwaschlappen und lauwarmen Wasser reinigen.
  • Laufen, Schwimmen, Radfahren, Wandern und Gymnastik sind ideale Sportarten, da sie den Beckenboden nicht einseitig belasten.
  • Die Beckenbodenmuskulatur durch geeignete Übungen tarinieren. Dazu pressen Sie den Schließmuskel fest zusammen, so als ob Sie den Stuhlgang unbedingt verhindern wollen. Zählen Sie dabei bis zehn und lockern Sie die Muskulatur. Wiederholen Sie diese Übung etwa 30-40 mal, nach Möglichkeit sogar mehrmals am Tag. Das geht zum Beispiel, während Sie in der Schlange im Supermarkt stehen oder auch beim Mittagessen in der Kantine.

Ist der Stuhlgang mit starken Schmerzen verbunden, kann die Einnahme von Abführmitteln (z.B. indische Flohsamen) vorübergehend Erleichterung verschaffen. Der häufige Gebrauch dieser Medikamente verringert aber die Darmtätigkeit und erschwert dadurch die Stuhlentleerung. Daher kann die regelmäßige Nutzung von Abführmitteln die Beschwerden durch Hämorrhoiden sogar verstärken.

Um Schmerzen und Juckreiz zu lindern, können in Absprache mit dem Arzt Salben oder Zäpfchen im Analbereich angewendet werden. Lokal wirksame Medikamente gegen Hämorrhoiden enthalten beispielsweise Mittel zur örtlichen Betäubung wie Benzocain, Lidocain, Quinisocain oder Polidocanol, welche die Schmerzen und den Juckreiz verringern. Auch pflanzliche Venenmittel wie Mäusedorn, Hamamelis, Hydroxyethylrutoside und Aescin lindern Juckreiz und Brennen. Letztere gehören ebenso wie Bufexamac zu der Gruppe der Antiphlogistika und hemmen die Entzündung. Gerbstoffe wie die Bismut-Komplexverbindung Bismutgallat wirken zusammenziehend (adstringierend) auf Gefäße und Schleimhaut. Titandioxid trocknet nässende Verletzungen und fördert so ihre Heilung. Salben und Zäpfchen dürfen aber nur zeitlich begrenzt angewendet werden. Sie lindern die Beschwerden, entfernen die Hämorrhoiden jedoch nicht.

Auch Sitzbäder mit entzündungshemmenden und zusammenziehenden Inhaltsstoffen verringern manchmal die Beschwerden. Feuchte Toilettentücher mit entzündungslindernden und desinfizierenden Wirkstoffen (zum Beispiel Kamille) schonen die gereizte Schleimhaut bei der Reinigung nach dem Stuhlgang.

Bei chronisch wiederkehrenden, leichten Entzündungen der verletzten Schleimhaut können in Absprache mit dem Arzt Zäpfchen oder Salben mit Escherichia coli angewendet werden. Die Extrakte aus abgetöteten und medizinisch aufbereiteten Escherichia coli-Bakterien gehören zu den Immunologika und stärken die Abwehr gegen Krankheitserreger.

Wann zum Arzt bei Hämorrhoiden

Etwa 50 Prozent der Bevölkerung entwickeln im Laufe des Lebens Hämorrhoiden, aber nicht alle haben Beschwerden. Manchmal ist leichtes Afterjucken nach dem Stuhlgang der einzige Hinweis. Da Afterjucken auch Symptom anderer Erkrankungen sein kann, sollte eine ärztliche Abklärung der Ursache erfolgen.

Hämorrhoiden sind keine bedrohliche Erkrankung, aber sie können die Lebensqualität beeinträchtigen. Je früher mit der Therapie begonnen wird, desto leichter ist die Behandlung.

Wer beim oder im Anschluss an den Stuhlgang Schmerzen verspürt, sollte einen Arzt aufsuchen. Das Gleiche gilt, wenn der Stuhl mit frischem, hellrotem oder mit dunkelrotem Blut gemischt ist oder wenn das Toilettenpapier Blutspuren zeigt. Auch anhaltend dünnflüssiger, schleimiger oder eitriger Stuhl ist ein Warnsignal.

Blutiger Stuhl ist meist durch Hämorrhoiden bedingt, kann aber ebenso auf andere Darmerkrankungen oder auch Darmkrebs hinweisen. Deshalb ist es wichtig, die Ursache umgehend zu ermitteln.