Folsäuremangel Symptome

auch bezeichnet als: Vitamin-B9-Mangel, Folatmangel, Vitamin-B11-Mangel, Vitamin-M-Mangel, Pteroylglutaminsäuremangel, Pteroylglutamatmangel

Der Körper benötigt Folsäure für die Produktion von Blutplättchen, aber auch, um unser Erbgut, die DNA, zu bilden. Ist der Folsäure-Wert zu niedrig, treten Symptome auf, die Betroffene nicht auf die leichte Schulter nehmen sollten.

Folsäure und die B-Vitamine

Generell lassen sich acht verschiedene B-Vitamine unterscheiden. Damit sie nicht miteinander verwechselt werden können, haben all diese Vitamine einen eigenen Namen oder eine andere Kennzahl.

Folsäure ist auch unter dem Namen Vitamin B9 bekannt; daneben werden die Bezeichnungen „Pteroylglutaminsäure“ und „Pteroylglutamat“ verwendet. Zudem wurde die Säure früher „Vitamin B11“ oder „Vitamin M“ genannt. Der gängigste Name ist heute jedoch „Folsäure“ oder „Folat“. Folsäure gehört – wie die anderen B-Vitamine und Vitamin C – zu den wasserlöslichen Vitaminen.

Jedes einzelne B-Vitamin erfüllt in unserem Körper eine andere Aufgabe, viele der Vitamine ergänzen sich auch in ihrer Wirkung. Darum kann ein bestimmter Mangel mehrere, verschiedene Beschwerden verursachen.

Linktipp

Informationen über die einzelnen B-Vitamine und deren Vitamin-B-Mangel-Symptome finden Sie unter Vitamin B1, Vitamin B2, Vitamin B3, Vitamin B5, Vitamin B6, Vitamin B12 und Biotin.

Typische Symptome eines Folsäuremangels im Überblick

Folsäure ist ein besonders wichtiges B-Vitamin. Da Folsäure für viele verschiedene Prozesse im Körper notwendig ist, beispielsweise Zellteilung und Blutbildung, sind die möglichen Symptome eines Folsäuremangels sehr vielfältig:

  • Blässe
  • Leistungseinschränkung
  • Müdigkeit
  • Konzentrationsschwäche
  • depressive Verstimmungen
  • Schlaflosigkeit
  • Reizbarkeit
  • Vergesslichkeit
  • Atembeschwerden
  • vermehrte Blutungsneigung mit Schleimhautblutungen
  • punktförmige Blutungen in der Haut und Blutergüsse (Hämatome)
  • erhöhte Infektanfälligkeit
  • Veränderungen der Mundschleimhaut
  • entzündete, gerötete Zunge
  • Magenschleimhautentzündungen
  • Darmschleimhautentzündungen
  • Durchfall
  • Gewichtsabnahme infolge gestörter Nährstoffaufnahme

Bei einem ausgeprägten Folsäuremangel können gravierende Folgen, darunter auch neurologische Symptome, hinzukommen:

  • Störungen des Nervensystems mit Gedächtnisverlust und verzögerter Denkleistung
  • Wachstumsstörungen bei Kindern
  • Fortpflanzungsstörungen

Neben diesen Beschwerden besteht ein erhöhtes Risiko für Arteriosklerose (umgangssprachlich Gefäßverkalkung). Arteriosklerose wiederum kann Durchblutungsstörungen insbesondere in Herz, Gehirn und Beinen verursachen.

Folsäuremangel beeinflusst das Blutbild

Der Mensch benötigt Folsäure zur Teilung und Ausreifung der Blutplättchen sowie der weißen und roten Blutkörperchen. Darum macht sich zu niedrige Folsäure auch durch deutliche Symptome bemerkbar. So beeinflusst ein Folsäuremangel das Blutbild – die Blutzellen können ohne Folsäure nicht mehr richtig ausreifen. Je nachdem, welche Blutzellen genau betroffen sind, hat dies weitere Konsequenzen:

  • Bei den weißen Blutkörperchen entsteht eine verminderte Leistung der körpereigenen Abwehr (Immunschwäche).
  • Bei den Blutplättchen verschlechtert sich die Blutgerinnung (mit erhöhter Neigung zu Blutergüssen).
  • Bei den roten Blutkörperchen kann eine Blutarmut (Anämie) als Symptom des Folsäuremangels auftreten.

Diese besondere Variante der Anämie wird als Folsäuremangelanämie bezeichnet. Ausführliche Informationen dazu finden Sie unter Blutarmut.

Folsäuremangel in der Schwangerschaft

Folsäure ist für die gesunde Entwicklung des heranwachsenden Kindes essenziell. Denn Folsäure spielt nicht nur für das Blut eine Rolle: Es wird zudem für die Herstellung der Erbsubstanz, der sogenannten DNS (oder englisch: DNA) benötigt. Aus diesem Grund ist eine ausreichende Folsäureversorgung insbesondere vor und während der Schwangerschaft sehr wichtig.

Aufgrund eines Folsäuremangels bringen in Europa auch heute noch jedes Jahr Tausende von schwangeren Frauen Kinder mit Neuralrohr-Erkrankungen zur Welt. Bei ihnen kann es zu einer Anlagestörung des Zentralnervensystems, wie der Spina bifida (umgangssprachlich „offener Rücken") kommen. Eine Neuralrohr-Erkrankung führt bei den betroffenen Kindern in der Regel zu schweren körperlichen und geistigen Behinderungen. Bei der schwersten Form des Neuralrohrdefekts, der sogenannten Anenzephalie, fehlen sogar große Teile des Gehirns und des Schädelknochens. In diesem Fall stirbt das Kind meist schon während der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt.

Die genauen Mechanismen der Schädigung des Nervensystems, die verschiedene neurologische Symptome eines Folsäuremangels auslösen, sind noch nicht hinreichend geklärt. Insgesamt erhöht sich jedoch das Risiko einer Frühgeburt, wenn bei einer Schwangeren die Folsäure zu niedrig ist.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Ein Symptom von Folsäuremangel?

Folsäure kann besonders bei Patienten mit einer Herz-Kreislauf-Erkrankung eine wichtige Rolle spielen. Zwar ist eine Herz-Kreislauf-Erkrankung keine direkte Folge eines Folsäuremangels, jedoch kann sich ein Mangel negativ auswirken.

Besonders deutlich wird dies im Zusammenhang mit dem Eiweißbaustein Homocystein. Dieses Protein kommt natürlicherweise im Körper vor, unter anderem als Zwischenprodukt des Methionin-Stoffwechsels. Methionin ist ein Schwefellieferant, der für den Abbau von Eiweißen benötigt wird.

Folsäure besitzt die Fähigkeit, den Homocystein-Spiegel effektiv zu senken. Ein zu hoher Homocystein-Spiegel kann Konsequenzen für den Körper haben: Er kann die Produktion von aggressiven Sauerstoffmolekülen erhöhen. Diese Moleküle beschädigen Zellinnenwände, wodurch es zu rauen Zellwänden kommt, an denen Körperbestandteile wie Blutplättchen oder fetthaltige Substanzen hängen bleiben.

Das Risiko für das Herz und den Kreislauf besteht nun darin, dass solche Ablagerungen oftmals Arterien verengen, wodurch der Blutfluss gestört sein kann. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass sich die Ablagerungen lösen und Blutgefäße verstopfen.

Folsäure: Viele Deutsche sind unterversorgt

Der Folsäuremangel ist in Nordamerika und Westeuropa der häufigste Vitaminmangel. In Deutschland nehmen etwa zwei Drittel der Erwachsenen durchschnittlich weniger als 300 Mikrogramm Folsäure täglich auf. Aus diesem Grund fordern immer mehr Kinderärzte und auch einige Gesundheitspolitiker, dass Mehl (ausgenommen Vollkornmehl) Folsäure zugefügt wird. Auf diese Weise soll kindlichen Fehlbildungen - wie dem offenen Rücken - vorgebeugt werden.

Diesbezügliche Erfahrungen gibt es bereits in den USA und in Kanada. Dort ist ein Folsäurezusatz im Mehl gesetzlich vorgeschrieben. Seitdem werden in diesen Ländern nur noch etwa halb so viele Kinder mit Nervensystem-Missbildungen wie der Spina bifida oder einer Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte geboren.

Wie viel Folsäure benötige ich?

Die deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt eine tägliche Aufnahme von:

  • etwa 400 Mikrogramm für Erwachsene
  • etwa 600 Mikrogramm für Frauen mit Kinderwunsch
  • etwa 800 Mikrogramm für schwangere und stillende Frauen

Frauen mit Kinderwunsch sowie Frauen in der Schwangerschaft oder Stillzeit sollten regelmäßig vom Arzt ihren Folsäure-Haushalt überprüfen lassen.

Wann zum Arzt bei Folsäuremangel

Müdigkeit, Mattheit, Abgeschlagenheit sowie Blutarmut mit Blässe, Leistungsschwäche und Konzentrationsabfall können Symptome eines Folsäuremangels sein, aber auch auf andere Erkrankungen hinweisen. Wenn diese Beschwerden länger als drei bis fünf Tage anhalten, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Der Arzt wird das Blutbild kontrollieren, um festzustellen, woher die Symptome kommen.

Ein Arztbesuch ist ebenfalls erforderlich bei:

  • depressiven Verstimmungen, Reizbarkeit und Vergesslichkeit
  • Schlaflosigkeit
  • Atembeschwerden
  • vermehrter Blutungsneigung mit Schleimhautblutungen, punktförmigen Blutungen in der Haut und Blutergüssen (Hämatome)
  • erhöhter Infektanfälligkeit
  • Zungen- und Mundschleimhautveränderungen jeglicher Art
  • häufigem Durchfall

Ein Arztbesuch ist in jedem Fall zu empfehlen, wenn Sie zusätzlich ungewollt Gewicht verlieren. Auch bei Herzbeschwerden, Kurzatmigkeit, Schmerzen beim Gehen, Orientierungslosigkeit sowie Gedächtnisverlust oder Gedächtnislücken muss in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden; auch Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems können dafür verantwortlich sein.

Wenn der Folsäuremangel definitiv von einem Arzt bestätigt wurde, haben Betroffene die Möglichkeit, verschiedene medizinische Präparate mit Inhaltsstoffen wie zum Beispiel Folsäure oder Vitamin B12, einzunehmen, um den Folsäurespiegel wieder zu erhöhen. Vitamin B12 hat unter anderem die Fähigkeit Folsäure zu reaktivieren.

Andere im Zusammenhang mit Folsäuremangel relevante Anwendungsgebiete