Sport - macht Rote Beete fit?

Sport - macht Rote Beete fit?
Sport - macht Rote Beete fit?
Sportler verleiben sich einige Mittelchen ein, um fitter zu sein und mehr Kilometer zu schaffen. Ein Beispiel: Rote Beete-Saft vor dem Training. Doch macht der Saft der Roten Rübe wirklich Beine?

Rote Beete soll wahre Wunder wirken. Unter anderem: die Fitness und Leistungsfähigkeit von Sportler steigern. Unter Athleten gilt der Saft der roten Knollen als natürliches Dopingmittel. Die Idee dahinter ist, dass die Roten Rüben den Blutfluss ankurbeln und der Erschöpfung der Muskeln während des Dauerlaufs oder Krafttrainings entgegenwirken. Doch jetzt haben Forscher des Penn State's Noll Laboratory mit diesem Mythos augeräumt: Sportler, die sich vor dem Training ein Glase Rote Beete-Saft genehmigen, profitieren nicht von der roten Vitaminbombe – jedenfalls was die Fitness angeht.

Rote Beete verbessert Leistung nicht

An der Studie nahmen gesunde, junge Männer teil. Die Forscher wollten wissen, ob der Rote Beete Saft den Blutfluss in den Muskeln während des Trainings verstärken kann. Die Probanden nahmen entweder ein Getränk mit Roter Beete ohne Nitrate (Placebo) oder einen Rote Beete-Saft zu sich, der mit hohen Dosen an Nitraten versetzt war. Dann wurde der Blutfluss in den Muskeln während des Trainings bestimmt.

Der Saft, der reich an Nitraten ist, verstärkte weder den Blutfluss in den Muskeln noch erweiterte er die Blutgefäße während des Trainings. „Der Rote Beete-Saft hatte auch keinen Effekt auf die Erweiterung der Blutgefäße“, sagt Studienleiter Jin-Kwang Kim. Allerdings sorgte die Rote Beete dafür, dass die Blutgefäße während der Ruhepausen elastischer wurden. Dies könne möglicherweise langfristig das Herz entlasten, sagen die Forscher um Prof. David Proctor.

Wirkt Rote Beete erst bei intensiverem Training?

Warum die Rote Beete auf den Blutfluss in den Muskeln überhaupt keinen Effekt hatte, könne an zwei Dingen liegen, spekulieren die Forscher: Bei den Studienteilnehmern handelte es sich um junge, gesunde Männer, deren Blutdruck- und Cholesterinwerte im gesunden Bereich lagen. Dass die roten Rüben die Leistung nicht steigerte, könnte an der (noch) gesunden Endothelfunktion der Gefäße liegen. Ein zweiter Grund sei vielleicht, dass die Intensität der Trainings für nachweisbare Effekte zu gering gewesen sei. „Möglicherweise entfaltet sich der positive Effekt der Nitrate auf den Blutfluss erst bei höheren Trainingsintensitäten“, sagt Proctor.

Nitrate erweitern die Blutgefäße

Nitrate stecken in hohen Konzentrationen in grünen Blattgemüsen wie Spinat oder in Roten Rüben. Im Körper werden sie in Nitritoxid umgewandelt – ein Molekül, das die Blutgefäße entspannt und erweitert und das die Fähigkeit von Zellen zur Sauerstoffaufnahme beeinflusst. Eine Reihe von Herstellern haben Wege gefunden, um die Rote Beeten zu verflüssigen und die Nitrate in Saft-Konzentraten anzubieten.

Der Hype im Internet um die Rote Rübe

Googelt man „Rote Beete“ und „Sport“, spuckt die Suchmaschine mehr als 88.000 Treffer aus. Das Biodoping mit Roter Beete ist also offensichtlich ein großes Thema unter den Sportlern. Die meisten Artikel und Hersteller versprechen, dass die Rote Beete den Wirkungsgrad beim Sport verbessern kann. Und das scheint die Sportler zum Griff zu den Gemüse-Präparaten zu animieren. „In Dopingkontrolllaboren fällt auf, dass die Harnproben häufig rotgefärbt sind“, schreibt der Sportmediziner Prof. Dieter Böning von der Charité – Universitätsmedizin Berlin in einem Editorial. Da Rote Bete aber ein normales, legales Nahrungsmittel ist, handelt es sich nicht um Doping, sondern möglicherweise um eine leistungsfördernde Ernährung. Dazu zählen beispielsweise auch kohlenhydratreiche Mahlzeiten vor Marathonläufen.

Datum: 30.4.2015

Quellen
  • Jin-Kwang Kim, David J. Moore, David G. Maurer, Daniel B. Kim-Shapiro, Swati Basu, Michael P. Flanagan, Ann C. Skulas-Ray, Penny Kris-Etherton, David N. Proctor. Acute dietary nitrate supplementation does not augment submaximal forearm exercise hyperemia in healthy young men. Applied Physiology, Nutrition, and Metabolism, 2014; 1 DOI: 10.1139/apnm-2014-0228
  • Böning, Dieter: „„Biodoping“ mit roter Bete? – Spekulationen über einen besseren Wirkungsgrad", Dtsch Z Sportmed 63 (2012) 337 – 339, 2012, Doi:10.5960/dzsm.2012.048