Diabetes mellitus vom Typ 2 Ursachen

Als eine der Hauptursachen für diesen Erkrankungstyp wird die Übergewichtigkeit (Adipositas)angesehen. Außerdem besteht eine angeborene Insulinunempfindlichkeit (so genannte Insulinresistenz). Aus dem Übergewicht resultiert eine zusätzliche Insulinunempfindlichkeit der insulinabhängigen Körperzellen. Insulin ist ein Hormon, das die Körperzellen brauchen, um Zucker aus dem Blut aufzunehmen und in Energie umzuwandeln. Insulin wird in der Bauchspeicheldrüse produziert. Je mehr Zucker sich im Blut befindet, desto mehr Insulin bildet die Bauchspeicheldrüse. Ein Überangebot an Zucker führt zu einem Überangebot an Insulin. Das wiederum lässt die Körperzellen noch unempfindlicher dagegen werden. Sie reagieren nur noch schwach auf das Hormon und nehmen mit der gleichen Menge Insulin immer weniger Zucker aus dem Blut auf. Es entwickelt sich ein so genannter relativer Insulinmangel, in dessen Folge der Blutzuckerspiegel steigt. Um den Blutzuckerspiegel niedrig zu halten, muss die Bauchspeicheldrüse stetig mehr Insulin produzieren. Nach Jahren der Überlastung stellt die Bauchspeicheldrüse die Insulinproduktion dann immer weiter ein. Es entwickelt sich ein Diabetes mellitus.

Ein weiterer Faktor im Krankheitsgeschehen ist eine erhöhte körpereigene Zuckerbildung (Gluconeogenese) in der Leber. Das Hormon Insulin hemmt die Zuckerneubildung in der Leber, das Hormon Glucagon steigert sie. Glucagon, das durch die Steigerung der Zuckerneubildung den Zuckerspiegel anhebt, wird vermehrt als Antwort auf den Zuckerbedarf in den Körperzellen gebildet. Außerdem betrifft die oben beschriebene angeborene Insulinunempfindlichkeit auch die Leberzellen, die auf die hemmende Insulinwirkung kaum reagieren und zu viel Zucker ins Blut abgeben.

Ein anderer entscheidender Faktor ist die genetische Veranlagung, wobei wahrscheinlich viele Gene beteiligt sind. Ist ein Elternteil Typ-2-Diabetiker, liegt die Wahrscheinlichkeit einer späteren Erkrankung des Kindes bei bis zu 50 Prozent. Das Risiko für eineiige Zwillinge beträgt 100 Prozent.

Neben der genetischen Komponente ist eine falsche Ernährung ein Hauptgrund für die Insulin-Unempfindlichkeit und damit Diabetes mellitus vom Typ 2. Mehr als 80 Prozent der Typ-2-Diabetiker ernähren sich zu fetthaltig und allgemein ungesund - sie werden übergewichtig. Bei der Mehrzahl der Erkrankten wird eine Reihe typischer Veränderungen gefunden, die unter dem Begriff metabolisches Syndrom oder "Wohlstandssyndrom" zusammengefasst sind. Dazu gehören eine bauchbetonte Fettsucht, Fettstoffwechselstörungen (hohes Cholesterin), Bluthochdruck und die Zuckerstoffwechselstörung (zunächst Insulinresistenz, später Typ-2-Diabetes).

Eine Sonderform des Diabetes mellitus ist der Schwangerschaftsdiabetes, auch genannt. Er tritt erstmals in der Schwangerschaft auf und endet in der Regel nach der Geburt des Kindes. Circa zehn bis zwölf Prozent aller Schwangeren sind davon betroffen. Ursache sind vermutlich bestimmte Hormone, die überwiegend in der zweiten Schwangerschaftshälfte produziert werden. Diese Hormone bewirken eine gesteigerte Zuckerfreisetzung aus den Zellen. Dadurch wird die Bauchspeicheldrüse zur vermehrten Ausschüttung von Insulin angeregt. Jetzt kann es jedoch sein, das entweder die Zellen unzureichend auf das Insulin reagieren (Insulinresistenz) oder die Menge des ausgeschütteten Insulins nicht ausreichend ist. In beiden Fällen befindet sich im Blut so ein Zucker-Überschuss.

Risikofaktoren für einen Schwangerschaftsdiabetes sind unter anderem:
  • Übergewicht
  • Diabetes in der Familie
  • häufige vorausgegangene Fehlgeburten
  • ein eigenes Geburtsgewicht von mehr als 4000 Gram
  • ein bereits geborenes Kind mit mehr als 4000 g Geburtsgewicht.
Risikopatientinnen wird empfohlen, regelmäßige ärztliche Kontrollen des Blutzuckers und gegebenenfalls auch weiterführende Tests wahrzunehmen. So kann eine eventuelle Therapie rechtzeitig eingeleitet werden. Unbehandelt drohen eine starke Zunahme des Fruchtwassers und ein deutlich erhöhtes Wachstum des Babys, dessen Entwicklung in der Regel aber verzögert ist.

Nach der Geburt bildet sich der Schwangerschaftsdiabetes fast immer vollständig zurück. Allerdings haben betroffene Frauen danach ein deutlich erhöhtes Risiko, in den folgenden zehn Jahren an einem dauerhaften Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken. Darum sollten betroffene Frauen auch nach der Entbindung regelmäßig ärztlich den Blutzucker kontrollieren lassen.