Diabetes mellitus vom Typ 2 Behandlung

Nach einer Kontrolle des Blutzuckers wird der Arzt feststellen, ob Sie zuckerkrank sind oder nicht. Eventuell wird er auch einen Glucosetoleranztest durchführen. Dabei wird gemessen, wie hoch der Blutzuckerspiegel zwei Stunden nach der Einnahme von 75 Gramm Zucker liegt.

Bei Übergewicht, wird ein Arzt zunächst raten, durch Gewichtsabnahme und sportliche Betätigung den Blutzuckerspiegel zu senken. Reicht die Umstellung der Lebensweise nicht aus, um den Blutzuckerwert zu normalisieren, werden zusätzlich Medikamente verschrieben. Das sind zumeist so genannte orale Antidiabetika, also Mittel gegen die Zuckerkrankheit zum Einnehmen. Diese greifen an verschiedenen Punkten an:Eine neue Gruppe der Antidiabetika sind orale Inkretinverstärker. Dazu gehört der Wirkstoff Sitagliptin. Inkretine sind Hormone, die beim Essen im Dünndarm gebildet werden und eine wichtige Rolle im Zuckerstoffwechsel spielen. Nach der Nahrungsaufnahme und bei steigendem Blutzucker wird mehr Insulin freigesetzt und der Blutzucker sinkt, zudem kommt es zur Hemmung der Glucagonbildung nach Nahrungsaufnahme und die Zuckerneubildung in der Leber verringert sich. Außerdem verlangsamen Inkretine die Entleerung des Magens und bewirken ein Sättigungsgefühl, die Patienten nehmen weniger Nahrung auf. Dies wirkt sich positiv auf das Übergewicht aus. Bei Diabetes mellitus Typ 2 ist die Bildung der Inkretine vermindert, was sich negativ auf die Regelung des Blutzuckerspiegels auswirkt. Dies wird nun durch den Wirkstoff ausgeglichen und ungewollte Blutzuckerspitzen werden weitestgehend vermieden.

Ein Sonderfall sind so genannte Inkretin-Mimetika wie der Wirkstoff Exenatide. Dieser Wirkstoff wurde im Speichel des Gilamonsters, einer amerikanischen Echsenart, entdeckt. Gegenüber dem menschlichen Inkretin hat der Wirkstoff den Vorteil, dass er im menschlichen Körper langsamer abgebaut wird und dadurch länger wirkt. Leider muss der Wirkstoff gespritzt werden, ist jedoch trotz der Anwendung als Spritze kein Insulin.

Wenn sich der Blutzuckerspiegel mit den genannten Antidiabetika nicht normalisieren lässt, muss Insulin (etwa Humaninsulin) gespritzt werden.

Der Arzt ermittelt in der Einstellungsphase das geeignete Insulin und die individuell benötigte Dosierung. Diese wird den täglichen Gegebenheiten, wie Ernährung, körperlichr Betätigung oder bestehenden Krankheiten angepasst.

Für die Insulintherapie wird heute häufig Humaninsulin verwendet. Man unterscheidet Insuline, die sehr schnell wirken (so genanntes Altinsulin) und die Depot- oder Verzögerungsinsuline mit mittlerer oder längerer Wirkungsdauer. Desweiteren stehen auch Kombinationen zur Verfügung.

Daneben kann auch gentechnisch hergestelltes Insulin (Insulin-Analoga) wie Insulinglulisin, Insulinlispro und Insulinaspart sowie Insulinglargin, Insulinglargin biphasisch und Insulindetemir zur Anwendung kommen. Kurz wirksame Insulin-Analoga sind Insulinaspartat, Insulinglulisin und Insulin lispro. Zu den langwirksamen Insulinen zählen Insulinglargin und Insulindetemir.

Die Weiterentwicklung der Insulinpräparate ermöglichte die Einführung der so genannten intensivierten Insulintherapie, bei welcher der Patient die Insulindosis ständig dem aktuellen Blutzuckerwert anpasst. Die Therapie erfolgt nach dem Basis-Bolus-Prinzip und ahmt die natürliche Insulinsekretion des Organismus nach, der eine kontinuierliche Insulinabgabe (basale Sekretion) zu Grunde liegt, die zu Mahlzeiten gesteigert und bei körperlicher Betätigung vermindert wird. Ein zwei- bis dreimal täglich gespritztes Verzögerungsinsulin bildet die "Basis". Der erhöhte Insulinbedarf zu den Mahlzeiten wird mit der zusätzlichen Injektion von schnell wirksamem Normalinsulin als "Bolus" abgedeckt. Die erforderliche Dosis wird nach der Blutzuckerbestimmung berechnet. Erhöhte Blutzuckerwerte vor dem Essen können durch die zusätzliche Gabe von Normalinsulin nach einem Korrekturplan gesenkt werden.

Die Basis-Bolus-Therapie bietet dem Diabetiker die Möglichkeit, seine Mahlzeiten frei zu gestalten, da die Insulinmenge an die verzehrten Kohlenhydrate angepasst wird und nicht umgekehrt. Voraussetzung für diese Therapie ist die regelmäßige Bestimmung des Blutzuckerspiegels und eine gute Schulung des Patienten.

Der Arzt wird regelmäßige Kontrolluntersuchungen des Stoffwechsels und der Nerven durchführen. So kann er eventuelle Komplikationen rechtzeitig erkennen und die Therapie bei Bedarf anpassen. Zur Vermeidung von Gefäßschäden durch Arteriosklerose ist es bei Diabetikern besonders wichtig, auch die anderen Risikofaktoren zu minimieren. Gegebenenfalls ist Bluthochdruck mit ACE-Hemmern wie Lisinopril zu behandeln. Auch auf Fettstoffwechselstörungen ist zu achten und eventuell medikamentös zu reagieren. Nur durch eine solche umfassende Therapie kann die Gefahr eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls minimiert werden.

Zudem wird Ihr behandelnder Arzt eine Überweisung zum Augenarzt ausstellen, um den Augenhintergrund untersuchen zu lassen. So kann eine diabetische Netzhauterkrankung frühzeitig erkannt und eine Behandlung eingeleitet werden. Auch die regelmäßige Messung des Augeninnendruckes ist wichtig, um ein entstehendes Glaukom rechtzeitig zu erkennen.