Calciumkanalblocker Anwendung

auch bezeichnet als: Calciumgegenspieler; Calciumantagonisten; Kalziumantagonisten; Kalziumkanalblocker

Im Folgenden erfahren Sie mehr über die Anwendungsgebiete der Wirkstoffgruppe Calciumkanalblocker und die jeweils zur Anwendung kommenden Wirkstoffe.

Allgemein haben die Calciumkanalblocker drei große Einsatzgebiete:
  • die Behandlung des Risikofaktors Bluthochdruck (Hypertonie)
  • die Verhütung und Behandlung der Angina Pectoris
  • den Ausgleich von Herzrhythmusstörungen mit beschleunigtem Herzschlag (vor allem, wenn die Herzrhythmusstörungen von den Herzvorhöfen ausgehen).
Man unterteilt die Calciumkanalblocker nach ihren Mustersubstanzen in drei Typen:
  • Zu den Calciumkanalblockern vom Nifedipin-Typ, auch als Dihydropyridine bezeichnet, gehören unter anderem die Wirkstoffe Nifedipin, Nitrendipin, Felodipin, Amlodipin, Lercanidipin, Nicardipin, Lacidipin, Isradipin, Nisoldipin und Nilvadipin. Alle diese Substanzen werden zur Behandlung von Bluthochdruck eingesetzt.

    Die Wirkstoffe Amlodipin, Nicardipin und Nisoldipin sind zusätzlich bei Angina Pectoris zugelassen.

    Einige der Wirkstoffe, etwa Nifedipin, Nicardipin und Felodipin, werden auch bei Veränderungen und Krampfneigung der kleinen Herz- und Fingergefäße (Raynaud-Syndrom) verwendet. Allerdings ist ihre Wirksamkeit dabei umstritten.

    Der ebenfalls zu den Calciumkanalblockern gehörende Wirkstoff Nimodipin gelangt sehr rasch ins Gehirn und wird daher heute nur noch bei altersbedingten Hirnleistungsstörungen angewendet. Bei Ausfallerscheinungen des Gehirns (zum Beispiel aufgrund von Gefäßverkrampfungen nach Gehirnblutungen) dient er zur Vorbeugung und Behandlung von damit verbundenen Demenz-Symptomen.
  • Zu den Calciumkanalblockern vom Verapamil-Typ gehören Verapamil und Gallopamil. Sie werden insbesondere zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen der Vorhöfe, bei Verdickung der Kammerscheidewand des Herzens (hypertrophe Cardiomyopathie), bei koronarer Herzkrankheit (KHK) und Bluthochdruck eingesetzt.
  • Bei den Calciumkanalblockern vom Diltiazem-Typ existiert bisher nur der Stoff Diltiazem. Dieser wird zur Behandlung der koronaren Herzkrankheit, bei Angina Pectoris, Veränderungen der kleinen Herzgefäße und bei Krämpfen der Herzkranzgefäße, Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen mit schnellem Herzschlag (Tachykardie) und bei Vorhofflimmern angewendet.
Vom Nutzen einer Behandlung mit Calciumkanalblockern als Einzelsubstanzen (Monotherapie) ist man heute nicht mehr überzeugt. In Kombination mit anderen Arzneimitteln haben sie sich jedoch bewährt. Calciumkanalblocker werden daher in der Regel mit anderen blutdrucksenkenden Wirkstoffen, insbesondere Betablockern, Entwässerungsmitteln (Diuretika) oder ACE-Hemmern, gemeinsam angewendet.

Der größte Nachteil der Calciumkanalblocker ist ein im Vergleich zur Behandlung mit anderen Arzneistoffen wie Betablockern und ACE-Hemmern anscheinend häufigeres Auftreten von Herzinfarkten und Herzmuskelschwäche.