Burnout Symptome

auch bezeichnet als: Burned-out-Syndrom, Ausgebranntsein, Zustand der totalen Erschöpfung
Burnout kommt aus dem Englischen (von "to burn" = brennen und "out" = aus) und bedeutet soviel wie Ausgebranntsein. Das klassisch ausgeprägte Burnout-Syndrom ist vor allem gekennzeichnet durch einen Zustand starker chronischer emotionaler Erschöpfung mit erheblich verminderter Leistungsfähigkeit. Die Symptomatik ist vielfältig und der Verlauf gestaltet sich sehr individuell.

Ein Burnout-Syndrom kündigt sich sehr unterschiedlich an. Häufig schleicht es sich so langsam in das Leben der Betroffenen ein, dass der Beginn der Erkrankung erst rückblickend erkannt wird. Anfangs wirken die Betroffenen in der Regel alles andere als krank. Im Gegenteil: Sie sind aktiv, sprühen vor Ideen und leisten freiwillig Mehrarbeit, beispielsweise in Form von Überstunden oder ehrenamtlichen Engagements. Häufig vermitteln sie den Eindruck, unentbehrlich zu sein. Für ihre persönlichen Interessen haben diese Menschen hingegen oft kaum noch Zeit. Das kann so weit gehen, dass die Betroffenen ihre eigenen Bedürfnisse zunächst immer weiter zurückstecken und schließlich sogar leugnen ("Es ist nicht wichtig, ob es mir gut geht. Hauptsache meiner Familie geht es gut." oder "Um mich kann ich mich später kümmern. In erster Linie ist es wichtig, dass mein Chef mit mir zufrieden ist und es im Job reibungslos läuft.").

Zusammengefasst ist die Anfangsphase vor dem eigentlichen Burnout häufig wie folgt gekennzeichnet:
  • vermehrtes Engagement für bestimmte Ziele (Arbeit oder Familie)
  • nahezu pausenloses Arbeiten
  • Verzicht auf Erholungs- oder Entspannungsphasen
  • Gefühl der Unentbehrlichkeit und Vollkommenheit ("In der Arbeit funktioniert ohne mich nichts richtig." Oder "Meine Familie würde ohne mich überhaupt nicht zurecht kommen."
  • die Aufgabe wird zum hauptsächlichen Lebensinhalt (zum Beispiel der Job oder die Kindererziehung)
  • Ignorieren eigener Bedürfnisse
  • Beschränkung sozialer Kontakte auf einen Bereich (zum Beispiel die Kinder oder Kunden)
  • Freunde- und Partnervernachlässigung
Diese ausgeprägte Überlastung bleibt nicht ohne Folgen. Nach einiger Zeit fühlt sich der Betroffene erschöpft, er hat zu nichts mehr Lust. Jetzt beginnt das eigentliche Burnout-Syndrom. Die vormals völlige Hinwendung zu einem Bereich wird genau ins Gegenteil umschlagen. Betroffene Personen verlieren jegliches Interesse und Engagement für die zuvor geliebte Tätigkeit. In dieser frühen Phase des klassischen Burnouts sind folgende Symptome vorherrschend:
  • Erschöpfung
  • chronische Müdigkeit
  • Suche von Ablenkung und Trost in Alkohol, Tabak, vielem Essen, häufigem Sex
  • gesteigerter Kaffeegenuss
  • Konzentrationsschwäche
  • Schlafstörungen
  • Drehschwindel
Auf diese Merkmale folgt die Phase des Rückzuges, dabei ist auffallend:
  • Der Betroffene verliert die positiven Gefühle gegenüber den Arbeitskollegen (bei nichtberufstätigen Frauen dann häufig zu anderen Müttern)
  • Das bisherige Überengagement wandelt sich in emotionale Distanz und negative Einstellung zu seiner Tätigkeit ("Das wird wohl nicht klappen, aber mir ist es egal.")
  • Vernachlässigung der Arbeit bei Berufstätigen (bei Müttern dann beispielsweise Termine zum Kinderturnen, Babyschwimmen etc.)
  • Meidung von bestehenden kollegialen/freundschaftlichen Kontakten
  • Übergang zum Missbrauch der vorher als Ablenkung übermäßig verzehrten Genussmittel (zum Beispiel Alkohol und Nikotin)
  • beginnende Medikamentensucht (häufig Aufputschmittel, Beruhigungsmittel, Schmerzmittel oder Schlafmittel)
  • verstärkter Rückzug von Freunden und Familie
Spätestens jetzt erfasst das klassische Burnout-Syndrom alle Lebensbereiche. Typisch ist, dass Betroffene vor allem mit Ironie, Sarkasmus und Zynismus auf ihre Umwelt reagieren. Der Burnout-Betroffene stellt unverhältnismäßig hohe Ansprüche an sein Umfeld und hat häufig das Gefühl, ausgenutzt und nicht genug anerkannt zu werden. Das was die betroffene Person vorher geleistet hat, erwartet sie nun in ähnlicher Art von Familienangehörigen oder nahestehenden Mitmenschen. Eigentlich handelt es sich bei dieser Verhaltensweise jedoch um einen unbewussten "Hilfeschrei".

Die mit dem Burnout verbundenen Probleme vergrößern sich schrittweise immer mehr. Sie werden als so stark empfunden, dass kein Engagement für andere bisherige Lebensziele mehr übrig ist. ("Eigentlich wollte ich mit meiner Familie in den Urlaub fahren [oder beispielsweise die Wohnung renovieren]. Dazu bin ich überhaupt nicht mehr in der Lage.") Dies ist für die betroffene Person sehr schmerzlich und muss verarbeitet werden. In dieser Zeit kommt es häufig zu persönlichen Schuldzuweisungen, die dann in einer ausgeprägten Depression enden. ("Ich habe nicht genug getan, jetzt geht alles den Bach runter. Ich weiß nicht mehr weiter.") Die Patienten fühlen sich hilflos und ihr Selbstwertgefühl ist vermindert. Anfangs wechselt sich dieser Zustand noch mit aggressivem Verhalten anderen gegenüber ab. Der Gedanke an die eigene Schuld ist quälend, also werden andere schuldige Personen gesucht. Dem persönlichen Umfeld werden oft Vorwürfe gemacht, Veränderungen werden jedoch konsequent blockiert und es kommt häufiger zu Wutausbrüchen. Der Betroffene schirmt sich mit diesem Verhalten vorsorglich ab. Unbewusst ahnt er nämlich, dass er nicht mehr in der Lage ist, eventuelle Veränderungen zu verkraften. Wechseln Depressions- und Aggressionszustände, ist das Burnout-Syndrom meist noch in einem Stadium, in dem die Probleme mit psychologischer Unterstützung relativ gut gelöst werden können.

Bleibt eine therapeutische Behandlung in diesem Stadium aus, rutscht der Betroffene immer tiefer in das Burnout-Syndrom hinein. Es kommt häufig zu noch stärkerem Leistungsverlust sowie generell zur Verflachung des emotionalen und sozialen Lebens gepaart mit Rückzug und Isolation. Selbst für Aggressionen anderen gegenüber haben die betroffenen Personen keine Kraft mehr. Sie haben immer mehr das Gefühl, in einer aussichtslosen Situation zu verharren. ("Ich kann weder vor noch zurück, alles ist aussichtslos.") Es stellen sich psychosomatische Störungen ein. Diese Störungen sind teilweise schon aus der überengagierten Anfangsphase des Burnout-Syndroms bekannt. Dazu gehören vor allem:Dies bedeutet Stress für den Organismus. Im weiteren Verlauf kann es zu folgenden körperlichen Erkrankungen kommen:
  • Geschwüre im Magen-Darm-Trakt
  • schwerer Tinnitus
  • Schwächung des Immunsystems
Der schon beobachtete Missbrauch und/oder die Sucht von Alkohol, Medikamenten oder Drogen können immer größere Ausmaße annehmen. In diesem Stadium besteht oft eine existenzielle Verzweiflung. ("Jetzt ist alles aus und vorbei, aus diesem Zustand komme ich nie wieder raus." oder "Alles ist sinn- und ausweglos, mir kann auch niemand mehr helfen.") Der Betroffene befindet sich im Endstadium des Burnout-Syndroms. Die gesamte Lebenseinstellung ist nahezu komplett negativ, es besteht ein starkes Gefühl der Ausweglosigkeit und allgemeiner Hilflosigkeit. Nicht selten werden jetzt Selbstmordgedanken laut. Ohne professionelle ärztliche und psychotherapeutische Hilfe kann es sein, dass die Betroffenen eine Form des Freitods wählen.

Zusammengefasst könnte man das Burnout-Syndrom wie folgt beschreiben: Das Burnout-Syndrom verläuft nach der anfänglichen Überaktivität im Allgemeinen in drei klassischen Phasen. In der ersten Phase wechseln sich Überaktivität (Aggression) und Erschöpfung (Depression) ab. Ohne therapeutische Hilfe wird der Verlauf der Erkrankung kritisch. In der zweiten Phase zieht sich der Betroffene immer weiter in sich zurück und stumpft mehr und mehr ab. Der Übergang in die dritte Phase ist fließend. Der Patient leidet unter ausgeprägter Leistungsschwäche sowie körperlicher Symptomatik. Er gelangt so in einen Teufelskreis. Aufgrund seiner geringen Leistung bekommt er weniger positive Rückmeldungen, seine Resignation wird stärker, er ertrinkt in Selbstzweifeln und zerrüttet innerlich immer mehr.

Natürlich müssen nicht alle genannten Symptome auftreten, ebenso sind Ausprägung und Krankheitsverlauf des Burnout-Syndroms individuell verschieden.

Wann zum Arzt bei Burnout

Halten schwere Erschöpfung und verminderte Leistungsfähigkeit länger als sechs Monate an, ist die professionelle therapeutische Hilfe von einem Arzt oder Psychologen notwendig. Qualifizierte Ansprechpartner finden Sie zum Beispiel beim Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP).

Auch eine schwere Depression muss ärztlich behandelt werden. Das gilt insbesondere dann, wenn Sie gedanklich einen Selbstmord in Erwägung ziehen.

Leiden Sie neben dem Erschöpfungszustand an körperlichen Symptomen wie:ist ein Arztbesuch ebenfalls dringend zu empfehlen. Verspüren Sie ein erhöhtes Verlangen nach Genussmitteln wie Alkohol und Nikotin oder haben Sie das Bedürfnis Schlafmittel, aufputschende Medikamente (Psychostimulantien) oder sogar berauschende Drogen (wie Haschisch oder Marihuana) zu nehmen, sollten Sie sich nicht scheuen, einen Therapeuten aufzusuchen.

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