Blutuntersuchung - Blutgerinnung und Mineralstoffe

Blutuntersuchung - die Blutgerinnung ist überlebenswichtig
Blutuntersuchung - die Blutgerinnung ist überlebenswichtig
INR oder PTT? Das steckt hinter den Kürzeln. Außerdem: Welche Werte sind für Kalium, Natrium oder Chlorid im Blut normal?

Ohne Mineralstoffe und Blutgerinnungsfaktoren könnten ein Mensch nicht überleben. Ein Mangel an diesen wichtigen Substanzen lässt sich bei einer einfachen Blutuntersuchung herausfinden. Die wichtigsten Mineralstoffe im Blut sind Natrium, Kalium, Chlorid, Kalzium und Magnesium.

Natrium

Natrium (Na) ist ein wichtiger Mineralstoff für den Wasserhaushalt. Ohne Natrium und Eiweiß würde das Wasser des Blutes ins Körper-Gewebe fließen. Darüber hinaus benötigen alle Körperzellen Natrium-Ionen,  um eine elektrische Spannung in den Zellen aufrecht zu erhalten und elektrische Signale übertragen zu können.

Norm-Natrium-Wert

Bei Männern und Frauen Untergrenze: 135 Millimol pro Liter (mmol/l)
Obergrenze: 145 Millimol pro Liter (mmol/l)

Zu niedrige Natrium-Werte können verursachen:

  • Morbus Addison (eine Nebenierenrinden-Funktionsschwäche)
  • verminderte Wasserausscheidung beim SIADH (Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion)
  • Leberzzirrhose
  • Herzmuskelschwäche
  • Nierenerkrankungen
  • Verlust salzhaltiger Körperflüssigkeit wie bei Durchfall oder Erbrechen.

Zu hohe Natrium-Werte können verursachen:

  • unzureichende Flüssigkeitsaufnahme
  • Wasserverlust im Körper ohne Elektrolytverlust (zum Beispiel bei Diabetes insipidus, der sogenannten Wasserharnruhr)
  • erhöhte Blutzuckerkonzentration
  • Conn-Syndrom (eine Erkrankung der Nebennieren).

Kalium

Kalium (K) ist an vielen elektrischen Vorgängen beteiligt. Wir benötigen es vor allem bei der Signalweiterleitung zwischen Nerven- und Muskelzellen. Außerdem hält es zusammen mit Natrium die elektrische Spannung in den Zellen aufrecht.

Norm-Kalium-Wert (bei Männern und Frauen):

Untergrenze: 3,6 Millimol pro Liter (mmol/l)
Obergrenze: 5,0 Millimol pro Liter (mmol/l)

Zu niedrige Kalium-Werte:

  • Dauer-Einnahme von entwässernden Medikamenten oder Abführmitteln
  • mangelhafte Nahrungszufuhr bei Fasten oder Magersucht
  • Verlust salzhaltiger Körperflüssigkeit bei Erbrechen oder Durchfall über einen längeren Zeitraum
  • Nierenversagen
  • Hormonstörungen (wie Cushing-Syndrom).

Zu hohe Kalium-Werte: 

  • Nierenfunktionsschwäche
  • Hormonstörung (wie Morbus Addison)
  • Behandlung mit blutdrucksenkenden oder entwässernden Medikamenten
  • Übersäuerung des Bluts (Azidose)
  • Zuckerschock bei Diabetikern.

Achtung: Kalium-Werte im Blut können ebenfalls durch eine unsachgemäße Blutentnahme erhöht sein. Durch zu kleine Nadeln und/oder zu schnellem Sog platzen die roten Blutkörperchen während der Blutentnahme. Dadurch wird Kalium aus den roten Blutkörperchen freigesetzt was zu fälschlicherweise erhöhten Blut-Kalium-Werten führt.

Chlorid

Chlorid (Cl) hat im Säure-Basen-Haushalt eine besondere Bedeutung. Außerdem spielt es eine zentrale Rolle bei der Informationsübertragung zwischen den Zellen.

Norm-Chlorid-Werte bei Männern und Frauen

Untergrenze:97 Millimol pro Liter (mmol/l)
Obergrenze: 108 Millimol pro Liter (mmol/l)

Zu niedrige Chlorid-Werte:

  • Chlorid-Verlust bei Erbrechen
  • Einnahme von harntreibenden Mitteln.

Zu hohe Chlorid-Werte

  • bestimmte Nierenerkrankungen (wie renal tubuläre Azidose)
  • stoffwechselbedingte Übersäuerung des Blutes (metabolische Azidose) 
  • verringerte Hormonproduktion (wie Hypoaldosteronismus).

Kalzium

Kalium (Ca) befindet sich zu weit über 90 Prozent in Knochen und Zähnen. Darüber hinaus ist es an der elektrischen Erregung von Muskeln und Nerven, an der Aktivierung von Hormonen und Enzymen sowie an der Blutgerinnung beteiligt.

Norm-Gesamt-Kalzium-Wert bei Männern und Frauen:

Untergrenze: 2,2 Millimol pro Liter (mmol/l)
Obergrenze: 2, 65 Millimol pro Liter (mmol/l)

Zu niedrige Kalzium-Werte:

  • Verdauungsstörungen (Malabsorptionssyndrom; MAS)
  • Vitamin D-Mangel
  • Nebenschilddrüsenunterfunktion
  • Nierenerkrankungen (wie chronische Nierenschwäche und nephrotisches Syndrom) 
  • Leberzirrhose
  • Knochenmetastasen • Bauchspeicheldrüsenentzündung.

Zu hohe Kalzium-Werte:

  • Hormonstörungen (zum Beispiel Überfunktion der Nebenschilddrüsen und der Schilddrüse)
  • allgemeine Krebserkrankungen
  • Lungengewebsveränderungen (wie bei Sarkoidose)
  • Überdosierung von Vitamin D
  • Einnahme von entwässernden Medikamenten.

Magnesium

Magnesium (Mg) ist an vielen Enzym-Reaktionen im Körper beteiligt. Magnesiummangel verursacht beispielsweise Nervosität und Ruhelosigkeit, erhöhte Reizbarkeit, Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Müdigkeit, allgemeines Schwächegefühl, Herzrhythmusstörungen und Muskelkrämpfe.

Norm-Magnesiumwert bei Männern:

Untergrenze: 1,8 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) beziehungsweise 0,73 Millimol pro Liter (mmol/l)
Obergrenze: 2,6 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) beziehungsweise 1,06 Millimol pro Liter (mmol/l)

Norm-Magnesiumwert bei Frauen

Untergrenze: 1,9 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) beziehungsweise 0,77 Millimol pro Liter (mmol/l)
Obergrenze: 2,5 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) beziehungsweise 1,03 Millimol pro Liter (mmol/l)

Zu niedrige Magnesium-Werte

  • Schilddrüsenüberfunktion
  • Übersäuerung des Bluts
  • Einnahme harntreibender Medikamenten
  • Alkoholmissbrauch
  • chronisch entzündliche Darmerkrankungen.

Zu hohe Magnesiumwerte

  • Übermäßiger Zerfall roter Blutkörperchen (Hämolyse)
  • Nierenfunktionsschwäche
  • übermäßige Einnahme von säurehemmenden Magenschutz-Medikamenten, die viel Magnesium enthalten.

Werte der Blutgerinnung

Um die Blutgerinnung zu beurteilen, werden vor allem die Blutungszeit, die PTT und der Quick- beziehungsweise INR-Wert gemessen.

Blutungszeit

Mit der Blutungszeit wird die Gerinnungs-Neigung des Blutes gemessen. Damit erhält der Arzt einen ersten Eindruck über Gerinnungsstörungen, die Funktion der Blutplättchen und der Blutgefäße. Zunächst wird mit einer kleinen Lanzette in die Fingerkuppe oder das Ohrläppchen des Patienten gestochen. Das austretende Blut wird mit einem Filterpapier abgesaugt. Dabei wird die Zeit gemessen, bis kein Blut mehr fließt.

Normale Blutungszeit bei Männern und Frauen

Untergrenze: 2 Minuten
Obergrenze: 6 Minuten

Zu niedrige Werte
  • in der Regel ohne krankhafte Bedeutung.
Zu hohe Werte (verlängerte Blutungszeit)
  • Erkrankungen der Blutplättchen
  • Blutgerinnungsstörungen.

PTT (partielle Thromboplastinzeit)

Die partielle Thromboplastinzeit (PTT) gibt an, wie gut ein bestimmter Teil der Blutgerinnung funktioniert, und zwar der so genannte intrinsische beziehungsweise endogene Teil. Die PTT wird häufig zur Therapie-Kontrolle bei einer Behandlung mit Heparin oder Blutgerinnsel-auflösenden Medikamenten gemessen. Außerdem wird der Test routinemäßig vor Operationen durchgeführt.

Normale PTT bei Männern und Frauen

Untergrenze: 25 Sekunden
Obergrenze: 40 Sekunden

Zu niedrige PTT-Werte:

  •  meist ohne Krankheitswert; zum Beispiel in der Schwangerschaft oder durch die Einnahme der „Pille"
  • nach Operationen.

Zu hohe PTT-Werte

  • Blutgerinnungsstörungen
  • Behandlung mit Heparin oder Blutgerinnsel-auflösenden Medikamenten.

INR-Wert (International Normalized Ratio)

Normaler INR-Wert bei gesunden Männern und Frauen

Untergrenze: 0,85
Obergrenze: 1,15

Bei einer Behandlung mit Cumarinen (wie Marcumar):

Untergrenze: 2,0 Obergrenze: 3,5