Blutbild - diese Werte bestimmt der Arzt

Im Blut kann ein Arzt Krankheiten ablesen
Im Blut kann ein Arzt Krankheiten ablesen
Aus dem Blutbild kann ein Arzt ein Menge an Informationen ablesen. Sind einzelne Werte erhöht oder erniedrigt, deutet dies auf bestimmte Krankheiten hin.

Das menschliche Blut setzt sich aus verschiedensten Bestandteilen zusammen. Beispiele sind verschiedene Blutzellen, Eiweiße, Blutgerinnungsfaktoren und Mineralstoffe. Je nach Gesundheitszustand sind einzelne Blutwerte erhöht oder erniedrigt. Eine Blutprobe liefert dem Arzt deshalb wichtige Hinweise auf bestimmte Erkrankungen. Zunächst wird der Arzt das so genannte kleine Blutbild im Labor bestimmen lassen.

Das kleine Blutbild umfasst:

  • den Blutfarbstoff-Gehalt (Hämoglobin-Wert)
  • die Zähflüssigkeit des Blutes (Hämatokrit-Wert)
  • die Anzahl der roten Blutkörperchen (Erythrozyten-Anzah)
  • die Anzahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten-Anzahl)
  • die Anzahl der Blutplättchen (Thrombozyten-Anzahl)

Hämoglobinwert (Hb)

Hämoglobin ist der rote Blutfarbstoff in den roten Blutkörperchen (Erythrozyten). Er bindet den Sauerstoff im Blut.

Norm-Hämoglobinwerte bei Männern:

Untergrenze: 13,5 Gramm pro Deziliter (g/dl) beziehungsweise 8,3 Millimol pro Liter (mmol/l)
Obergrenze: 17 Gramm pro Deziliter (g/dl) beziehungsweise 10,5 Millimol pro Liter (mmol/l)

Norm-Hämoglobinwerte bei Frauen:

Untergrenze: 12 Gramm pro Deziliter (g/dl) beziehungsweise 7,4 Millimol pro Liter (mmol/l)
Obergrenze: 6 Gramm pro Deziliter (g/dl) beziehungsweise 9,9 Millimol pro Liter (mmol/l)

Zu niedrige Hämoglobinwerte:

  • Blutarmut (Anämie)
  • Überwässerung
  • häufig auch bei Rauchern und chronischen Lungenerkrankungen.

Zu hohe Hämoglobinwerte:

  • übermäßige Vermehrung der Blutzellen
  • zu hoher Flüssigkeitsverlust
  • Eisenmangel
  • Infektionen.

Hämatokritwert

Der Hämatokrit-Wert gibt an, wie viele rote Blutkörperchen im Blut vorhanden sind. Er zeigt dem Arzt, wie zähflüssig das Blut ist und ermöglicht einen Überblick über die Flüssigkeitsverteilung im Körper.

Norm-Hämatokritwert bei Männern:

Untergrenze: 40 Prozent
Obergrenze: 52 Prozent

Norm-Hämatokritwert bei Frauen:

Untergrenze: 37 Prozent
Obergrenze: 48 Prozent

Zu niedrige Hämatokritwerte

  • Überwässerung
  • hoher Blutverlust
  • verminderte Bildung von roten Blutkörperchen
  • Eisenmangel
  • Infektionen.

Zu hohe Hämatokritwerte

  • übermäßige Vermehrung der roten Blutkörperchen
  • verminderter Flüssigkeitsgehalt des Körpers
  • häufig auch bei Rauchern und chronischen Lungenerkrankungen.

Erythrozyten-Anzahl

Die roten Blutkörperchen beziehungsweise Erythrozyten (kurz Erys) sind runde, scheibenförmige Zellen im Blut. Sie werden im Knochenmark gebildet und bestehen zu 90% aus rotem Blutfarbstoff (Hämoglobin). Mit den Erythrozyten wird der Sauerstoff aus der Lunge über das Blut zu den jeweiligen Zellen und Organen transportiert. Auf dem Rückweg bringt ein Erythrozyt dann im Austausch verbrauchtes Kohlendioxid zurück zur Lunge.

Norm-Erythrozyten-Anzahl bei Männern:

Untergrenze: 4,3 Milllionen pro Mikroliter Blut (/µl)
Obergrenze: 5,7 Milllionen pro Mikroliter Blut (/µl)

Norm-Erythrozyten-Anzahl bei Frauen:

Untergrenze: 3,9 Milllionen pro Mikroliter Blut (/µl)
Obergrenze: 5,3 Milllionen pro Mikroliter Blut (/µl)

Zu niedrige Erythrozyten-Werte

  • Blutarmut (Anämie)
  • Eisenmangel • Infektionen
  • Überwässerung.

Zu hohe Erythrozyten-Werte

  • Flüssigkeitsmangel mit Austrocknung
  • übermäßige Vermehrung von Blutzellen
  • Aufenthalt in großen Höhen
  •  häufig auch bei Rauchern und chronischen Lungenerkrankungen.

Leukozyten-Anzahl

Leukozyten (kurz Leukos genannt) sind die weißen Blutkörperchen. Sie werden im Knochenmark und in der Thymusdrüse gebildet. Über den Blut- und Lymph-Strom gelangen sie in alle Regionen unseres Körpers. Leukozyten unterteilen sich in eine Vielzahl unterschiedlicher Arten. Es gibt beispielsweise Lymphozyten, Granulozyten und Makrophagen. Jede Zell-Art hat eine eigene Aufgabe bei der Immunabwehr.

Norm-Leukozyten-Anzahl (gesamt) bei Männern:

Untergrenze: 3.800 pro Mikroliter Blut (/µl)
Obergrenze: 10.500 pro Mikroliter Blut (/µl)

Norm-Leukozyten-Anzahl (gesamt) bei Frauen:

Untergrenze: 3.800 pro Mikroliter Blut (/µl)
Obergrenze: 10.500 pro Mikroliter Blut (/µl)

Zu niedrige Leukozyten-Werte:

  • Infektionskrankheiten, besonders durch Viren
  • Nebenwirkungen von Medikamenten
  • allgemeine Krebserkrankungen
  • Knochenmarkerkrankungen
  • Milzerkrankungen
  • Autoimmunerkrankungen
  • Vergiftungen.

Zu hohe Leukozyten-Werte

  • Infektionskrankheiten, vor allem durch Bakterien
  • Leukämie
  • Nebenwirkung von Kortison
  • selten auch bei Rauchern, im Stress, in der Schwangerschaft und bei körperlicher Anstrengung.

Thrombozyten-Anzahl

Thrombozyten sind scheibenförmige Blutplättchen, die im Knochenmark gebildet werden. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung. Sobald das Blutgefäßsystem verletzt ist, lagern sie sich an die geschädigte Gefäßwand an und verschließen sie rasch. So verhindern Thrombozyten größere Blutverluste.

Norm-Thrombozyten-Werte bei Männern:

Untergrenze: 140.000 Stück pro Mikroliter (/µl)
Obergrenze: 345.000 Stück pro Mikroliter (/µl)

Norm-Thrombozyten-Werte bei Frauen:

Untergrenze: 140.000 Stück pro Mikroliter (/µl)
Obergrenze: 345.000 Stück pro Mikroliter (/µl)

Zu niedrige Thrombozyten-Werte

  • Blutbildungsstörungen
  • aplastische Anämie, eine besondere Form der Blutarmut 
  • Erkrankung der Blutgefäße, Blutzellen und der Nieren (hämolytisch-urämisches Syndrom; HUS)
  • Morbus Werlhof (eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die Thrombozyten angreift).

Zu hohe Thrombozyten-Werte

  • Erkrankung der blutbildenden Zellen
  • Entzündungen
  • nach operativer Milz-Entfernung.

Großes Blutbild

Neben dem kleinen Blutbild gibt es noch das große Blutbild. Das große Blutbild umfasst das kleine Blutbild und das Differentialblutbild. Im Differentialblutbild werden alle Untergruppen der Leukozyten aufgeschlüsselt; zudem wird das äußere Erscheinungsbild der Erythrozyten und Leukozyten bewertet.